A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1970. 1. (Szeged, 1970)
men die Flechtenarten Candelariella vitellina, Lecanora dispersa und Acarospora fuscata vor, mit einem D-Wert von -\ —1. Auch aus Sandstein werden nur sehr selten Grabsteine angefertigt. Im RökusiFriedhof habe ich einen etwa 30 jährigen Randteil eines Grabes aus Sandstein gefunden, darauf 7 Krustenflechten- und 1 Laubflechtenarten (Physcia vainioi), die mit einem D-Wert von 1—5 erschienen und ihr Deckungsgrad ungefähr 40% war. Im Református-Friedhof habe ich an einem schon umgestürzten 50 Jahre alten Grabrahmen 5 Krustenflechtenarten gefunden. Die Lager bedeckten die Gesteinoberfläche •— neben einem D-Wert von -1—4 — dicht, etwa mit einem Deckungsgrad von 60 Prozent. Von den Marmorabarten kommen der weisse Carraraer mit einer dichten Kristallstruktur, der ebenfalls weisse Ruskicaer und der ziegelrote Piszkeer Marmor vor Alle sind durchkristallisierte Gesteine mit hohem Kalziumgehalt, ihre Härte ist kaum etwas höher als die 3. MOHS-sche Stufe. Deshalb werden sie von den Athmosphärilien leichter angegriffen als die Silikatgesteine und sie können den Flechtenstoffen, vor allem der lösendem Wirkung der Flechtensäure weniger wiederstehen. Keine Sprünge kommen auch auf ihnen vor und so ist auch ihre Flechtenvegetation reicher als die der geschliffenen, silikathaltigen Gesteine. Das Mass der Bedeckung von Grabsteinen mit Flechten hängt mit dem Alter und Verwitterungsgrad ihrer Oberfläche zusammen. Auf 30 Jahre alten Grabsteinen aus Carraraer Marmor kommen die Arten Caloplaca pyracea var. pyrothroma (D: 1—2), Acarospora fuscata (4—1), Verrucaria nigrescens (H — 1), Staurothele ambroziana f. orbicularis (-1— 1) vor. Ihr Deckungsgrad ist ungefähr 5—10%. Auf 40 Jahre altem Carraraer Marmor sind ausser den aufgezählten noch Gasparrinia murorum (D: 2—3), Candelariella vitellina (-\ —1), Lecanora albescens (H —1), L. crenulata (+), L. dispersa (+), seltener Pertusaria rupestris zu finden, ca. mit einer Bedeckung von 15—20 Prozent. Auf dem ebenfalls aus Carraraer Marmor angefertigten, 60 Jahre alten Grabstein habe ich ausser der bisher vorgezählten noch Caloplaca teicholyta mit einem H — 1 D-Wert beobachtet. Diesmal hat der Deckungsgrad 20—25% erreicht. Auf den im Judenfriedhof noch stehenden, aus rotem Piszkeer Marmor angefertigten Grabdenkmälern kommen bedeutend weniger Flechtenarten vor. Diese sind: Gasparrinia aurantia (D: 1—2), Gasparrinia murorum (1—2), Candelariella vitellina (H —2). Ihr Bedeckungsgrad ist ca. 10—15%. Die häufigsten Gesteinarten in den Szegeder Friedhöfen, die Kunststeine, sind ebenfalls von hohem Karbonatgehalt. Dreierlei Arten kommen vor: 1. Einfacher Kalkmörtelbeschlag oder Grabrahmen aus Zement, 2. Kreuze oder Grabsteine aus Zement, 3. Kunststeine aus Dolomitschotter, Zement als Bindematerial angewendet. Bei den aus purem Zement angefertigten oder Zement zum Bindematerial habenden Grabsteinen ist — gerade wegen des Zementbestandteils — mit einem gewissen Silikatgehalt zu rechnen. Aber die aus Dolomitschotter angefertigten Kunststeine sind in ihrer Hauptmasse vom CaC0 3 und CaMg (C0 3 ) 2 Gehalt. Den geringsten Karbonatgehalt hat der Beton (mit Salzsäure weist er nur geringe Wallung auf), dann kommt der Zement (mit Salzsäure eine mittlere Wallung), und schliesslich der Kunststein mit Dolomitschotter (mit Salzsäure eine heftige Wallung). Dem Karbonatgehalt entsprechend erscheinen zahlreiche kalkbewohnende Flechtenarten mit einem hohen D-Wert und mit einer hochprozentigen Bedeckung auf Grabsteinen aus Kunststein. Auf den 5 Jahre alten Grabsteinen leben bereits mindestens 6 verschiedene Flechtenarten, mit einem D-Wert von H — 1 und mit 6 A Móra F. Múzeum Êvk. I. 81