Bálint Sándor: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1978/79-2. A szögedi nemzet. A szegedi nagytáj népélete. Harmadik rész. (Szeged, 1980)

Die Örtlichen Traditionen der Messen, des Altarsakraments und der Kommunion. Aberglauben und eucharistische Legenden. Die Beichte. In der alten Welt gab es welche, die im Freien, unter dem Sternenhimmel ihre Sün­den gebeichtet haben. Diese Tradition hängt wohl mit dem Pfarrermangel der Türkenzeiten zusammen. Heilige Menschen und Bettler. In der katholischen Gegend um Szeged gab es immer fromme Bauern, die die Wallfahrten und gemeinsamen Andachten geleitet haben. Die darauf Angewiesenen haben das Gebet und die Buße, die die Bettler statt anderen auf sich genommen haben, für wirk­same Tätigkeit gehalten. Die Nachzeit kennt über diese Menschen Geschichten, die mal aus scha­manistischen, mal aus mittelalterlichen legendenhaften Elementen entstanden sind. So einer war u. a. der in einem Gehöft lebende Vince Engi Tüdő, der behauptet und verkündigt hat, daß die Krankheit Folge der Sünden, Werk des Bösen sei, und die einzige Arznei das Beten, Fasten und strenge Selbstüberwindung sei. Dieser Mann hat dies auch statt anderen auf sich genommen. Der Bettler ist — infolge der Lehren des Evangeliums — im Bewußtsein der früheren Generatio­nen Freund Christi, aber zugleich auch Besitzer von Hexenkenntnissen, dem man sich mit Almosen gefällig erweisen muß. Das Gebet das Bettlers für die Toten der Familie wurde noch am Anfang unseres Jahrhunderrs für besonders wirksam gehalten. Religionsgemeinschaften. Wir erinnen an die Zünfte und ihre Patronen : Tischler, Zimmerleute: Josef Stellmacher: Leo Barbierer, Wundärzte: Kosma und Damian Schuster: Erhard Stiefelmacher: König Stephan Hafner: Adam — Eva, später Florian Faßbinder: Urban Hutmacher: Jakob der Ältere Messerschmiede: Killian Schmiede: Leonhard Seilschläger: Pachomius Schlosser: Petrus Ungarischschneider: Anna Deutschschneider: St. Franz von Assisi Fleischhauer: König Ladislaus, Lukas Sattler: Georg Kürschner: Bartholomäus Schneider von ungarischen Bauernmänteln: Stephan der Märtyrer Weber: Severus Gerber: Lorenz Es gab Berufe, die keine Zunft, aber Patronen doch hatten. So war Petrus der Patron der Fischer, Nikolaus, Katharina und Johannes von Nepomuk waren die Schutzheiligen der Schlächter, Josef und Anton waren Patronen der Bauern. Religionsvereinigungen: dritter Stand der Franziskaner, Rosenkranzvereinigung. Wallfahrt. Bekanntere mittelalterliche heimische Wallfahrtsorte, wohin auch Szegediner ge­gangen sind : der Grab des Johannes Kapisztrán in Újlak, die Relikvien des Heiligen Pauls des Einsied­lers in Budaszentlőrinc. Szegediner sind auch in Aachen (1499) und öfters auch in Rom herumgekom­men. Die Wallfahrten sind in der Barockzeit zu neuem Leben erwacht, und es wurden besonders heimische Mariabilder aufgesucht, die als Gnadenbilder erwähnt wurden. Die Kirche der Heiligen Jungfrau in Szeged-Alsóváros hat auch ein solches, bis auf heute geehrtes Mariabild. So ist die Kirche ein bezeichneter Gnadenort, dessen Legendenwelt auch zahlreiche türkische Beziehungen bewahrt. Der andere berühmte Wallfahrtsort der Gegend ist die heute zu Rumänien gehörende Gemeinde Radna. Dieser Gnadenort wird nicht nur von Ungarn, Bunjewazen und Slowaken sondern auch von Banater Deutschen, katolischen Bulgaren und griechisch-katolischen Rumänen aufgesucht. Radna ist durch die Gelübde bekannt geworden, die während der Pestseuchen des 18. Jahrhunderts entstan­den sind. Es gibt auch einige Gnadenorte minderer Bedeutung (Töröktopolya, Szentkút). Die Sprache Die Szegediner Gegend ist das charakteristische Gebiet des ungarischen Dialektgebietes auf der Tiefebene. Wir können die Spuren unserer Mundart auf Grund örtlicher Sprachdenkmäler schon seit Ende des Mittelalters verfolgen. 939

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