A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1989/90-1. (Szeged, 1992)

Éremtan - Kőhegyi Mihály: Römische Münzfunde bei den Sarmaten des Karpatenbeckens

eine lange Zeit hindurch in Umlauf gewesen zu sein. Vielleicht sind wir nicht weit von der Wahrheit, wenn wir voraussetzen, daß die geringe Zahl der Funde zwischen dem Beginn des 2. Jhs und dem letzten Viertel des 3. Jhs mit dem Umlauf der bei den Sarmaten beliebten Silberdenare erklärt werden kann. Als ihnen schon keine Silber denare mehr zur Verfügung standen, waren sie gezwungen auch die gering­wertigen Bronzen des 4. Jhs anzunehmen. In den letzteren Jahren sind mehrere solche Arbeiten erschienen, die sich mit den in der Nachbarschaft der Römer gelebten „barbarischen" Völkern befassen bzw. die Fragen der gegenseitigen Handelsbeziehungen und des Münzenumlaufes erörtern. V. V. Kropotkin sammelte die im südlichen und westlichen Gebiet der Sowjet­union zum Vorschein gekommenen römischen Münzen zusammen. 15 J. Wielowiejski befaßt sich die Handelsbeziehungen der nördlichen Völker mit Pannonién und Nori­cum untersuchend ausführlich mit der Frage der ins Baltikum geströmten römischen Münzen. 16 L. Lind publiziert die in Schweden zum Vorschein gekommenen römischen Münzfunde, jedoch zieht er auch in sein Blickfeld die baltischen, mittel- und ost­europäischen Münzfunde ein. 17 Auch das englische 18 und deutsche Material wurde bereits publiziert. 19 In den erwähnten Gebieten erscheinen nicht nur römische De­narfunde, sondern auch andere Handelswaren (Metallgefäße, Glasgegenstände, Waffen, Terra sigillata usw.). Aus diesen Arbeiten kann festgestellt werden, daß es in den südlichen und westlichen Gebieten der Sowjetunion, in Polen, in der Tschechoslowakei, in Nord­deutschland, Dänemark, im südlichen Teil Schwedens sowie auf der Insel Gotland viele römische Denarfunde gibt, die mit denen der Großen Ungarischen Tiefebene verwandt oder von ähnlicher Zusammensetzung sind. Ihre Mehrheit enthält Denare aus dem 1—2. Jh. und ihr gemeinsames Charakteristikum ist, daß sie im allgemeinen im zweiten und letzten Drittel des 2. Jhs mit Commodus, eventuell in den ersten zwei Jahrzehnten des 3. Jhs mit den Denaren des Septimius Severus und seinen Familienmitgliedern schließen. Oft finden sich in ihnen einige Falsifikate aus dersel­ben Zeit, jedoch enthalten sie im allgemeinen nicht so viele Fälschungen wie der Fund von Kecel II (1,77%). Doch wo konnten die Sarmaten für römische Münzen die für sie notwendigen Waren besorgen? Von den Römern selbst und — unter anderen — gerade in Lugio, Intercisa und Aquincum. Die sarmatisch-römischen Handelsbeziehungen beschränk­ten sich vor allem auf den Warenaustausch entlang der Grenze. Dafür, daß die Sarmaten auch im Inneren der Provinz Handel getrieben hätten — wie dies Tacitus im Zusammenhang mit den Hermunduren erwähnt 20 — stehen uns keine Angaben zur Verfügung. Dies war — seiner Meinung nach — ansonsten nur ein seltenes Zu­geständnis von Rom. 21 Der wichtigste Ort für den Warenaustausch war das Legions­15 V. V. KROPOTKIN: Kladü rimszkih monet na territorii SSSR. Moskau 1961. 16 I. WIELOWIEJSKY: Kontakty Noricum i Pannonii z ludami Polnocnymi. Wroclaw —War­sawa —Krakow 1970. 17 L. LIND: Roman denarii found in Sweden. 2. Catalogue Text. Acta Universitatis Stockhol­miensis 11:2. Stockholm 1981. 18 P. J. CASEY: Roman coinage in Britain. Haverfordwest 1980. 19 R. LASER: Die römischen und frühbyzantinischen Fundmünzen auf dem Gebiet der DDR. Berlin 1980. 20 TACITUS: Germania 41. 21 Eine Gegenmeinung vertritt M. WHEELER: Rome beyond the imperial frontiers. London 1955. 9. 442

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