A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1969. 2. (Szeged, 1969)
Soproni, Sándor: Limes Sarmatiae
Neben der Untersuchung der Konstruktion und der Topographie des Wallsystems der Tiefebene hatten die Forschungen von mehreren Jahren für eine wichtige Aufgabe die Bauzeit der Wälle zu beleuchten. Zwecks der Datierung haben wir mehrere Identifizierungausgrabungen geführt, wodurch wir die relative, bzw. absolute Chronologie des Wallsystems bestimmen wollten.' 6 Am Anfang unserer Terrainforschungen standen uns zwei ziemlich weite Zeitaltersbestimmungen zur Verfügung: die Piliny Kultur 7 als „terminus post quem", und die Zeit der ungarischen Landnahme als „terminus ante quem". 8 In Verbindung mit dem Alter der Wälle erschienen die verschiedensten Meinungen bis daher in der älteren ungarischen und ausländischen Fachliteratur. 9 Unter den neueren Hypothesen soll man als Kuriositäten nur zwei vorweisen. Ein polnischer Forscher wähnte in den Längswällen die polnisch-ungarische Grenze vom X—XL Jahrhundert zu entdecken, 10 ein anderer aber hielt dieselbe für die Grenze des mährischen Reiches. 11 Mehrere ungarische Forscher, wie Lajos Hőké, Tivadar Ortvay, Pál Királyi und endlich Mihály Párducz — dieser letzte in seinem zusammenfassenden Werk 12 — warfen die Frage des sarmatischen Ursprungs auf, aber sie konnten aus Mangel an eingehenden archäologischen Forschungen keine bestimmte Antwort geben. 13 Als letzter beschäftigte sich K. Horedt mit der Zeitalterbestimmung der Wälle der Tiefebene. Aufgrund seiner eingehenden stratigraphischen Beobachtungen, bzw. der historischen Ereignisse legte er die Bauzeit der Wälle auf das I. Jahrhundert. 14 Laut 6 Die Terrainbegehung des Wallsystems haben die wissenschaftlichen Forscher des Ungarischen Nationalmuseums (Éva Garam und Verfasser), bzw. die Mitarbeiter einiger Museen auf dem betreffenden Gebiet unter der Leitung von Pál Patay durchführt. Die Identifizierungsausgrabungen wurden ähnlicherweise von Pál Patay geleitet. Über die Terreinforschungen zusammenfassend s. Patay, P., Acta Ant. et Arch. 8 (1965) 98 ff.; Ders., Völkerwanderungszeitliche Erdwälle um die Tiefebene in Ungarn. Prähistorischer Kongress (VII) in Prag. 1966. (Im Drucke).; Ders., MFMÉ 1969. IL; Garam, É., MFMÉ 1969. IL; Vgl. noch Bálás, V., 1. с. 309 ff. 7 Der Siedlungsort der Pilinyer Kultur ist von dem Graben in Tarnabod durchgeschnitten. Bálás, V., 1. с. 331.; Soproni, S., Arch. Ért. 90 (1963) 298.; Patay, P., Acta Ant. et Arch. 8 (1965) 98. 8 In der Gegend von der Gemeinde German kamen Gräber von dem XL Jh. aus dem Damm des Wallsystems zum Vorschein. Vgl. Hampel, ]., Arch. Közi. 13 (1880) 43.; Bálás, V., 1. с. 333 ff.; Ders., Az alföldi... (Die Längswälle...) 127. ff. Die ersten Angaben über das Wallsystem befinden sich in den folgenden Quellen: eine Strecke des Wallsystems wird im befestigenden Diplom von König Béla IV. von 1267 für den Stiftungbrief der Abtei zu Zázty von ungefähr 1067 erwähnt (Bálás, V., 1. с. 104 ff., bzw. 331 ff.); Die Chronik von Székely, L, (Krakkó 1559) 139, schreibt von dem Graben „Csersz árokia", Graben von Csörsz' ernannt. 9 Bálás, V., Die Längswälle ... 5 ff, 100 ff. 10 Kapiszewsky, H., Acta Arch. Carpathica 3 (1961) 156 ff. 11 Martinka, ]., Historicky Sbornik (Martin 1946) 24 ff. 12 Párducz, M., A szarmatakor emlékei Magyarországon III. (Die Derkmäler der Sarmatenzeit in Ungarn III.) АН 30 (Bpest 1950) 120 ff. 13 Ähnlicherweise haben die folgenden Forscher die Frage sarmatischen Ursprungs aufgeworfen: Patay, P., Őskori társadalmak fejlődése a földvárak tükrében. (Die Entwicklung prähistorischer Gesellschaften im Spiegel der Burgwälle.) 1956 (Handschrift) 19 ff.; Bálás. V., 1. с. 20 ff. 14 Horedt, K., Kwartalnik Historii Kultury Materialnej 16 (1968) 39. — Nachdem wir genauere und spätere Zeitgrenzen —> s. in den folgenden — als Resultate unserer Terrainforschungen bekommen haben, wollen wir die Erörterungen von Horedt auf deren Grund er die Bau von dem I. Jh. zu beweisen versuchte, thesenhaft nicht widerlegen. Die Wallsysteme der Tiefebene und die mit ihnen zusammenhängenden oltenischen WallSysteme konnten infolge des Wallbaues im IV. Jh. gegen die Daker keinesfalls gerichtet werden, wie es Horedt annimmt. 119