Bálint Sándor: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1978/79-2. A szögedi nemzet. A szegedi nagytáj népélete. Harmadik rész. (Szeged, 1980)
Ausgraben des Grabes, das Lied der Totengräber. Das neue Grab. Der Totentanz. Totenmahl, d. h. das Bewirten der Bettler und Armen. Die Bestattung. Der ehemalige Kirchhof. Das Grab, das Grabholz, der Kranz. Das Jenseits. Messendiest. Die Überlieferungen des Alsóvároser Altars der im Fegefeuer leidenden Seelen. Die Totenseher: der Mann aus Csépa, Vince Engi Tüdő, Rozália Bödő. Der Poltergeist. Denkwürdige Tage Die sich an die Feiern und denkwürdigen Tage des Jahres knüpfenden Traditionen leben im allgemeinen nicht mehr, aber die älteren Generationen erinnern sich noch gut an sie. Im folgenden verweisen wir nur auf die charakteristischeren Bräuche. Das Betlehemspiel zur Adventszeit gehört schon ganz der Vergangenheit. Reich ist die Überlieferungswelt des Luzientages, sie lebt zum Teil auch noch heute. Das Volksbewußtsein hält diesen Tag noch immer für den Jahresanfang. Es verbinden sich damit vielerlei, sich auf den gülcklichen Lauf des neuen Jahres beziehende frauliche Initiativen bzw. Verbote. Wir greifen zwei Momente hervor. Das eine ist die Herstellung des Luzienstuhls. Man glaubt, in der Mette darauf sitzend die Hexen erkennen zu können. Das andere ist, als der sog. Luziensweizen (ung. lucabúza) in einem Teller zum Keimen gebracht wird. Zu Weihnachten wird er grün und man schließt daraus auf die Ernte. Die Heilige Luzie ist übrigens die Szegediner Schutzheilige der Augenkranken. Das Schmer des am Thomastag (21. Dezember) geschlachteten Schweines wird das Schmer des Heiligen Thomas genannt, aus das auch schon in den Hexenprozessen (1728) erwähnt wird. Kranke Körperteile wurden damit eingerieben. Die Bräuche der Weihnachtsvigilie (24. Dezember) dienen zum Teil dem Glück der Familie im neuen Jahr. Man hat den genzen Tag gefastet, viele machen es auch noch heute. Der Weihnachtstisch wird besonders sorgsam vorbereitet. Unter den Tisch werden in einem Korb oder Simperl Saatkorn, Mais, Stroh, Futter, Salz, auf den Tisch Pferdegeschirr, Brauttuch, Klopfholz, großes Messer gelegt, und der Hut des Hauswirtes kommt auch dorthin. Diesen Dingen wird im ganzen Jahr in verschiedenen Angelegenheiten und Krankheiten heilende Kraft beigemessen. Der Name des gefüllten Korbes ist — wie man sagt — das Bett des Kleinen Jesus oder Weihnachtskrippe. Einst wurde das ganze Zimmer mit Stoh bestreut und in dieser Nacht schlief die Familie darauf. Der Christbaum ist während des letzten Jahrhunderts allgemein geworden. Wenn es auf dem Tisch einen Platz gibt, wird er mit der brennenden geweihten Kerze und dem Luzienweizen dorthin gestellt. Das an magischen Absichten sehr reiche Abendmahl beginnt, wenn der Abendstern schon aufgegangen ist. Einst wurde paarmal in die Luft geschossen, um den Bösen zu verjagen. Man glaubt, daß die lebenden und toten Familienmitglieder zu dieser zeit am Tisch sitzen. Früher wurde ein schöner roter Apfel in den Brunnen oder in ein Glas Wasser getan, und die ganze Familie hat dieses Wasser getrunken. Das erste Gericht war Nuß oder Knoblauch, die in Honig getunkt wurden. D ie Überbleibsel der Fastgerichte wurden das ganze Jahr hindurch als nützliche Familienarzneien gebraucht. Mit der Tischdecke wurden die kranken Familienmitglieder, manchmal das kranke Vieh zugedeckt. Bei Weizensaat hat der Hauswirt aus dieser Tischdecke das Saatkorn gestreut. Nach dem Abendmahl wachtet die Familie auch noch heute, wenn sie auch nicht mehr in die Mette geht. Beim Mitternachtläuten wurde das zum Brunnen geführte Vieh getränkt. Im vorigen Jahrhundert haben die Hirten zur Ehre des Kleinen Jesus gedudelt. Die Bräuche der Zeitspanne zwischen den zwei Weihnachten, d. h. der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr gehören schon der Vergangenheit. Dem Evangelisten Johann (27. Dezember) hat der Szegediner Volksglaube eine besondere hexenvertreibende Kraft beigemessen. Schon infolge des Hörens seines Namens werden die Bösen beschämt. Wenn es gewittert oder blitzt, beten die Alten auch noch heute mit einem Anganfssatz seines Evangeliums : „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns" (Johannes 1:14). Am Kindertag (28. Dezember) hat man früher die kleinen Kinder um Senfkorn zu den Nachbarn geschickt. Hier wurden sie aber erst schonsam geprügelt, dann mit irgendwelchem Geschenk versöhnt. Größere Knaben prügeln die Mädchen, jungen Frauen und kleineren Kinder mit einer schwirrenden Rute, inzwischen sie ihnen Gesundheit wünschen. Die Begehung des Silvestertages war einst eine bunte Zunftunterhaltung. Hier hat man auf die Ehen der Jungen aus dem Siebquirlen (ung. rostapörgetés) geschlossen. Neujahr. Der allgemeine Glauben ist, was wir an diesem Tag machen, wie wir uns benehmen oder was mit uns geschieht, so wird es im ganzen Jahr sein. Deshalb müssen wir früh aufstehen, am Tage dürfen wir uns nicht legen, damit wir nicht krank werden. Sogar die Bettlägerigen sollen aufstehen. Man muß Korngericht, d. h. Reis, Hirs oder Mais essen, damit sich das Vieh vermehrt. Nur Schweinefleisch, besonders die Schnauze darf auf den Tisch kommen, damit sie das Glück zum Haus wühlt. 935