A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1966-67. 1. (Szeged, 1968)

Makkay, János: Angaben zur Datierung und zu den südlichen Kontakten der mittleren Bronzezeit des Karpatenbeckens

sieht auf die oben eingehend ausgeführte enge Verwandtschaft der parallelen Dar­stellungen, lässt sich daran gar nicht denken, dass dieser Typ in der Versec-Cirna­Gruppe auf autochtone Weise, ganz unabhängig von jeder Einwirkung kretischen Urprungs erschienen wäre. Eher lässt sich darauf schliessen, dass die Versec-Cirna­Gruppe das für sie fast nur zeichenartige kretische Motiv, mit welchem sie auf irgendeine Weise bekannt geworden war, ihrem eigenartigen Musterschatz der Kera­mik-Verzierungen angepasst habe. Auf die aufgeworfene zweite Frage wäre bis zur nahen Vergangenheit schwer gewesen eine Antwort zu geben. Wir hätten nur mit dem Gemeinplatz antworten können, dass es von kulturellen oder kommerziellen Einwirkungen die Rede sei. Die Frage lässt sich hingegen auch auf folgende Weise aufwerfen: wie erscheint ein mit einem entwickelten religiösen Leben und auch mit der Schrift verknüpftes Element einer die Schrift schon kennenden, also auf einer hohen Stufe der Ent­wicklung stehenden Klassengesellschaft in einer solchen barbarischen Gesellschaft, die in die Periode der Auflösung des Urgesellschaft offenbar schon hingelangt war, aber bei ihr von der Entstehung eines Staatwesens noch durchaus keine Rede war. Unsere barbarische Gesellschaft steht stand gleichzeitig keineswegs unter der unmittelbaren wirtschaftlichen, politischen oder militärischen Einwirkung oder Macht der entwickelten Zivilisation. Zwischen Kreta und anderen Gebieten wird nämlich ein solches Vasallenverhältnis offenbar gegeben haben. Auch das lässt sich fragen, ob zwischen verschiedenartig entwickelten Gesellschaften — besonders wenn sie sich voneinander in grösserer Entfernung befinden — irgendwelche Beziehungen überhaupt zustande kommen können. Auf alle diese Fragen gibt uns eine wichtige und ganz zuverlässige Entdeckung aus der nahen Vergangenheit Antwort. Obgleich für uns die Erfahrungen dieser Entdeckung — wenn wir die Zusammenhänge in einem engen Gesichtskreis be­trachten — keine Verallgemeinerung zulassen würden, da ja bei diesen von den archäologischen Funden einer ganz anderen Periode die Rede ist. Wir werden jedoch sehen, dass diese Parallele von allen durch uns angeführten Gesichtspunkten aus als vorzüglich bezeichnet werden kann. In Siebenbürgen wurden nämlich an der Fundstätte Tärtäria an der Maros solche — mesopotamische Zusammenhänge auf­weisende — Tontäfelchen gefunden, auf welchen es Schriftzeichen unzweifelhaft vom Charakter Uruk III b (!) gibt. 22 Die Datierung von Uruk III b ist frühestens 3200—3100 23 . Dieser Zeitpunkt ent­spricht auch den in Tärtäria gefundenen neolithischen Funden (Tordos-JLeramïk), auch wenn sie den Radiocarbon-Daten widerspricht. 24 N. Vlassa vergleicht übrigens in seiner Mitteilung die Täfelchen von Tärtäria mit aus dem Alter von Uruk IV und Jemdet Nasr stammend angesehenen Stücken (letzteres ist gleichzeitig mit Uruk III.) Somit bestimmt er das Leben der mesopotamischen Parallelen zwischen 3500—3000. Ausserdem wird von ihm auch eine Zeitspanne angesetzt, bis der aus Mesopotamien stammende Gedanke, d. h. Wirkung das Maros-Tal erreicht habe. 22 Vlassa, N., Probleme ale cronologiei neoliticului Transilvaniei in lumine stratigrafiei asezárii de la Tärtäria. Studia Univers. Babes-Bolyai, Series História, (Kolozsvár 1962:2), 23—30. — Ds., Chronology of the Neolithic in Transylvania in the Light of the Tärtäria Settlement's Stratigraphy. Dacia NS 7 (Bukarest 1963), 485—94. — Die Bestimmung von Uruk Illb ist eine Feststellung von H. Klengel: vgl. Orientalia 34:2 (Roma 1965) 26d 1859. 134*, und Orientalia 35:1 (Roma 1966) 937. 90*. — Für das absolute Zeitalter von Uruk Illb s. W. С Hayes— M. В. Rowton—Frank H. Stubbings, Chronology. Egypt, Western Asia, Aegean Bronze Age. САН I, vi. (Cambridge 1962), 56—8. 23 Hayes, W. C, etc. a. a. O. 24 Vlassa, N.. Dacia NS 7 (Bukarest 1963), 494. 39

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