A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1958-1959 (Szeged, 1960)

Bálint Alajos: Ein Friedhof aus der Arpadenzeit in Szatymaz

Über das messbare Richten der in diesem Friedhof aufgedeckten Gräber sollen folgende Angaben angeführt werden: 1 Die Zahl der genau west-östlich gerichteten (270°—90°) Beerdigten ist: 20, 265°—85°: 7, 260°—80°: 16, 255°—75°: 6, 250°~70° : 19, 245°—65°: 7, 240°—60°: 12, 235°—55°: 1, 230°—50°: 5, 280°—100°: 6, 285°—105°: 2, 300°—120°: 1, 340°—160°: 1, 180°—360° (süd­nördliche Richtung): 3, 40°—220°: 1, 60°—240°: 1, 70°—250° : 2, 80°—260°: 4, 85°—265°: 1, 90°—270°: 4, 100°—280°: 1, 110°—290°: 1. Wegen der Störungen liess sich die Richtung der Beerdigungen nur bei 120 Gräbern feststellen, bei einigen Gräbern konnte aber sie nicht aus der Richtung des Skeletts bzw. der Skelettüberreste, sondern nur aus der Richtung der Grube abgemessen werden. Die Ausmasse der ausgegrabenen Gruben konnten bei den meisten Gräbern schon wegen des sandigen Erdreiches nicht beobachtet werden, nur bei insgesamt drei Gräbern (bei den Gräbern Nr. 45, 107 und 109) konnte festgestellt werden, dass die Ränder der Gruben am Kopf und Fussende abgerundet waren. In den aufgedeckten 195 Gräbern gab es 41 Männer-, 46 Weiber- und 43 Kinderskelette. Da eingehende anthropologische Untersuchungen nicht ausgeführt werden konnten, liess sich das Geschlecht bei 43 Skeletten vorläufig nicht bestimmen, auch wurden in 25 Gräbern nur Schädel gefunden. Hiernach wurde dieser Friedhof von den Bewohnern einer Szatymazer Siedlung gemeinschaftlich benützt. Die Grabbeigaben waren sehr armselig. Wenn schon irgendeine Beigabe neben den Toten hingelegt wurde, so waren das in den meisten Fällen Haarringe. In acht Gräbern (in denen von Nr. 8, 16, 17, 29, 40, 44, 109, 185) wurden insgesamt 15 Stücke gefunden; unter diesen hatten zwei Stücke in dem Kindergrab Nr. 8 S-förmige Enden, in dem Frauengrab Nr. 16 waren von den drei Haarringen zwei von diesem Typ, in dem Frauengrab Nr. 44 fanden sich vier Stücke, aus glattem schlechtem Silber hergestellt. Münzen wurden nur in zwei Gräbern gefunden: in dem Kindergrab Nr. 64 ein Silber­denar des Commodus (76—112) und in dem Grab Nr. 112 neben einem Skelett von un­sicherem Geschlecht eine Silbermünze wahrscheinlich Stephans III (1114—1131) von Nr. C. N. H. I. 88. Die Verstorbenen wurden in fast allen Fällen ohne Sarg bestattet. Nur in den Frauen­gräbern Nr. 65 und 91 wurden Sargstifte gefunden, ausserdem konnten in dem Frauengrab Nr. 24 bzw. auf dem Schädeldach Eisenrostspuren beobachtet werden, die von einem ver­rosteten Sargstift herrühren dürften. Dann sollen noch die in den Gräbern gefundenen Beigaben an Holzkohlen erwähnt werden. In 17 Gräbern wurden diese angetroffen. Von diesen waren vier Männergräber (Nr. 36, 165, 166, 190), acht Frauengräber (Nr. 29, 56, 92, 121, 171, 172, 179, 182), ein Kinder­grab (Nr. 45) und fünf Gräber, bei denen das Geschlecht der Beerdigten nicht bestimmt werden konnte (Nr. 51, 119, 155, 173, 178). Die Holzkohlenstücke kamen immer von dem Grund der Grube, meistens entlang des Skeletts zerstreut zum Vorschein. Dieser Bestattungsbrauch lässt sich in Zusammenhang bringen mit einem rezenten bzw. im ersten Viertel des XX. Jahrhunderts noch mancherorts vorhan­denen, im Volksglaubenen wurzelnden Brauch, bei welchem die Hinterbliebenen für den Verstorbenen die Wärme des Familienherdes auf diese Weise auch weiterhin sichern zu können glaubten. 2 Als Analogie können wir nur unsere eigenen Ausgrabungen aufzählen, bei welchen 1 In der Beschreibung zeigt die erste Nummer die Lagerung des Kopfes, die zweite die der Füsse. 2 Banner János: A magyarországi zsugorított temetkezések ('Die ungarländischen Hock­ergräber'). Dolgozatok HI (1927), 1—56. — Bálint Alajos: A Kiskunfélegyháza-Templom­halmi temető ('Der Friedhof von Kiskunfélegyháza-Templomhalom'). A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1956, 55—83. 119

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