A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Historica 2. (Szeged, 1999)

Dr. Lajos KAKUCS: Sigismund Ormos, der Südungarische Historische Verein in Temeswar Und Das Museumswesen im Banat (1872-1919)

SIGISMUND ORMOS, DER SÜDUNGARISCHE HISTORISCHE VEREIN IN TEMESWAR UND DAS MUSEUMS WESEN IM BANAT (1872-1919) DR. LAJOS KAKUCS Die großen antiken Kunstsammlungen, Vorläufer der heutigen Museen, waren bei den Griechen und Römern mehr als bloße Schatzsammlungen, sie dienten vielmehr als öffentliche Bildungseinrichtungen. Weiterhin waren diese Schatzsammlungen auch ein Bestandteil der geschichtlichen Herrschaftsabfolge, mit dem Zweck historische Kontinuität und politische Macht zu legitimieren und zu dokumentieren. Nach der Re­naissance und in der Folge des XLX-en Jahrhunderts dienten die musealen Einrichtun­gen immer mehr der Dokumentierung des Einheits- und Nationalbewusstsein eines Landes oder Volkes. In Europa breiteten sich die großen, namhaften Sammlungen in Folge der Ideen der Renaissance aus. Die Sammler waren Kaiser, Könige, Herzöge und Bischöfe, also Adelige; erst mit Beginn des XVIII-en Jahrhunderts schlössen sich den Sammlern auch bürgerliche Privatpersonen an. Die renaissancezeitlichen Sammlungen sind ausnams­los als geschlossene Privatbesitze zu betrachten und nur im Zuge des XVIII. Jahrhun­derts, unter dem aufklärerischen Gedankengut begannen diese Sammlungen dem Staatseigentum zuzugehören und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden. Im heutigen Rumänien wurden die ersten großen Sammlungen Ende des XVIII. Jahrhunderts durch den Baron Samuel Bruchental (1721-1803) in Hermannstadt, be­ziehungsweise durch den siebenbürgischen Bischof Graf Ignác Batthány (1741-1798) in Weissenburg gegründet. Im Banat hatte die lange türkische Besatzung dazu geführt, daß dieses Gebiet hinter den gesamteuropäischen Wirtscahfts- und Kulturentwicklung­stendenzen zurückblieb. Diese Tatsache konnte auch in dem ersten Jahrhundert nach der Befreiung des Banats nicht nachgeholt werden. Trotzdem ist das Interesse an der geschichtlichen Vergangenheit dieser Provinz, schon in den ersten Jahrzehnten der österreichischen Militärverwaltung des Banats, in mehreren Abhandlungen vorhan­den. In Marsiglis Werk: Description du Danube, contenant des observations géographi­ques, astronomiques, hydrographiques, historiques et psihiques. Hag. 1747., sind erst mais Daten über römische Siedlungen aus dem Banat überliefert. Über die römischen Inschriften von Herkulesbad informiert uns Pascalis Carypholius im Jahre 1737 und dann Grisselini im Jahre 1780. Grisselinis Werk, Versuch einer politischen und natürlichen Geschichte des Temeswa­rer Banats, Wien 178o - berichtet auch über die ersten archäologischen Ausgrabungen organisiert vom General Andreas Hamüton (1769-1738) im Jahre 1736 im Herkules­bad. Die Funde, Inschriften, Urnen usw. wurden nach Wien befördert. Am Anfang des XIX. Jahrhunderts haben wir die ersten Nachrichten über eine ar­chäologische Sammlung in Banat, dem rumänischen Gelehrten Nicolae Stoica de Ha-

Next

/
Thumbnails
Contents