A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1970. 1. (Szeged, 1970)

In meiner Arbeit beschäftige ich mich hauptsächlich mit der zweiten Periode. Es ist eine bedeutende und in der Archäologie immer eine wichtige Aufgabe, das archäologische Material in Verbindung mit dem Ethnikum zu bringen. Dar­über soll man hier darum sprechen, da sie in unserem Thema eine besondere Bedeu­tung hat. Die von uns untersuchte Periode ist eine, über die wir schon auch schrift­liche Angaben besitzen, also wir haben Möglichkeit zur Bestimmung des Volkstums. Die Schwierigkeit des Problems eben darin, weil z. B. Ptolemäus viele Stämme im Gebiet von Dakien angibt, aber erwähnt keinen abgesonderten dakischen Stamm. Es wäre schwer die Daker in dieser Beziehung als eine umfassende Kategorie zu behandeln, auch die Koistoboken sind ja als ein Stamm von ähnlicher Grösse zu betrachten 7 . Es gelang kleinere stämmische Einheiten nicht einmal auf dem Gebiet von Siebenbürgen zu umgrenzen. Das Material der dakischen Sarmizegetusa und der anderen Festungen von ihrer Umgebung kann aus dieser Hinsicht wegen seiner spezialen Lage nicht in Anschlag kommen 8 . Trotzdem meine ich, dass auch der dakische Stamm einer der kleineren Stämme von Siebenbürgen gewesen war, deren erste schriftliche Erwähnung von Menandros stammt. Es ist nicht wahrscheinlich, dass das ganze Siebenbürgen schon damals dakisches Gebiet gewesen wäre, son­dern wahrscheinlicher, dass der Nähme Daker vom Beginn des I. Jhdts v. u. Z., als das mit den entwickelteren griechischen und römischen Gebieten sich berührende Volk immer erstarkte, mit der Zunahme seiner Macht und Gebietes auf die anderen kleineren Stämme übergegriffen hat. Es ist auch sonst nicht ungewohnt, dass die Griechen ebenso wie die Römer auch die Verwandtenstämme von dem mit ihnen in Verbindung stehenden und zugleich stärksten Stamm genannt hatten. Auf Grund der oberen Erwägung halte ich nicht für recht und geeignet, sämtliche Funde von Karpatenbecken dakisch zu benennen. Dass ich mich trotzdem des Ausdrucks dakisch bediene, ist es einerseits darum, da sich der Ausdruck in der Fachliteratur sehr eingewurzelt hat, andererseits darum, es wäre schwer eine solche Benennung zu treffen, der den zu bezeichnenden Begriff genau wiedergeben könnte. Die Ungarische Tiefebene ist aus dakischer Hinsicht auf jede Weise nur als Grenzgebiet zu betrachten. Das bedeutet, dass die Funde von dakischem Typus in meisten Fällen aus keltischer oder sarmatischer Umgebung zum Vorschein gekom­men. Es besteht die Möglichkeit, dass ein Volk zu dauerhafterer Berührung das Produkt eines anderen Volkes übernehme. Das Material von dakischem Typus in dieser Beziehung betrachtend soll man feststellen, dass das in Verbindung mit den Kelten nicht in Frage kommen kann, sie sollten nämlich — in Kenntnis der Schei­bentechnik — Geräte von niedriger Technik nicht übernehmen 9 . Im Falle der Sar­maten könnte man eher von Übernahme sprechen. Nimmt man es an, kann das die Niederlassung der dakischen Bevölkerung auf der Tiefebene nicht widerlegen, höchs­tens macht es die Feststellung der Zeitdauer unsicher. Widerlegen kann es schon darum nicht, weil es auch in Jugoslawien, in westlicher Zone von Rumänien und in Südslovakei dakische Funde gibt, ausser den Funden in Umgebung von Budapest, die sicher für dakische zu halten sind. Es ist also unvorstellbar, dass sich die Daker auf den umschlossenen Gebieten nicht haben niederlassen sollen. Ich mache im Fundkataster das in der bisherigen Literatur auffindliche archä­, 7 Ant. Tan. XLII. 111. . 8 S. die Berichte über die Ausgrabungen in Materiali si cercetari — letztens Daicoviciu, H., Acta Musei Nap. I (1964) 111— 123. 9 Alföldi, A., Budapest története 142. 10 Diesmal danke ich jeden, die durch Rat und Verfügungsstellung archäologisches Materials . der Vervollständigung meiner Arbeit beitrugen. 6

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