A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1969. 2. (Szeged, 1969)

Soproni, Sándor: Limes Sarmatiae

seiner Meinung hätten die Römer den Erdwall als Verteidigungswerk gegen das sich im I. Jh. verstärkende dazische Reich gebaut. Zur Bestimmung der Bauzeit des Erdwallsystems haben wir Identifizie­rungsausgrabungen auf mehreren Orten, wie in der Nähe von den folgenden Dörfern: Mezőkövesd, Jászfényszaru, Kötegyán und Tarnazsadánv im Laufe unserer Forschung durchgeführt. 15 An den Fundorten Mezőkövesd und Kötegyán wurden Gruben von II—III. Jh. unter dem Damm des Walles gefunden, bzw. der Wallgraben hat sarma­tische Gruber durchschnitten, in der Gegend von Tarnazsadány wurde ein sar­matisches Grab, das zwischen 220—300 datiert sein kann, unter dem Walldamm entdeckt. 16 Unsere stratigraphischen Beobachtungen erwiesen also dass das Wallsystem nach den frühsarmatischen Zeiten gebaut worden sei. Bezüglich der Bauzeit führten die archäologischen Untersuchungen an kein weiteres Resultat, die Zeit­grenze könnten wir weiter nicht verengen und so sollten wir die Bauzeit der Wälle im wesentlichen zwischen die zweite Hälfte des III. und das XI. Jh. le­gen. Um die Zeitgrenze genauer bestimmen zu können, besitzen wir noch — wie sich es aus dem folgenden erklärt, einige indirekte archäologische Angaben. In den weiteren versuchten wir die Bauzeit des Wallsystems durch histo­rische Daten umzugrenzen. Bei der Datierung des Wallsystems bietet die Un­tersuchung seiner Konstruktion eine wesentliche Hilfe an. Laut der Konstruk­tion ist es also festzustellen: während sich der Wallgraben auf der Strecke von west-östlicher Richtung — also bis zur Linie Donauknie-Uj fehértó, Debrecen — an der nördlichen Seite des Walles befindet, zieht er sich an der östlichen Seite des Walles an der Strecke Debrecen-Untere Donau, welche Linie unge­fähr in nord-südliche Richtung führt. 17 Das W'allensystem von mehreren Reihen wurde also gegen Angriffe von Norden, bzw. Osten gebaut und zum Schutz des Gebietes der Tiefebene, das zwischen dem Wallsystem und der Donau lag, war es berufen. 18 Auch der Charakter des Erdwallsystems gibt eine Information in Bezug seines Alters. Das durch Graben und hohen Damm ausgestaltete Verteidigungs­system bietet Schutz im wesentlichen gegen die wandernden Reitervölker: es bereitet den nomadischen, mit Pferden und Wagen wandernden Völkern Hin­dernis, indem es ihre Eindringung auf das mit dem Wall umgrenzte Gebiet er­schwert. 19 Diese Periode ist die Völkerwanderungszeit, die mit der archäolo­gischen Datierung des Wallsystems zusammenfällt. In der Zeit, die in Rechnung kommen kann — im Zeitraum zwischen den III. und XI. Jh. — haben wir ausschliesslich von, einem einzigen Volk Kennt­nis, das das von dem Wall umgebene und bis zur Donau verbreitende Gebiet 15 Eingehendere Publikation der Ausgrabungen s. bei Garam, É., 1. с. ie Die von P. Patay geführte Ausgrabung in Oszlár. 1968, — wo aus dem Wall­damm Gruben einer auf die II — III. Jh. datierbaren sarmatischen Siedlung zum Vorschein kamen — ergab ähnlicherweise den oberen Termin „post quem". 17 Eine Ausnahme fanden wir nur auf einer Strecke von cca 6—8 km zwischen Ecseg­falva und Dévaványa — die mit anderen Wällen in Zusammenhang nicht zu bringen ist •—; hier lag der Wallgraben an der Gegenseite des Walles: Patdy, P., MFMÉ 1969. П. 18 Bálás, V., 1. с. 30. 19 Vulpe, R., Le vallum de la Moldavie inférieure et le „Mur" d'Athanaric. (Hague 1957) 22. 120

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