A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1974/75-1. (Szeged, 1975)

T. Knotik Márta: Bundgewebene Tücher der Süd-Tiefebene

HAUSGEWEBTE TÜCHER DER SÜD-TIEFEBENE von Márta T. Knotik Die Verfasserin macht die hausgewebten Tücher der Süd-Tiefebene Ungarns von den Museen zu Szeged, Hódmezővásárhely und Makó bekannt. Die meisten Stücke der vorgeführten Sammlung wurden in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts angefertigt und gebraucht. Die verziert gewebten Tücher sind die wichtigsten Stücke der Heiratsausstattung, die die jungen Mädchen sich selbst gewebt haben. Die Abhandlung behandelt in abgesonderten Kapiteln die einzelnen Arten der Tücher, das Handtuch, das Tischtuch und das Backtuch. Sie gibt eine genaue Beschreibung über den Stoff (dessen ausführliche Analyse die Tabelle veranschaulicht), über die Verzierung, das Schneiden, das Mass und die Näharbeit. Der Grundstoff ist in jedem Falle leinwandbindig. Die Verzierungsstreifen werden durch eine (Leinen-, bzw. Rips-) Strickerei, oder die Einsetzung eines besonderen Broschierstreifens gebildet. Für die von Ungarn bewohnten Gebiete ist die zweifarbige (rot und blau) Verzierung der haus­gewebten Tücher charakteristisch, während auf den von Slovaken bewohnten Gebieten bunte Verzierungen zu finden sind. Bei den hausgewebten Tüchern bestimmt jedenfalls ihre Funktion die Breite und sogar auch die Verzierung. Zu den Handtüchern und Backtüchern brauchte man immer die volle Breite des Stoffes, mit der eingewebten Verzierung an den Enden (fallweise nur an einem Ende). Zum Tischtuch musste man zwei, sogar auch drei Breiten des Stoffes aneinandernähen. Bei dem Zusammenarbeiten der Gewebebreiten gab es gleichfalls mehrfache Möglichkeiten zur Verzierung. Der eingewebte Verzierungsstreifen zieht sich entweder an den Rändern, die volle Länge des Tischtuches entlang, oder nur an den Enden. In die hausgewebten Tücher wurden manchmal auch die Namensbuchstaben des heiratenden Mädchens eingestickt, während man die Enden abwechslungsreich eingesäumt und gefasert hatte. Die Mehrheit der hier aufgeführten hausgewebten Tücher sammelte man für die genannten Museen der ungarischen Südtiefebene in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts auf den von Ungarn bewohnten Gebieten des Komitats Csongrád. Im Laufe der Veröffentlichung der ganzen Sammlung gab es Gelegenheit zur Vergleichung der Hausweberei der Bevölkerungen verschie­dener Nationalität auf dem selben Gebiet, nämlich der Ungarn und der Slowaken, wobei die Unterschiede hinsichtlich der Technik und Verzierungsart und -Weise zu bestimmen waren. 192

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