Bálint Sándor: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1978/79-2. A szögedi nemzet. A szegedi nagytáj népélete. Harmadik rész. (Szeged, 1980)
szerelemkalács (eigtl. Liebeskuchen) und pecsét (eigtl. Siegel). Der Brautführer nimmt diesen Kuchen auf die Hochzeit mit, später verteilt er ihn. Das Verteilen wird manchmal vom neuen Ehepaar durchgeführt. Zu den traditionellen Gerichten gehörte auch noch vor hundert Jahren der Hirsbrei, der magischen Zwecken diente und auf die Fruchtbarkeit andeutete. Brautsbett (ung. a menyasszony ágya) wird die Staffierung der Braut genannt. Die Staffierung wurde vor einigen Tagen in fröhlicher Laune auf einem blumengescnmückten Bauernwagen ins neue Heim der Braut geliefert. Dies wurde früher in der zierlichen Brautstruhe (ung. menyasszonyláda) getragen. Aus diesem Anlaß war gestattet, dem neuen Ehepaar zu dieben. Die Hochzeitsstätte war im Winter und im Fasching das Wohnhaus, im Sommer dagegen ein Planenzelt. Das Zelt wurde in Tápé mit Rosmarin besteckt. Außer den in die Hochzeit eingelandenen Gästen gab es immer im Tor auch Hochzeitszuschauer. Diese werden auf Grund ungeschriebenen Gewohnheitsrechtes einmal zum Tanz gerufen und mit Kuchen und Wein bewirtet. Vor der Einführung der Zivilehe (1895) hat die kirchliche Trauung schon vormittag stattgefunden. Dann ist die Braut ins Haus ihrer Eltern zurückgegangen, die Hochzeitsleute des Bräutigams sind nachmittag um sie gegangen. Nach 1895 wurde die Zivilehe vormittag geschlossen, die kirchliche Trauung folgte nachmittag. Das war der Gebrauch ganz bis um 1950. Seit dem hat sich die traditionelle Ordnung aufgelöst und es sind zahlreiche Varianten entstanden. So wird z. B. in den Gehöften zuerst an einem Samstag die Zivilehe geschlossen. Die Hochzeitsleute gehen ins Heim der Braut zum Hochzeitsmahl, sogar oft zu einer mit Musik begleiteten Unterhaltung. Dann geht der neune Ehemann zu seinen Eltern zurück. In der nächsten Woche gehen sie um die Braut, dann zur kirchlichen Trauung und von hier ins Heim des Bräutigams. Dies ist schon die echte Hochzeit. Kehren wir aber zur Tradition zurück. Der Zeremonienmeister der Hochzeit ist der Brautführer (ung. vőfély), der auch in der sich verändernden Gesellschaft unserer Tage der Bewahrer der Tradition ist. Er sorgt dafür, daß die alte Gebrauchsordnung möglichst unversehrt zur Geltung kommen soll. Er begleitet die einzelnen Momente der Hochzeit mit passenden Gedichten und Sprüchen, die nicht nur dem Vergnügen dienen sondern ursprünglich auch magische Abrichte haben. Er spricht an Stelle der Helden der Hochzeit. Er ist der Wortführer des Bräutigams, der Braut und der Hochzeitseltern. Der Taufpate des Bräutigams bzw. der Braut ist der Beistand (ung. násznagy). Nur dann ist jemand anderer der Beistand, wenn der Taufpate nicht lebt. Er empfingt die Hochzeitsgäste. Die Frau des Beistands, also die Taufpatin kauft ihrem Tauf kind, das jetzt zur Braut wurde, das Brautkleid. Die Freundinnen und die verwandten Mädchen der Braut sind die Kränzeljungfern (ung. koszorúslány). Sie bekleiden die Braut und bescbmücken die Männer mit Blumen. Die Frauen bekommen keine Blumen. Der charakteristische ältere Name der Kränzelburschen (ung. koszorúslegény) ist kardoslegény (eigtl. der Bursche mit dem Schwert), die noch im vorigen Jahrhundert berufen waren mit einem Schwert in der Luft herumfuchtelnd den nach dem Leben der Jungen trachtenden Bösen zu verjagen. Die Braut ist die Zier der Hochzeit. Am Tag ihrer Hochzeit darf sie sich nicht im Spiegel betrachten, nicht singen und zurückblicken. Während ihrer Bekleidung darf kein Fremder ins Zimmer hineintreten. In den Schuh der Braut wird so eine Silbermünze hineingetan, auf deren das Bild der Heiligen Jungfrau zu sehen ist. Diese behütet die Braut, wenn sie ungefähr behext würde. Es knüpft sich magischer Glauben an ihre anderen Kleidungsstücke, so z. B. ihren Schleier auch. Das Ausbitten der Braut fand auch noch vor einem guten halben Jahrhundert feierlich statt. Der Beistand stellte dem Brautführer Rätsel, die gelöst werden mußten. Dann begann der Brautführer die Braut zu verabschieden, dem die Gäste stehend, die Männer bloßköpfig zuhörten. Die Braut wurde von ihren Eltern, Taufpaten und Geschwisternumgeben. Der Brautführer hat im Namen der Braut ihren Eltern gedankt, daß sie ihr das Leben geschenkt, sie erzogen, ihr das Gute gelehrt haben, dann hat er von ihren Geschwistern, ihrer Sippe, ihren Freundinnen und Nachbarn Abschied genommen. Nach der Trauung geht das neue Ehepaar auf einem anderen Weg ins Heim des Bräutigams. Hier wurde es von den Frauen, die zu Hause geblieben waren, mit brennenden Kerzen empfangen. Auf der Hausschwelle haben die Braut und der Bräutigam eine Brezel zerrissen: von jetzt an werden sie ihr Brot, ihre Sorgen teilen. Dann hat die Braut den in der Tür stehenden Schwiegereltern die Hand geküßt und sie wurde vom Schwiegervater und Schwiegermutter ebenfalls geküßt und ins neue Heim hineingeführt. Dann begann einst der Reihentanz (unge. sortánc) : auf Aufforderung des Brautführesr, manchma des Beistands tanzte die Braut mit den Männern der Sippe des Bräutigams, und zwar mit ihrem Schwiegervater, mit den Brüdern und mitden anderen Männerverwandten. Das Hochzeitsmahl ist das festliche gemeinsame Essen des neuen Ehepaars und der Hochzeitsleute. Dem Tápéer Bräutigam blieb der Hut während des Essens fast bis zu unseren Tagen auf dem Kopf und er aß mit der Braut aus einem Teller. Im vorigen Jahrhundert mußten sie das Mahl ohne Essen und Trinken zu Ende ansehen, nur dann wurde ihnen in einem extra Zimmer gedeckt. Während 933