A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)

Dienes, István: Über neuere Ergebnisse und Aufgaben unserer archäologischen Erforschung der Landnahmezeit

„Direktoren'' der Komitate, als die Grossen des Landes; in die zweite die Adeligen d. h. die Soldaten (weil das damals dasselbe war). Solche waren alle die mit Árpád hereingekommenen Ungarn, Kiewer Russen, Kumanen und andere ausländische Herren, die alle von Árpád als Gäste aufgenommen worden waren, diese waren die Herren des Landes, d. h. die Grundherren; in die dritte Klasse gehörte endlich das eroberte Landvolk, das Bauerntum, hierhergerechnet auch diejenigen, die von ihrem ,,. . . karddal vész el az ollyan, S gyermeki nem katonák, nemesek nem lesznek ezentúl, A ki paizst nem fog s karddal nem övedzi magát fel." ('. . . durchs Schwert kommt derjenige um, und seine Kinder werden weiterhin nicht mehr Soldaten, Adligen, der den Schild nicht ergreift und sich mit dem Schwert nicht umgürtet'). (Gesang I) — Das mit dem grössten historischen Ehrgeiz geschriebene Epos ist in der Reformperiode „Árpád" von Endre Pázmándi Horvát, an welchem er 12 Jahre hindurch gearbeitet hat. Er versuchte ein volles Bild zu geben über die Herkunft der Ungarn, über ihre Wanderzüge und über die Landnahme; und er nahm alle seine urgeschichtlichen Kenntnisse — die in ihrer Mehrheit von István Horvát herrührten, der zwar ein hochgelehrter Mann war, jedoch auch eine masslos herum­schweifende Phantasie besass — in sein Werk auf. Das, .Árpád" ist somit zu einer richtigen Enzyklodä­die der ungarischen urgeschichtlichen Theorien der Jahre um 1830 geworden; nach Ferenc Toldy (Schedel) sei es gar nicht eine Dichtung, sondern „Geschichte in dichterischer Umkleidung". Endre Horvát fasst die soziale Organisation des in der Urheimat lebenden Ungartums auf diese Weise zusammen: „Nem vala senki nagyobb közttök, nem senki utolsó. Honnyok ügyét közösen, kórságos czimbora nélkül Intézték. El nem nyomatott egy védtelen . . ." ('Niemand war grösser unter ihnen, niemand der letzte. Die Angelegenheiten ihres Vaterlandes haben sie gemeinschaftlich ohne einen krankhaften Kameraden [das will heissen: „ohne Rangsucht"] verrichtet. Kein Schutzloser wurde verdrängt. . ."). Für die Zeit der Landnahme wählen sie einen Anführer, doch bleibt die Gleichheit unverän dert, alle Ungarn sind „frei von jeder Arbeit und von Steuern", es ist also klar, dass hier auf den Adel seiner eigenen Zeit hingewiesen wird, der zur Arbeit und zum Steuer zahlen nicht gezwungen werden ko nnte. Woher stammen dann die in die Nation nicht aufgenommenen Hörigen, die die grosse Mehr­heit der Bevölkerung des Landes bilden? An einer anderen Stelle des Epos bekommen wir auch auf diese Frage eine Antwort. Als das Heer von Árpád und von Szvatopluk vor einer entscheiden­den Schlacht einander gegenüber stehen, hält der Fürst der Ungarn eine aneifernde Rede an seine Krieger und ermahnt sie, so zu kämpfen, dass es sich jetzt entscheide, welches von den einander gegenüberstehenden Heeren der Herr, welches der Knecht wird. Nachdem das Heer Szvatopluks geschlagen und er selber vertrieben wird : „. . . népe nem önkint Járom alá hajtotta nyakát, s a nemzeti sorbul A magyar eltörölé és most is sinli kivolttát. . ." ('. . . hat sein Volk nicht freiwillig seinen Hals unter Joch gebeugt und von dem Ungar wurde es aus der Reihe der Nationen ausgelöscht und es auch jetzt die Folgen dieses Zu­standes trägt . . . "). Die Hörigen sind also die Nachkommen der hier gefundenen unterworfenen Urbevölkerung, nach der Theorie des Zeitalters. Dieselbe Anschauung spiegelt sich in dem Epos „Zalán futása" ('Z.-s Lauf = Niederlage') von Mihály Vörösmarty; sogar Sándor Petőfi, dieser völkische Revolutionär, fordert nicht aus historischen Überlegungen, sondern „im heiligen Namen der Menschheit" Rechte für das Volk. In seinem Gedicht „A nép nevében" ('Im Namen des Volkes') wendet er sich mit harten Ermahnungen an den die Hörigen unterdrückenden Adel, und obgleich von ihm anerkannt wird: „Eure Väter haben das Vaterland erworben", betont er, dass sich das Volk, von dem der Boden bebaut wird, in der Erhaltung des Vaterlandes denselben Verdienst erworben hat. (G. D. — Lend­vài: A magyar őstörténet és a honfoglalás elbeszélő költészetünkben Ráday Gedeontól Petőfiig ['Die ungarische Urgeschichte und die Landnahme in unserer erzählenden Dichtung seit G. Ráday bis Petőfi']. Bp. 1961 : Manuskript). 82

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