A MÓra Ferenc Muzeum Evkönyve 1964-65. 1. (Szeged, 1966)
Makkay, J.–Trogmayer, O.: Die bemalte Keramik der Körös-Gruppe
Die innere Chronologie des Starcevo-Kreises wurde schon in zwei Zusammenfassungen erörtert. Sowohl V. Milojcic 5 als auch D. Garasanin fi stellten auf Grund des Vorhandenseins der Bemalung ihre eigenen chronologischen Systeme auf. Der erste stützte sich dabei vor allem auf stylkritische Merkmale, die letztere auch auf die Ergebnisse der früheren auf der namengebunden Fundstelle ausgeführten Ausgrabungen. Es soll aber bemerkt sein, dass die Einteilung D. Garasanins eigentlich vollkommen identisch ist mit der von V. Milojcic, nur hat sie von dessen vier Perioden drei herausgebildet, die mittlere mit zwei Untergruppen, eben mit zwei charakteristischen Typen der Bemalung. Während also Milojcic deutlich erkannt hatte, dass sich die von ihm als Starcevo IL, bzw. III. bezeichneten Typen von einander vollkommen unterscheiden, hat hingegen D. Garasanin den Grund bzw. die Bedeutung dieser Verschiedenheit durchaus nicht in Betracht gezogen. Das ist zu verstehen, wenn wir wissen, dass darauf auch von V. Milojcic nicht hingewiesen wurde, dass die Bemalung vom Typ Starcevo III. für ein bedeutend jüngeres Denkmälermaterial angesehen werden kann." Natürlich befassten sich beide, d. h. sowohl V. Milojcic als auch D. Garasanin auch mit der chronologischen Stellung der Körös-Gruppe. Beide datierten sie in den jüngsten Abschnitt ihres Systems, also Milojcic in Starcevo IV., D. Garasanin in Starcevo III. 8 Obgleich diese Anschauung von der jugoslawischen Forschung später einigermassen modifiziert und hypothetisch angesetzt wurde, dass das Fundematerial, die Schichten einiger ungarländischen Ansiedlungen zu einer früheren Fazies des Körös-Starcevo-Kreises gehören dürften, 9 lebt auch heute noch die Auffasssung, dass die Körös-Gruppe innerhalb des Denkmälermaterials eine verhältnismässig spätere Fazies repräsentiert. Nur M. Grbic war derjenige, von dem schon früh angenommen wurde, dass die Körös-Kultur betreffs ihres Materials und ihrer Chronologie mit dem Starcevo-Typ vollkommen parallel läuft. 10 V. Milojcic und D. Garasanin beriefen sich bei der obigen Zeitbestimmung als gewichtigstes Argument darauf, dass das Denkmälermaterial der Körös-Kultur die bemalten Ornamente nicht gekannt habe, bzw. es aus dem publizierten Fundematerial fehle. Diese Feststellung kann jedoch keineswegs bestehen. Wir haben nämlich darauf hingewiesen, dass eben das Fehlen der Bemalung auf die von V. Milojcic aufgestellten I. Stufe von Starcevo charakteristisch sein soll. Da das schon seit sehr lange und eingehend gekannte Denkmälermaterial der Körös-Gruppe mit den Typen von Starcevo I. vollkommen übereinstimmt, hatte es keinen Sinn, dass die Körös-Funde von Milojcic nicht in die früheste Phase dieses Typs eingeteilt wurden. 11 Heute ist es ja schon bekannt, dass dieses — die Bemalung überhaupt nicht oder nur einigermassen kennende — den roten ,, burnished'"-Überzug gerne verwendende Denkmälermaterial von Körös mit der sog. ,,Vorsesklo ,<5 A. a. O. Vgl. noch: ABSA 44 (1949), S. 264 ff. " А. а. O. Starcevacka kultúra. 7 Über das späte Erscheinen von Starcevo III (nach der Terminologie von Milojcic) s. Makkay /., Die wichtigsten Fragen der Körös—Starcevo —Periode. Acta Ant. et Arch. VIII. (Szeged 1965 3—18. Es ist beachtenswert, dass die „traditionelle", d. h. die späte Datierung des ungarländischen Materials behauptende Einteilung des Denkmälermaterials von Körös—Starcevo von der jugoslawischen Forschung bis auf den heutigen Tag aufrechterhalten wird, und eben im Zusammenhang mit der bemalten Denkmälermaterial von sog. Starcevo II — III : M. Garasanin —/. Deshayes, Note sur la céramique de GaJepsos, JBCH 88 (1964), 51—66. * S. Anni. 2. 9 M. Garasanin, Germania 39 (1961) S. 144 u. Anm. 15. 10 AJA 61 (1957) 141. " S. Anm. 3. 48