A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1969. 2. (Szeged, 1969)

Comşa, Eugen: Das Banater Neolithikum im Lichte der neuen Forschungen

Phase zugehörige Gruppe von Gemeinschaften nur in der Südhälfte des Banats in einem nach Norden vom Lauf des Timi§flusses begrenzten Gebiet gewohnt hat. Eine ähnliche Sachlage ist auch in dem westlichen Nachbargebiet, in der Woiwodina festzustellen, wo die Siedlungen vom Typus Vinca der mittleren Zeitstufe nur im Süden, in dem zwischen Donau und Timis, gelegenen Gebiet bekannt sind. 20 Unsere hauptsächlichen, durch intensive Grabungen erforschten Siedlun­gen sind diejenigen von Parça 21 und von Liubcova. Letztere wurde von ver­schiedenen Gesichtspunkten aus eingehend untersucht. Die vorwiegendste Be­schäftigung der Mitglieder dieser Gemeinschaft und gewiß auch diejenige der anderen benachbarten, die der gleichen Phase angehörten, war: Anbau von Getreide (in der Schicht wurden Mörser und verkohlte Weizenkörner auf dem Boden eines Gefäßes gefunden); Viehzucht spielte eine bedeutende Rolle, denn die Bestimmungen durch Fachleute 22 führen zu der Schlußfolgerung, daß in der Schicht der Orniça-Phase die Knochen von Haustieren einen Anteil von 65— 73°/o ausmachen (wobei die Schwankungen zwischen den einzelnen Niveaus in Betracht zu ziehen sind). Es sind sämtliche Arten von Haustieren vertreten wie: Rinder, Ziegen, Schafe, Schweine und Hunde. Es ist zu bemerken, daß der Anteil der Rinder allmählich von 74°/o auf 56°/o heruntergegangen und der Anteil der anderen Tierarten entsprechend gestiegen ist. Die aufgefundenen Wildknochen gehörten folgenden Arten an: Hirsch, Wildschwein, Rehe, Mar­der, Hase, Biber, Dachs, Wildkatze, Luchs, Wolf, Fuchs, Braunbär und Auer­ochse. Für die Feuersteinwerkzeuge sind Klingen mit eng bearbeiteten Rändern typisch. Auch einige Mikrolithklingen aus Obsidian wurden gefunden. Sämt­liche Steinäxte sind undurchbohrt und haben im Querschnitt eine flach-kon­vexe Form und gebogene Schneide. In der gleichen Schicht befanden sich zahl­reiche Werkzeuge aus Knochen, besonders die typischen Plättchen mit einem spitzen Ende und einem geraden, aus dünnen Knochen hergestellte Ahlen, sel­tener kleine Schaber. Die Leute jener Phase verwendeten kleine Kupfergegen­stände. Mitten in der Schicht fand man in Liubcova einen Ring aus dünnem Kupferdraht. Auf dem Gebiet der Keramik wäre zu bemerken, daß der Ton für die Phase typisch ist. Besonders wurde mit kleinen Steinchen vermengter Ton ver­wendet (hauptsächlich weißlicher Quarzit). Die täglichen Gebrauchsgefäße ha­ben ihre Form und ihre Verzierung lange Zeit beibehalten. Auf den Krügen dieser Phase wurden längs des Randes mit der Fingerspitze je eine Reihe Ein­kerbungen gemacht, manchmal im Zusammenhang mit konisch aufgebrachten großen warzenförmigen Vorsprüngen. An den Gefäßen der gleichen Kategorie wurden auch Henkel mit ovalem Querschnitt angebracht. Die meisten Gefäße haben außen rötlichbraune Farbe. Für die Gefäße der Orniça-Phase sind Bir­nenform mit Linienbänderverzierung, gewinkelt oder spiralförmig charakte­ristisch und ihre Oberfläche weist kleine Vertiefungen auf. Sie waren mit Deckeln versehen, die wie menschliche Gesichter aussahen, mit ovalen, her­vorstehenden Augen und länglicher Nase. Die Deckel haben je zwei Hörnchen. 20 M. Garasanin, a. a. O., S. 184. 21 Von M. Moga durchgeführte Grabungen. 22 Olga Necrasov, M. §tirbu, M. lacob, Contribuée la studiul faunéi subfosile dating din cultura neoliticä Vinca (açezarea Liubcova), Manuskript. 3 A Móra F. Múzeum Évk. П. 33

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