A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1969. 2. (Szeged, 1969)

B. Szatmári, Sarolta: Das spätawarische Fundmaterial der Randgebiete

Die Riemenzungen mit Weinreben- and weinblumenartigen Dekorationen sind die schönsten Stücke der awarischen Metallkunst. Ihre Anzahl ist aber auffallend klein, auf Grund des bisher veröffentlichten Materials zusammen 13. Ihrer Darstellung zufolge muß man unwillkürlich auf ihre Verbindung mit dem Weinbau denken. Attila Kiss hat sich mit diesem Problem in einer besonderen Abhandlung beschäftigt. 24 Meiner Meinung nach, da die Werk­zeuge fehlen, sind diese Riemenzungen die konkreten Beweismittel für den awarischen Weinbau, womit sich auch eine Quelle von dem IX. Jahrhundert beschäftigt. Die Awaren haben den Weinbau von den Römern übernommen und zwar von den überlebenden Nachfolgern der römischen oder der romani­sierten Bevölkerung. Die Verbindung mit den Römern ist jedenfalls sicher, aber es wird hauptsächlich die Kenntnis der römischen Sarkophage und Steindenk­mäler von diesen Riemenzungen bestätigt, denn sie entsprechen in ihren Lösun­gen genau den umrahmenden Dekorationen derer. Auch ihr Fundgebiet ist nicht ausschließlich Pannonién, sondern auch die Umgebung der Theiß, des Donau­bogens und der Save. Sie beweisen samt den Riemenzungen mit Blättern und Ranken vielmehr die Kenntnis der römischen Dekorationsmotive, als das Be­stehen des awarischen Weinbaus. Die Anzahl der Riemenzungen, die Menschen und Jagdszenen darstellen, ist gleichfalls gering, ihre Lösung, Darstellungsweise ist fast bei einem jeden Stück verschieden. Die meisten Stücke von diesen wurden in der Ecke Theiß— Maros—Körös gefunden. J. Dekan stellt fest, daß sie auf die sassanidischkopti­schen, hellenistischen Darstellungen zurückzuführen sind, deshalb ist die Guß­garnitur kein Indikator des Ethnischen. 25 Die bogenartigen oder halbmondförmigen Riemenzungen, Beschläge mit Halbpalmettdekoration ponzierten Hintergrundes sind den bisherigen Unter­suchungen nach die Spätesten, ihr Verbreitungsgebiet is deshalb sehr groß. Obwohl beide Typen überall vorkommen, sind die bogenartigen Gürtelenden in den Gräberfeldern in der Umgebung von Szentes und Szeged häufiger. Beschläge mit ponziertem Hintergrund kommen in dem späten Abschnitt der Gräberfelder überall vor. Phaleren, Pferdegeschirrdekorationen Der Reichtum an ihnen ist auffälig in den Gebieten der Slowakei und Österreichs. Z. Cilinska weist in seiner Abhandlung über die Phaleren aus, daß 113 der sämtlichen gefundenen 147 Stücke von einem Fundort in der Slowakei stammen. 26 In Ungarn ist ihre Anzahl klein, und auch von diesen gibt es viele Stücke ohne Fundort. Doch können alle Typen gefunden werden, samt der tauschierten Eisenphalera des Gräberfelder von Árkus in Hortobágy. Dieser Gräberfeld kann in Hinsicht des Reichtums an Pferdegeschirrdekoration am meisten mit dem Gräberfeldsmaterial in der Slowakei, besonders in Zsitvatő, verglichen werden. 27 24 Kiss, A., JPMÉ. 1964. S. 129—139. 25 Dekan, J., A. a. O. 26 Cilinska, Z., SA. 1961. S. 325—346. 27 Ich spreche meinen Dank Elvira H. Tóth aus, weil sie den Material mir vor Ver­öffentlichung gezeigt hat. 170

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