A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1963 (Szeged, 1963)
Gazdapusztai Gyula: Siedlung und Friedhof aus dem Spätneolitikum in Hódmezővásárhely-Gorzsa
lithischen Gräber in zwei Siedlungshorizonte einteilen. Die durchschnittliche Dicke der Kulturschichten ist 2—2,8 m, nur auf der NW-Seite, wo die Siedlung einschichtig war, fanden wir einen dünneren Kulturhorizont von 0,8—1,2 m. Die Siedlungserscheinungen waren ausser dem Material der Kulturschicht durch Hüttengründe, Herde und Abfällegruben vertreten. Die Form der Wohnhäuser und ihre genauen Masse sind uns nicht bekannt, weil von uns im Laufe unserer Ausgrabungen, die doch eher den Charakter von einer Notausgrabung hatten, entweler schon früher gestörte Hausüberreste aufgedeckt wurden oder wir infolge unserer beschränkten Möglichkeiten nur einzelne Teile aufmachen konnten. Das Fundmaterial der Häuser wich nicht ab von der Keramik der Siedlung; in einem Haus fanden wir neben dem Herd 10 pyramidenförmige, auf dem oberen Ende durchbohrte Beschwerer, die entweder auf das Vorhandensein von Fischergarn oder einer Webevorrichtung deuten. Die vorherrschende Form der Herde ist der rundliche mit Lehm verputzte, randlose Herd. Ausser diesen wurde von uns auch der Überrest eines solchen mit Lehm verputzten Herdes zum Teil aufgemacht, in welchen nebeneinander gelegte Scherbenbruchstücke mit Warzenverzierung eingeklebt waren. Von den Abfallgruben war die Nr. 1 eine bronzezeitliche, die übrigen acht gehörten zu der spätneolithischen Siedlung. Die Form dieser ist zylinderförmig bzw. stumpfkegelig, die Seite der einen war hingegen stufenförmig. Die Beerdigungen lassen sieht mit Rücksicht auf ihr Vorkommen in zwei Gruppen einteilen: in die Gruppe der auf dem Gebiet der Siedlung zerstreuten Gräber und in die Einheiten der gruppenartigen Beerdigungen. Von den ersteren befand sich das eine (das Skelett eines Säuglings) in einer Grube, ein anderes Skelett (von den nur einzelne Bruchstücke erhalten blieben) lag zerstreut auf dem untersten Grund der Kulturschicht. Die übrigen Gräber — unter ihnen auch eine Tierbeerdigung — lagen auf dem untersten Grund der Kulturschicht. Ihre Beigaben stimmten mit der Keramik der Siedlung überein und aus einem Grab kam noch ein Paar kupferner Armringe zum Vorschein. Auch einige Beerdigungen aus der Bronzezeit und der Sarmatenzeit wurden im Laufe der Ausgrabungen aufgedeckt. Das keramische Material wird durch die mit Warzen und Geflechten gemusterte Keramik charakterisiert (Taf. IV — XII). Es lässt sich feststellen, dass sowohl die linearkeramischen als auch die vorgeschritteneren eneolitischen Formen aus dem Fundmaterial fehlen, welche Beobachtung zugleich die chronologischen Grenzen der Siedlung anzugeben vermag. Der Kreis der geflechtgemusterten Keramik lässt sich auf einige Typen beschränken und das Verhältnis dieser zu der warzengemusterten bzw. zu der gefärbten Ware ist sehr gering (vgl. Taf. VII — VIII). Der wichtigste Unterschied zwischen dem oberen und unteren Siedlungshorizont liegt eben in der erheblichen Verminderung der geflechtgemusterten Ware. Auf dem Fundort ist auch die Stein- und Knochenmanufaktur (Taf. IV, 7, 14, 16—25) mit schönen Exemplaren vertreten (Taf. IV, 4, 5, 6, 8—12). Ein besonderes Interesse verdient das auf Taf. IV. 4 gezeigte kleine Gehänge, das nach unseren heutigen Kenntnissen unter unseren gleichaltrigen Fundstücken ohne Analogie dasteht. Gleichfalls ist es beachtenswert, dass auch ein kupferner Gegenstand aus einer geschlossenen Kulturschicht im Laufe einer authentischen Aufdeckung zum Vorschein kam (vgl. Taf. IV. 3), mit dem die Zahl der von der Fundstätte stammenden frühzeitlichen metallnen Gegenstände den Grabfund (Taf. IV. 1—2; Taf. V. 1) mitberechnet auf drei anwuchs. Derzeit wäre auch die Absicht noch verfrüht, alle mit der Siedlung in Zusammenhang stehenden chronologischen und kulturellen Fragen zur Entscheidung zu bringen. Eben deswegen wollen wir in dieser Arbeit vor allem die Vergleichung dieser Fundstätte mit gleichaltrigen Fundorten des südlichen Alföld und des Gebietes jenseits der Theiss (Tiszántúl) versuchen. Auf Grund dieser kann es uns klar werden, dass diese Fundstätte in den Formenkreis der sog. Lebőer Gruppe eingereiht werden kann und es eben durch die warzenverzierte Keramik deutliche Beziehungen zu Kökénydomb von Hódmezővásárhely, Kenézlő und auch zu Herpály aufweist. Es hat den Anschein, dass das Fundmaterial unserer Fundstätte zum grossen Teil südlichen Ursprungs ist und seine Beziehungen auch auf Vinca und Butmir nachgewiesen werden können. Auf Grund des Studiums des in Czukor-major aufgedeckten Fundmaterials lässt sich das Problem der Selbständigkeit des sog. geflechtgemusterten Keramik von Theiss-Typ schon 47