A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1966-67. 2. (Szeged, 1968)

Kozák Károly: Baugeschichtliche Fragen der Szegeder Sankt Demetrius-Kirche

BAUGESCHICHTLICHE FRAGEN DER SZEGEDER SANKT DEMETRIUS-KIRCHE Das bedeutsamste, aber auch in Hinblick auf das Stadtbild sehr charakteristische Gebäude Szegeds ist der auf dem Domplatz stehende Demetrius-Turm, der in der zweiten Hälfte des XIII. Jahrhunderts erbaut wurde. Mit der Baugeschichte der in dem ehemaligen als Palánk bezeichneten Stadtteil gestandenen, in den 20-er Jahren dieses Jahrhunderts abgrissenen Demetrius-Kirche be­fassten sich schon mehrere Forscher. Die als Ergebnisse der Untersuchungen zu Stande gekommenen Feststellungen — vor allem diejenigen, die sich auf die früheste Bautätigkeit beziehen — stehen in mehreren Fällen miteinander in Widerspruch. Eben deswegen halten wir es für notwendig mit dem Aufwerfen einiger neuerer Gesichtspunkte und auch die letzten Ergebnisse der Forschung berück­sichtigend einen Überblich über die Feststellungen zu geben, die sich auf die ersten Bautätigkeiten bei der Kirche beziehen. János Reizner, einer der ältesten Forscher der Geschichte der Stadt, hielt die Demetrius-Kirche für die älteste Kirche der Stadt und warf den Gedanken ihrer byzantinischen Herkunft auf. Diese Auffassung wurde von Károly Cs. Sebestyén, der die Abbruchsarbeiten an der Kirche beobachtet und die damit verknüpften Ausgrabungen geleitet hatte, verworfen. In seinen ersten Bearbeitungen wurde von ihm die Zeit des Aufbaues der ersten Kirche auf Grund des geraden Sanktuariumab­schlusses auf das Ende des XII. bzw. auf den Anfang des XIII. Jahrundertes bestimmt. Später wurde diese Bestimmung von ihm auf Grund einer kleineren, sich mit mittelalterlichen Ziegeln befassen­den Bearbeitung und mit Rücksicht auf die geraden Sanktuarium-Abschlüsse der Kirchen von Pannonhalma—Martinsberg und von Tihany auf die Zeit um 1050 modifiziert. Diese Zeitbestimmung wurde auch von den später entstandenen monographischen Bearbeitungen übernommen. Mit Rücksicht auf die Unzulänglichkeit jener Argumente, die sich auf einen frühen Bauanfang beziehen, besonders wenn wir diese mit der ersten genauen Zeitbestimmung Károly Cs. Sebestyéns vergleichen, die mit Hilfe der bei dem Abbau und den Ausgrabungen gewonnenen frischen Beobach­tungen ausgebildet wurden, desgleichen in Hinblick auf die Ergebnisse der Forschung über die gera­den Sanktuariumabschlüsse in Ungarn, lässt es sich behaupten, dass die Verlegung der ersten Bau­tätigkeit an der Kirche in die Mitte des XI. Jahrhunderts unmotiviert und unhaltbar ist. Der Bau des geraden Sanktuariumabschlusses an der Kirche von Pannonhalma—Martinsberg ist nach den jüngsten Feststellungen auf die 20-er Jahre des XIII. Jahrhunderts zu setzen. Im Laufe der zu dieser Zeit auch mit Urkunden nachweisbaren grosszügigen Bautätigkeit wurden die in der Ostwand des Sanktuariums sichtbaren drei Fenster und das über diesen befindliche Rundfenster errichtet. Diese Anordnung der Fenster ist bei uns aus einer früheren Zeit nicht nachweisbar, und auch in Italien ist sie erst aus dieser Zeit an Kirchen mit einer ähnlichen Anordnung des Grundrisses bekannt (Fossanova, Casamari usw.). So sieht bei uns im wesentlichen die Kirche von Bélapátfalva aus, aber auch die Fensterverteilung an den Sanktuarien mehrer später erbauter Klosterkirchen (Árpás, Znióváralja) und Dorfkirchen (Baktalórántháza, Nyírbéltek, Zabar usw.). Gegen den frühen Bau spricht auch der Umstand, dass bei uns die Blütezeit des Baues von Kirchentypen mit geradem Sank­tuariumabschluss auf die zweite Hälfte des XIII. Jahrhunderts zu verlegen ist. Auf Grund des Vorgebrachten und mit Rücksicht auf die im Jahrgang 1931 des Szegedi Dol­gozatok erschienenen, aber bisher eingehender nicht analysierten Vermessung von Károly Cs. Sebes­tyén lässt sich bei uns der erste Bau einer Kirche mit geradem Sanktuariumabschluss in die Zeit um die Mitte des XIII. Jahrhunderts ansetzen. In Form und Ausmass finden sich gute Parallelen zu diesem Grundriss (Abb. 1), so in der 1251 gegründeten Prämonstratenser Propsteikirche von Móric­hida (Árpás), dann in der gleichfalls prämonstratenser Propsteikirche von Turóc (Znióváralja). Diese Feststellungen schliessen jedoch die Möglichkeit dessen nicht aus, dass an dieser Stelle früher eine kleinere Kirche mit halbkreisförmigen Sanktuarium gestanden haben mag. Die Umstände der in der Zeit des Abbaues ausgeführten Aufdeckungen schliessen diese Möglichkeit nicht aus. Diese Analyse der Sankt Demetrius-Kirche lässt sich auch in die frühe Geschichte der Stadt einfügen. Von mehreren Forschern wird angesetzt, dass auf dem Gelände der ehemaligen Festung 150

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