A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1978/79-1. (Szeged, 1980)

Nagy Ádám: Münzfund von Sándorfalva aus dem 20. Jahrhundert

A lelet értéke abban van, hogy segítségével bepillanthatunk egy alföldi szegény napszámos család életébe a kezükben megforduló pénzeken, pénzkészletükön keresz­tül. Egyben mindez utalás is az országos pénzforgalomra, gazdasági viszonyokra, helyi állapotokra. Éppen ezért több hasonló zárt lelet feldolgozására mindenképpen szükség van. MÜNZFUND VON SÁNDORFALVA AUS DEM 20. JAHRHUNDERT von Ádám Nagy Wenig Münzfund aus dem 20. Jahrhundert kommt in öffentliche Sammlungen der Museen und noch weniger wird fachgemäss bearbeitet, publiziert. Wir werten diese Funde als Quellen nicht hoch obwohl man aus ihnen viele geld-, wirschafts- und ortsgeschichtliche Beiträge unserer jüngsten Vergangenheit herauslesen kann. Es ist wahr, die „schlechten" Gelder werden im allgemsinen nicht einmal selbst von den Fin­dern viel geschätzt, sie werden nicht als Altgeldfund betrachtet. Deshalb ist es interessant, dass 1977 von dem in der Nähe liegenden Sándorfalva Gelder, die bei der Abbrucharbeit eines Hauses hervor­kamen, dem Móra-Ferenc-Museum Szeged übergeben worden sind. In einem Metallbehälter waren 30 Stück Münzen und 10 Stück Notengeld, deren letzte Jahreszahl 1917 ist. Der Behälter ist im Dachboden, neben den mittleren Querbalken verknittet gefunden worden. Die versteckte Summe beträgt alles in allem 116 Kronen 42 Heller. Sándorfalva ist eine Gemeinde neuer Siedelung. Zur Zeit des grossen Szegediner Hochwassers wurde auch das benachbarte Algyő überschwemmt. Vom diesem Ort wurde die Bevölkerung nach mancher Verzögerung vom Markgrafen Sándor Pallavicini übersiedelt, der der damalige Besitzer des Landes war. Das Dorf ist legendenhaft arm auch noch zwischen den zwei Weltkriegen. Seine Be­wohner, die Landtagelöhner, die Besitzlosen lebten immer in Unsicherheit. Das Haus, wo die Gelder gefunden worden sind, war auf dem einen der äussersten Grund­stücke von der ersten Siedelung des Dorfes, die also im 19. Jahrhundert erfolgte. Wir können den Zeitpunkt der Versteckung der Gelder für die zweite Hälfte 1917, bzw. die erste Hälfte 1918 bestim­men. Das für den 01.03. 1917 datierte Notengeld von einem Wert von 2 Kronen wurde nähmlich am 0.9 Juli ausgegeben. Wir können die Versteckung unmittelbar an kein Ereignis binden. Der Be­sitzer starb im Jahre 1915 im Krieg (früher als die Versteckung des Geldes erfolgte); im Mai 1917 kaufte die Witwe zum zur Hälfte geerbten Haus für 600 Kronen auch die andere Hälfte. Viel­leicht hat sie — oder ihre Schwiegermutter — das Geld versteckt. Die versteckten 116 Kronen vertraten keinen grossen Wert. Besonders nicht, wenn wir aus den Nachrichten zeitgenössicher Zeitungen einige von den durch den Krieg diktierten Preisen erwäh­nen. In dem zweiten Halbjahr 1917 können ein Kilo Brot für 50 Heller, ein Kilo Kartoffeln für 50 Heller, Pfund Schmalz für 9 Kronen 20 Heller, ein Stück Ei für 36 Heller, 1 Kilo Rindfleisch für 8 Kronen, gemästete Ente für 11 Kronen, 1 Kilo Backhänchen für 8 Kronen 30 Heller, ein Dop­pelzentner Weizen für um 50 Kronen offiziell verkauft werden. In der Wirklichkeit aber musste man für alles mindestens das Doppelte bezahlen, natürlich bei den „mit dem Ausschluss der Öffentlich­keit" verwickelten Käufen. Wer dachte damals daran, dass auch noch diese Preise nach einem Jahr, 1918 aufs vielfache steigen. Unser Fund ist deswegen interessant, weil er ins Leben einer Landtagelöhnerfamilie durch ihren Geldvorrat Einblick gewährt und gleichzeitig auf Geldverkehr im Staat, auf die Wirtschafts­verhältnisse verweist. 356

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