A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1966-67. 2. (Szeged, 1968)

Korek József: Die Linearkeramik auf dem Alföld

Die linearkeramischen Kulturen werden zusammen mit der auf Lebő-Alsó­halom vertretenen späten Theiss-Kultur zurückgedrängt. 18 Das gehört nicht mehr zu dem Lebőer Kreis. Und der Textilstil der Theiss-Kultur lebt nur an einigen Formen einer kleinknöcheligen Keramik weiter. Nebst der fleischroten Bemalung erscheinen auch die eigenartigen Stücke der Herpályer Kultur, vor allem in Hód­mezővásárhely—Gorzsa 19 , was zugleich die Zeit anzeigt, als diese Einwirkung dieses Gebiet erreichte. Diese späte Theiss-Gruppe bildet den Übergang zu der Tiszpolgárer Kultur, in welche ausser den Siedlungen auf dem Süd-Alföld fast alle Siedlungen der Theiss-Kultur im Gebiet der Mittel- und Obertheiss gehören. 2. Landschaft der Mittel-Theiss. Ganz anders ist das Bild der Ansiedlung entlang des Mittellaufes der Theiss, wo die Entwicklung seit dem jüngsten Neolithikum von der Linearkeramik lebständig ausgefüllt wurde, ohne dass sich die hiesige Kultur mit anderen Kulturen vermischt hätte. Dieses Gebiet wurde von der Körös­Kultur nicht besetzt, weil es von dem Volke der älteren Linearkeramik dicht besetzt war. In seinem Material zeigen sich keine Körös-Eigentümlichkeiten, nur solche, die für alle älteren neolithischen Kulturen kennzeichnend sind. In ihrer älteren Form läuft sie unzweifelhaft parallel mit dem frühen Abschnitt der Körös-Kul­tur. Die erste Stufe wurde von der Szolnoker II. Gruppe abgelöst, die von Osten auf dieses Gebiet verschlagen wurde. Die Theiss-Kultur vermag erst im Spätneolithi­kum auf dieses Gebiet einzubrechen. Das vollzog sich in zwei Wellen. Die eine kam von Süden her und erscheint ähnlich wie auf dem Süd-Alföld mit dem gemischten linearkeramischen III. Stufe und mit dem Material der Theiss-Kultur. Die andere Theiss-Welle gelangte erst in einer noch späteren Zeit hierher und diese zog von Norden her entlang der Theiss herunter. In dieser gibt es mehr kein linearkerami­sches Element. Die Siedlung von Kisköre stimmt mit Gorzsa und Lebő—Alsó­halom überein. Der Unterschied ist nur der, dass das gestreckte Skelettbegräbnis entlang der Mittel- und Obertheiss allgemein verbreitet ist. 3. Hajdú-Landschaft. Auf dem Gebiet des Komitates Hajdú ist das Bild viel verwickelter. Die Körös-Kultur drang bis in die Gegend der Flüsse Berettyó und Sebeskörös vor, wo sie auch grössere Siedlungen aufweist. Von hier in nördlicher Richtung ist sie hingegen nicht vertreten, aber überall können wir die Siedlungen der Linearkeramik antreffen. Die Fundstätte von Faluvéghalom vertritt am klarsten das Material des Stiles von L I. Diesem folgt die Szilmeger Gruppe, die mit Bükk II parallelisiert werden kann. Die Theiss-Kultur gelangte auch hierher in zwei Wellen. Während die erste Welle nach Tiszacsege den eigenartigen doppelten Knochenring der Theisskultur und das dreieckige Idol von Zám mit sich heraufbringt, und die Linearkeramik mit der Theiss-Kultur gemischt erscheint, ist hingegen in der jüngsten späten Theiss-Kultur (Nádudvar, Farkasiórév) 20 nur die späte Theiss-Kultur ver­treten und ist vollkommen identisch mit dem Material von Kenézlő, Bodrogkeresztúr­Kutyasor. 21 Mit dieser ist gleichalt die hier sich verdichtende Gruppe der gemalten Keramik (Debrecen—Tócóvölgy). Dieses gemalte Material will ich als Protoher­pályer bezeichnen, aus der mit anderen Elementen erweitert die Herpályer Kultur 18 Korek, J., A leböi halom ásatása 1950-ben ('Die Ausgrabung des Leböer Hügels im Jahre 1950'). Arch. Ért. 1958. 19 Gazdapusztai, Gy., Késő-neolitkori telep és temető Hódmezővásárhely—Gorzsán ('Siedlung und Friedhof aus dem Spätneolithikum in H. G.'). MFMÉ 1963, 44. 20 Die Ausgrabung von Gy. Gazdapusztai, Museum von Debrecen. 21 Kiss, L., Fiatalabb kőkori telep és sírok Kenézlőn (Siedlung und Gräber aus der jüngeren Steinzeit in Kenézlő'). FA. 1939, 7—11. — Patay, P., A neolitikum a bodrogkeresztúri Kutya­soron ('Das Neolithikum auf dem K. von B.'). FA. IX. 28—32. 2 Móra F. Múzeum Évkönyve II. 17

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