Bálint Sándor: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1978/79-2. A szögedi nemzet. A szegedi nagytáj népélete. Harmadik rész. (Szeged, 1980)
des Hochzeitsmahles hat der Brautführer in biblischen Gleichnissen über die gute Ehe gesprochen. Früher, in Tápé auch noch in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts haben die Hochzeitsleute am Tisch die Geschichte der Hochreit zu Капа gesungen. Gegen Mitternacht wird der Schleier und der Kranz vom Kopf der Braut heruntergenommen und ihr werden die Haare in Knoten gebunden. Dies geschieht hinter geschlossenen Türen. Heute weiß man nicht mehr, daß sich die Leute einst so vor der Behexung behütet haben. Der charakteristische, fast dichterische Name des Haarknoten ist Frauenskrone (ung. asszonyi korona), aber anders wird er auch Kummernest (ung. búfészek) genannt, da das sorgenlose Mädchenleben jetzt zu Ende ist. Die neue Frau wird zu den Hochzeitsleuten zurückgeführt, und es beginnt der Tanz der neuen Frau, mit anderem Wort das Siebtanz (ung. rostatánc). Der Beistand hält ein Sieb, neulich zwei auf einander gelegten weißen Irdenteller in seinen Händen und sagt: die neue Frau ist zu kaufen! Wer sie kaufen, d. h. mit ihr tanzen will, der legt Geld ins Sieb bzw. in den unteren Teller. So wird oft 10—20 Tausend Forint gesammelt. In der Frühe unterliegt die Jugend einer zügellosen Lustigkeit. Sie beginnen Spaß zu treiben und sich zu verstellen. Im Gehöft tanzen die Jungen auf dem Strohhaufen, sie klettern aufs Hausdach und sie reiben den Kamin innen mit einem Strohwisch ab. Junge Burschen werden vor den Pflug eingespannt und sie beackern symbolisch den Hof. Es kommt auch vor, daß der neue Ehemann von einigen seiner Freunde in der Frühe über den Brunnen gehalten wird, manchmal läßt man ihn aus Scherz oder wegen der Betrunkenheit auch hineinfallen. In Tiszasziget pflegt man den Backofen des Hauses zu zerstören. Die Achsennägel der Gastwagen werden herausgenommen und die Räder werden versteckt. Die neue Ehefrau hat auch noch auf der Jahrhundertwende gegen morgen die Männergäste bei großem Gelächter gewaschen und gekämmt. Diese Bewunderung war wohl eine Wehr gegen den bösen Blick. Das Kämmen war ein für uns schon abstoßendes Überbleibsel des Suchens im Kopf. Gesundheit, Krankheit Zwischen den wunderbaren Heilungen, die am Újlaker Grab des Heiligen Johannes von Kapiszt rán (1387—1456) um 1460 aufgezeichnet wurden, finden wir auch zahlreiche Szegediner Namen. Das kirchliche Zehntelverzeichnis aus 1522 erwähnt 3 Szegediner Ärzte und 6 Barbierer, d. h. Chirurgen. Die Stadt konnte zu dieser Zeit gut 6000 Einwohner haben. In der Türkenzeit haben die Mönche des Franziskanerklosters eine ärztliche Tätigkeit auch ausgeübt. Davon zeugen handschriftliche Rezepte und ihre medizinischen Bücher. Auch die Türken haben ihre Dienste in Anspruch genommen. Wir haben ziemlich viele Aufzeichnungen über die Pestepidemien des 18. Jahrhunderts, als wir auch schon gebildete Ärzte finden. Zur Zeit der ungeheuren Epidemie des Jahres 1739 wurde die ganze Stadt in Quarantäne gelegt, die Kirchen, Schulen und Kneipen wurden geschlossen, die Messen verboten. Die Leute haben die Epidemie als eine Gottesstrafe aufgefaßt, so wurden diejenigen, die geflucht haben, streng bestraft. Die regelmäßige behördliche ärztliche Versorgung der Einwohner begann in der Mitte des 18. Jahrhunderts, aber die völkische Heilung magischen Charakters hat nicht einmal in unseren Tagen völlig aufgehört. Diesbezügliche alte Angaben können in großer Zahl in den Akten der Hexenprozesse gelesen werden. Der Verfasser macht diese eingehend bekannt. Die sog. Frauen mit den Heilkräutern (ung. füves asszonyok), die auch noch in der nahen Ver" gangenheit auf dem Szegediner Markt Heilkräuter verkauft haben, werden auch beschrieben. Diese werden nebst der aus Pflanzen hergestellten völkischen Heilmittel auch aufgezählt. Diese werden oft nach einem Heiligen bennant, um ihre Heilkraft dadurch zu steigern. Den Blumen, Pflanzen und Gerichten, die auf Feiern geweiht und weggelegt wurden, wird auch eine wirkungsvolle Kraft beigemessen. Bis auf heute werden Männer, aber vor allem Frauen erwähnt, die mit Gesundbeten, d. h. mi* der Vertreibung der Krankheit durch magische Wörter geheilt wurden. Der Verfasser charakterisier die Persönlichkeit und die Verfahren von mehreren solchen Leuten. Zum Schluß werden in alfabetischer Reihe die völkischen Diagnosen verschiedener Krankheiten und deren abwechslungsreichen Heilprozesse aufgezählt. Der Tod, das Ableben Die Vorkehrungen zum Tode. Die Anzeichen und der Eintritt des Todes. Die Aufgaben der Klagefrau. Die Bekleidung und der Sarg des Toten. Totenwacht. Dialog der Seele und des Todes. Die Ordnung der Bestattung. Nachklage. Grabrede. Der Trauerzug, das Mitleid der Gemeinschaft. 934