A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1964-65. 2. (Szeged, 1966)

László, Gyula: Orientierungsbericht über die Ausgrabungen in Csongrád–Felgyő

In einigen Gräben aus späteren Zeiten fanden wir einige Ziegelstücke, die mit den Ziegeln der Kirche übereinstimmen. Hieraus lässt sich darauf folgern, dass die Kir­che in einem späteren Abschnitt der Siedlung, aber noch vor dem Mongolen stürm gebaut wurde. Es sei bemerkt, dass wir beim Bau des Wasserleitungkanals nördlich von der frühen Ansiedlung zerstreut auch frühe Spuren noch gefunden haben (Ge­fässe mit Bodenmarke), aber wir fanden auch reiche Mistgruben aus der Türkenzeit und aus etwas späteren Zeiten, mit prächtigen glasierten gefärbten Scherben von Gefässen. Es ist also anzunehmen, dass sich das Dorf etwas nördlicher von dem alten (nahe dem heutigen Majsaer Weg) von neuem ansieddelte. Wollen wir nun auf die bisher aufgefundenen Gräben und Häuser übergehen. Die Gräben sind ausnahmslos Doppelgräben, noch obendrein wurden sie auf die Weise hergestellt, dass ihre seichtere kanalartige Ausbildung nach innen in der Richtung nach der Siedlung fällt (das liess sich bei den abgeschlossenen Vierecken feststellen). Der Durchschnitt der Gräben soll auf einer Skizze veranschaulicht werden. Es wurde der Gedanke aufgeworfen, dass der Grund dieser Doppelheit der Umstand gewesen sei, dass man in einen früheren tiefen Graben später einen seichteren Graben hineingegraben habe; hiervon gibt es jedoch auf den Schnitten keine Spur, wir müssen es also akzeptieren, dass die Gräben auch schon ursprünglich mit zwei­facher Vertiefung ausgegraben wurden. Einige Gräben sind auch heute noch von ansehnlichem Ausmass (z. B. 3 m breit 1,5 m tief), obgleich auf diesem Gelände mit Dampfpflug geackert wurde und dieser vernichtete bis zur Tiefe von 60—70 cm alle Siedlungsspuren. Wenn wir die Gräben noch mit dieser zum Ackerfeld umgewan­delten Schicht ergänzen, so bekommen wir ein 4 m breites und 2 m tiefes Schutz­system mit einer Schanze von demselben Ausmass (es lässt sich nur ahnen, dass auch ein Zaun auf dem Gipfel der Schanze gestanden habe). Von Hiesigen hörte ich, dass ein sehr breiter, lang sich hinziehender Zug im grossen ganzen am Rande unseres Ge­bietes beim Pflügen angetroffen wurde. Der gezeigte Zug wäre eben passend gewesen für einen das Dorf umgebenden „tanorok^-Zaun, bisher habe ich jedoch von diesem auch bei der sorgsamsten Ausgrabung keine Spur gefunden. Trotzdem zweifle ich nicht daran, dass es einen solchen Schutzgraben und Wall wirklich gab (auch mittel­alterliche Urkunden können auf diese Weise gedeutet werden!). Im Vorigen habe ich unser Wort ház 'Haus" einigemal zwischen Anführungszei­chen gesetzt. Durchaus nicht aus Zufall, die in Felgyő gefundenen Wohnungen äh­neln nämlich in nichts (abgesehen von den auf dem Rand des Vidre-Ufers befindlichen) unseren bisherigen Häusern aus der Arpadenzeit. Wir haben öfter halb in den Boden eingegrabene Grundrisse von beiläufig 3X4 m oder grösserem Ausmass beobachten können, aber kein einzigesmal war in diesen weder Herd noch die Spur von Pfählen zu erkennen, aber jedesmal fanden wir nahe dem Eingang eine freie Feuerstelle oder einen Lehmofen. Wir warten auf die Beobachtung solcher, sich die besser erhalten ha­ben, als die bisherigen, um über die Bestimmung dieser Bauten etwas endgültiges aus­sagen zu können. Gleichfalls unerwartet war das Haus (Jurte) von rundem Grund­riss, das wir zuerst im vorvorigem Jahre aufgefunden haben, aber erst voriges Jahr mit der Aufdeckung zweier einander schneidender (?) Grundrisse begonnen haben, aber ihre Beendigung wegen der Geldknappheit auf dieses Jahr haben verschieben müssen. Ein mächtig zu nennender Graben (und Wall) umgab den ersten, beiläufig in Quadratform, sein „Tor" blickte nach Osten hin. Innerhalb dessen folgte ein regelmässiger Rundkanal, offenbar der Wasserabieiter des ehemals innerhalb dessen gestandenen Zeltes. Nur unterhalb des Ackerbodens konnten wir die genauen Masse bestimmen und somit können wir nur mit einer Schlussfolgerung behaupten, dass das runde Zelt einen ansehnlichen Durchmesser, (von 7—8 m) besessen haben mag. 118

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