A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1966-67. 2. (Szeged, 1968)

Patay Pál: Gräber von Sippenoberhauptlinge aus de Kupferzeit

desto weniger das aus dem 18. Grab von Jászladány nach János Nemeskéri proble­matisch sei. Trotzdem ist mit Rücksicht auf die Beigaben, z. B. auf die Pfeilspitzen und auf Grund des nur für Männer gültigen Ritus des Begräbnisses daran zu zwei­feln, dass die in diesen beerdigten Männer waren.). Eine besondere Lage besteht in Zusammenhang mit den Armringen, der übrigens ein selten vorkommender Schmuck in der Bodrogkeresztúr-Kultur ist. In dem 87. Grab von Polgár—Basatanya war auf beiden Armen eines weiblichen Skelettes je ein aus dünnem Draht hergestelltes Exemplar. Das Skelett des 9. gestörten Grabes von Polgár—Basatanya hat sich nicht erhalten, somit kann man es nicht wissen, welchen Geschlechtes jene Person war, von der das dort gefundene massivere Exemp­lar getragen worden war. Der dicke Armring des 29. Grabes von Tiszavalk, kann uns jedoch beweisen, dass das Tragen von bestimmten Schmuckarten in der Bod­rogkeresztur-Kultur auch bestimmten in bevorzugter Stellung befindlichen Männern zukam, auch wenn hier das Tragen von Schmuck für Frauen besonders charakte­ristisch war. Das Beispiel von Tiszavalk wird auch durch den Fund Mezősas gerecht­fertigt, von welchem ein Gegenstand eben ein massiverer Armring war, über dessen Herkunft aus einem Männergrab wir jetzt durchaus nicht mehr zweifeln dürfen. Dass wir es im Falle der mit den angeführten Beigaben versehenen Gräber wirklich mit besonders geachteten Personen in führender Stellung zu tun haben, lässt sich auch damit erweisen, dass die Zahl jener Gräber mit Männerskeletten der maturen Altersklasse wesentlich grösser ist, die solche „unterscheidendde" Funde nicht aufweisen, als die der „reichen" Gräber. So sind uns z. B. allein aus dem IL (Bodrogkeresztur) Abschnitt des Gräberfeldes von Polgár—Basatanya mehr „durchschnittliche" Gräber von maturen Männern bekannt (15), als wir „reiche" Gräber aus der ganzen Kultur aufzählen könnten. Nach den demographischen Untersuchungen von János Nemeskéri mag die ganze Begräbnisgemeinschaft des Gräberfelder von Polgár—Basatanya nur aus einigen Familien bestanden haben. Diese Feststellung ist auch für die übrigen Gräberfelder gültig, da ja die neueren Ausgrabungen darauf schliessen lassen, dass sich die Gräber­felter der Bodrogkeresztúr-Kultur unter ähnlichen Verhältnissen anfüllten, wie der von Basatanya. Die ausgezeichneten Individuen werden also wohl die Häuptlinge der einzelnen Familien, die besonders ausgezeichneten hingegen die der Sippe ge­wesen sein. Die in das XLVI. Grab von Magyarhomorog, in das 29. von Tiszavalk, desgleichen in das von Mezó'sas beerdigten Personen werden also [aie Häuptlinge je einer kupferzeitlichen Ansiedlung, d. h. einer Sippe. Beobachten wir jedoch eingehend den Zustand der Versorgung der Männer­gräber der Bodrogkeresztúr-Kultur mit Beigaben, so lässt es sich doch nicht be­haupten, dass es zwischen den „durchschnittlichen" und den „reichen" Gräbern einen scharf abgegrenzten Unterschied geben würde, auch wenn unter den vorigen auch mit unterscheidenden Beigaben Versehene anzutreffen sind. Es gibt auch mehrere solche Gräber, die sich von den Durchschnittlichen nur darin unterscheiden, dass in ihnen neben den gebräuchlichen Gefässen und Geräten auch je ein Exemplar der „unterscheidenden" Gegenstände anzutreffen ist (z. B. im LCVI. Grab von Magyarhomorog: 1 Steinmesser, 2 Pfeilspitzen, 3 Gefässe +1 Steinbeil). Gleich­zeitig können die nicht als besonders selten zu bezeichnenden kleineren und grösseren Kupferahlen einerseits für „unterscheidende" Funde nicht angesehen werden, anderseits lässt sich über sie auch das nicht behaupten, dass sie Zubehöre der „durchschnittlichen" Gräber wären. Das dürfte zum Teil auch bezüglich der kupfernen Beile noch gültig sein, eben deswegen haben wir uns oben mit diesem Gerät nicht befasst. 53

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