A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1968. (Szeged, 1968)
Nagy Katalin: Die Ofenkacheln von Kevermes
OFENKACHELN VON KEVERMES Eine Kirche — Ziegelbau mit Lehmuntergrund — von einem stark zerstörten Gräberfeld umgeben kam zum Vorschein am Barta —Hügel, in der Nähe des Dorfes Kevermes (Komitat Békés) im Oktober 1963 im Laufe einer Schutzausgrabung. In den Gräbern wurden vier Denar [Mátyás I. (1482—86), Ferdinand I. (1545, 1552) und Rudolf (1585)] gefunden. Aus dem Dorf, das zur Kirche 5 bzw. zu dem Friedhof angehörte, waren nur einige Ofengründe zu beobachten. Von der Nähe des Lehmgrundes eines Ofens kamen zum Vorschein die vorgeführten Kacheln. István Méri behandelt in seinem Beitrag (1957) die sog. „volkstümlichen" Kacheln und er datiert ihr Alter an das 16. Jahrhundert. Auch die Kacheln von Kevermes bestätigen die Datierung von Méri als genau. An den Kacheln von Kevermes sind Gestalten ja sogar Szenen dargestellt. Die Kacheln werden durch eine Negativform aus Holz vervielfältigt. Die Darstellung hat man ursprünglich negativ, also hohl in Holz hineingeschnitzt. Den Gebrauch der Holzform bekräften die selten erscheinenden Holzfasern, die scharfen Bruchflächen sowohl, als das Werkzeug in der linken Hand der Gestalt. Auch die Erscheinung, dass der Rhytmus der Darstellungen sich als ungleichmassig, das heisst linkshin (ursprünglich nach rechts!) zusammengedrängt erweist, und diese Ungleichheit an jeder Kachel ganz und gar gleichförmig zu beobachten ist, weist auf die Vervielfältigung mit Negativform nach. Die Kacheln von Kevermes, die die sog. Eichelschläger darstellen, sind mit derselben Negativform verfertigt, wie die völlig identischen Ofenkacheln von Nadab (Rumänien, in der Linie von Komitat Békés, 20—25 Km von der Grenze). An den Kacheln kann man die Disproportion der allgemeinen volkstümlichen Darstellungen zu beobachten; undzwar der Kopf der Gestalten ist zu gross, die in Wahrheit grösseren Gegenstände wurden relativ als kleiner, die kleineren als grösser abbildet. Katalin Nagy 98