A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)
V. Gábori–Csánk: Vorläufiger Bericht über die paläolithische Fundstelle von Érd
delt. Mehrere Umstände, vor allem das Faunamaterial weisen darauf hin, dass dieser Ort nicht nur am meisten geschützt und am wärmsten war, sondern er bei einem sog. „Wildwechsel" lag. Vor ihm floss von Zeit zu Zeit Wasser in dem tieferen Haupttal, oben hingegen wurde der Niederschlag durch den körnigen sarmatischen Kalkstein sofort hinuntergeführt. Es hat sich hier ein Kulturkomplex von 140 cm Dicke ausgebildet. (Das morphologische Bild dieses Gebietes hat sich übrigens am deutlichsten am Abschluss der Ausgrabung herausgebildet, als der Siedlungsort leer, vollkommen abgebaut dort blieb, in dem Zustande, wie ihn der Mensch zuerst aufgefunden hatte.) Die beiden Kessel, zwischen denen es eine durchschnittlich 2—3 m breite Kalksteinwand gab, wurden von der Kulturschicht und der langsamen Sedimentation allmählich aufgefüllt. Am meisten unten hat sich eine dünne Kulturschicht unmittelbar auf den Kalkstein abgelagert. Oberhalb dieser folgte eine 20 cm dicke sterile Schicht, dann setzte sich auf diese die 80 cm dicke, fast massive (von den Fundmaterialen massiv) Kulturschicht an, voll mit paläontologischem Material, mit mehreren Herden und Geräten. Sowohl das Material der dünneren unteren, als auch der dickeren oberen Schicht gehörte zu derselben Kultur, — eventuell werden spätere Untersuchungen den Nachweis erbringen können, ob es in dieser eine Änderung gegeben habe. Sehr wichtig ist für uns das stratigraphische Bild und die geochronologische Lage der Fundstätte. Auf dem Gebiet der Ausgrabung liess ich in der Mitte der Siedlung ein 18 m langes, 1 m breites Profil unberührt stehen, ausser diesem lässt sich der Gang der eiszeitlichen Schichtenbildung an mehreren Seitenprofilen untersuchen. — Am meisten unten, auf dem Kalkliegenden, in der Mitte der Täler ist die erste Ansiedlung, die untere Kulturschicht anzutreffen. Oberhalb dieser folgt ein steriler, verwitterter Kalkstein (als Folge einer nassen Periode). Die dicke obere Kulturschicht kann stratigraphisch in mehrere Horizonte gegliedert werden. Von dem Liegenden bis zum oberen Ende der obersten Kulturschicht können vier Horizonte mit Tundrenbildung festgestellt werden, dazwischen gibt es zwei ganz dünne Lössstreifen, die Überreste von dickeren Lössschichten. Diese kennzeichnen die Wurm 1 einleitenden Tundrenbildungen bzw. Klimaschwankungen. Auf dem oberen Ende der Kulturschicht zeigt uns die abschliessende Tundra die Mitte des W 1. Die Bildung der Kulturschicht — also das Dortwohnen — hat während dieser Zeit nicht aufgehört. Diese kleine Schwankungen haben für den Menschen fast gar nichts bedeutet. Aber mindestens ebenso wichtig ist das Hangende der Fundstelle, die oberhalb der Kulturschicht befindlichen Schichten. Auf die Kulturschicht setzten sich zwei dickere Lössballen an. Zwischen ihnen gibt es eine erhebliche Tundrenbildung mit starken Eissäcken. Es folgte eine Oberfläche mit Solifluktion. (In der sommerlichen Jahreszeit fliesst der Boden auf den nassen Grund in die durch den Frost aufgerissenen „Säcke" hinein.) Endlich wird zuoberst das Ende der Würmeiszeit durch eine Girlande —Tundra gekennzeichnet. Oberhalb derselben sind zwei Horizonte des heutigen Humus zu sehen. Die Querschnitte der Schichten zeigen uns die volle schichtenbildende Reihe der Würmeiszeit, mit bestirnten Mängeln, die von der Tundra weggetragen wurden. Oberhalb der Kulturschicht haben sich nämlich die Schichten verdünnt, sie sind abgetragen worden. — Die Kulturschichten können hingegen zwischen sehr enge stratigraphisch —chronologische Grenzen gezwängt werden. In der Mündung des Talkopfes liess sich nämlich der Überrest einer roten Lehmschicht (d. h. eines Waldbodens) antreffen: sie erscheint bei uns überall in Flecken und zeigt die letzte, warme Wald —Phase des R —W Interglazials an. Der Gipfel der Kulturschicht kann aber 6