Bálint Sándor: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1976/77-2. A szögedi nemzet. A szegedi nagytáj népélete. Második rész.(Szeged, 1977)
DAS „GESCHLECHT VON SZÖGED" DAS VOLKSLEBEN IN DER GEGEND UM SZEGED Zweiter Teil (Zusammenfassung ) VERKEHR Jahrhundetelang war die Verschiffung von Salz und Wein im Schiffsverkehr der Stadt Szeged auf der Theiß von der größten Bedeutung. Seit der Arpadenzeit haben wir zahlreiche direkte und indirekte Beweise für den bedeutenden Wasserverkehr in der Gegend von Szeged. Unsere Urkunden zeugen davon, daß fast das ganze Land seine Salzbezüge von hier erhält. Es blühte auch die Verschiffung der Syrmien-Weine auf der Theiß nach Norden. Wir wissen wenig über die Vergangenheit der Salztransportierung während der Türkenherrschaft, aber nach der Befreiung wurde die mittelalterliche Salzkammer von Szeged aufs Neue organisiert. Außer königlichen Salzschiffen fuhren auch Schiffe verschiedener Gesellschaften und von Privatbesitzern häufig auf dem Fluß Maros. Ende des 18. Jahrhunderts, zur Zeit der napoleonischen Kriege beliefert unser Heimatland und gerade das Südland die Kriegsvorratskammer der habsburgischen Monarchie mit Getreide, Viehfutter, Stroh und Tabak. Diese einzigartige Konjunktur brachte auch die weitberühmte Schiffsbauindustrie von Szeged in kurzer Zeit zur Entfaltung. Seit frühesten Zeiten blühte hier auch die Flößerei. In der Form von Holzflößen erlebte dieses primitive Transportmittel das 20. Jahrhundert und brachte die lokale Sägeindustrie empor. Bei gutem Wetter, gutem Wasser kamen die Flöße auf der Theiß von der Gegend von Záhony in 8 Tagen in Szeged an. Sie brachten auch Salz, Besen, Pflänzlinge und besondere Apfelsorten mit. Eine besondere Berufsschicht der Stadt Szeged lebte von der Schiffahrt und von dem Wassertransport. Zur Treidelei eines Weizenschiffes waren 10—14 Pferde nötig. Belastet wurde es sogar von 24—30 Pferden getreidelt. Nachts wurde nicht getreidelt, höchstens beim Mondschein. Das Gesetz der obligatorischen Tauerei durch Menschenkraft trat im Jahre 1777 in Kraft, als strengste Art der Pflichtarbeit, zur Verschärfung der Freiheitsstrafe. Solche Sträflinge wurden lajmás genannt. Sie haben auch die über ihre Schultern geworfenen schweren Salzwürfeln das Steilufer hinauf und hinunter tragen müssen. Unsere Schiffer, die das Holz transportierten, haben lange Strecken auf der Theiß von Szeged bis Szolnok befahren, manchmal fuhren sie sogar bis Tokaj. Der Getreidetransport wurde über die Donau, Theiß und Save bis Sziszek, Karlstadt, auf der Donau bis Pest, Raab, manchmal auch bis Wien, oder sogar bis Regensburg abgewickelt. In der entgegengesetzten Richtung gelangten sie bis zum Schwarzen Meer. Auf der Rückfahrt brachten sie Kalkstein, Pflastermaterial, Kleiderstoffe und Gewürze mit. József Ábrahám, ein Schiffer aus Szeged war der erste, dem die Fahrt durch das für unbezwingbar gehaltene Eiserne Tor (ung. Vaskapu) im Jahre 1833, im Alter von 24 Jahren, mit seinen 8 Schiffsknechten gelang; unversehrt erreichte er seinen Bestimmungsort, die Hafenstadt Galac. Die Nachricht über die Fahrt ging durch die ganze europäische Presse jener Zeit. Zur Überfahrt von Menschen, Tieren und von Pferdewagen über die Theiß dienten mehrere örtliche Fährten. Auch die Brücke gehörte schon seit zwei Jahrhunderten zum Bild des Szegediner Theißufers. Die Holzbrücke bestand bis 1883. Wenn es nötig war, wurde sie hochgezogen, damit die ins Schlepptau genommenen Schiffe ungehindert weiterfahren konnten. Wenn die Theiß zugefroren war, wurde die Holzbrücke abgebaut, und auch der Fährenverkehr wurde eingestellt. Zu dieser Zeit verkehrte man zwischen den beiden Ufern auf dem Eis. Der Sicherheit wegen begann man mit der Verstärkung der Eisschicht. Das ging folgenderweise vor sich: den Weg entlang, der für die Wagen bestimmt war, wurden Löcher in das Eis gebohrt, aus diesen Löchern wurde Wasser geschöpft, womit man das Eis regelmäßig zu verdicken begann. Das verstärkte Eis wurde mit Sand bestreut, und auch noch mit Stroh, damit es noch stärker wurde. Danach 411