A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1984/85-2. A népvándorláskor fiatal kutatóinak szentesi találkozóján elhangzott előadások. (Szeged, 1991)

Gere László: előzetes jelentés a Gerjen-váradpusztai avar temető feltárásáról

VORBERICHT ÜBER DIE FREILEGUNG DES AWARISCHEN GRÄBERFELDES VON GERJEN-VÁRADPUSZTA Gere László Auf Grund der neuesten Grabungen in Gerjen und Wosinsky's Publikationen über seine in den Jahren 1890-92 durchgeführten Grabungen konnte nachgewiesen werden, daß Wosinsky nur diejenigen, in seinen Suchgraben gefallenen Gräber freilegte, die ihm keinen zu großen Mehraufwand verursachten. Aber auch bei den von ihm freigelegten Gräbern muß damit gerechnet werden, daß er nicht alles barg, wie es das Gefäß aus dem Grab 38 und der Spinnwirtel aus dem Grab 9 beweisen. Die Gräber in der Linie der Graben В und С lassen sich in die letzten Jahrzehnte des 7. Jahrhunderts datieren. Die Grütelbeschläge und der Säbel aus dem Grab 6 stehen dem Horizont Ozora-Dunapentele-Igar sehr nahe. Von der im Gräberfeld beobachteten Bestattungssitte, von dem mit ins Grab bestatteten Schafschädel mit abgezogener Haut, kann festgestellt werden, daß dieser in den reichsten Gräbern vorkommt. Anhand der in einer Reihe liegenden Gräber 6, 40, 47, 48 kann angenommen werden, daß dieser Brauch durch je eine Familie ausgeübt wurde. Ich bin der Meinung, daß dieses Brauchtum sowohl mit Schaf als auch in mit Rind ausgeübter Form, östlichen Urspungs ist. Der Schaf, das Rind und die Ziege spielten auch unter den Bestattungsriten sowohl der Türken als auch der Saltovo-Majacki-Kultur eine bedeutende Rolle. Über die Bestattungen mit verstümmeltem Rindschädel konnte nachgewiesen werden, daß sie nicht nur im 9. Jahrhundert vorkommen, und es keiner sich vor dem Christentum versteckender heidnischer Brauch ist, da solche Bestattungen auch aus den Gräbern 314, 742 des Gräberfeldes von Szekszárd-Bogyiszlói út, aus den ersten Jahrzehnten des 7. Jahrhunderts bekannt sind. Was die Auslegung der Bestattungen mit Schaf- oder Rindschädel betrifft, vorausgesetzt, daß sie in der Grabfüllung, oberhalb des Bestatteten lagen, bin ich mit Tonika Péter einverstanden, nach dessen Meinung sie die Reste des Totenopfers seien. 238

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