A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1956 (Szeged, 1956)

Szádeczky-Kardoss Samu: Zur vorgeschichte der wandalisch-alanischen Wanderung

fei er von 14. Januar des Felix von Nola. 13 Der Gedankengang des Versanfanges ist in Gänze der folgende: Paulinus will den Namenstag des heiligen .Konf es­sors in zu diesem' grossen Fest passender, heiterer Stimmung feiern, auch wenn ärgste kriegerische Schreckensnachrichten ankommen sollten. In diesen Zu­sammenhang hineingebettet können wir folgendes lesen (V. 22-23): hune ego, si Geticis agerem male subditus armis, inter et inmites oelebrarem laetus Alános.... Wir wissen mit Bestimmtheit, dass die Goten im November 401 nach Über­schreitung der Julischen Alpen die Provinz Venetien überschwemmten und am Anfang 402 schon selbst den Kaiser Honorius in Mediolanum, seiner Haupt­stadt, bedrohten. 1 ' 1 Unter solchen Umständen kann die 22. Zeile im Gedicht des Paulinus nicht anderes bedeuten, als dass der Dichter es auch dann nicht versäumen würde, den Felixtag in feierlicher Heiterkeit zu begehen, wenn über ihn der Jahrestag eventuell auf dem von den Goten überschwemmten Gebiet des Reiches den Waffen des Feindes auf Willkür ausgeliefert anbrechen würde. Wenn jedoch der Sinn der 22. Zeile das ist, so kann es auf keinen Augenblick zweifelhaft sein, dass jenes einzige .Barbarenvolk, welches der 13 Paulinus schrieb von Jahr zu Jahr je ein Gedicht auf den Felix-Tag (AA SS II [Ian. 14] 219 ff.). Diese unter dem Namen nalalicia gekannten Gedichte (carm. 12, 13, 14, 15, 16, 18, 23, 26, 27, 28, 19, 20, 21, 29) kommen in allen Hand­schriften (so viele sie von den Festgedichten vollständig oder auszugsweise auch enhalten mögen) immer in derselben Reihenfolge vor: Paulini Nolani opera II. Carmina, rec. G. de Hartel (CSEL vol. XXX), Vindobonae 1894, p. XXXIII (nur die gegenseitige Vertauschung von 27 und 28 bildet eine Ausnahme von dieser Regel, vgl. P. Fabre: Rev. d. et. anc. 1934. 188—98). Dieser Tatbestand weist dar­auf hin, was heute von der wissenschaftlichen Welt allgemein anerkannt wird (P. Fabre, Essai sur la chronologie de l'oeuvre de saint Paulin de Noie, 7—8), dass die Kodexe die natalicia in der zeitlichen Folge ihrer Entstehung bringen; keineswegs können nämlich solche Erscheinungen einfach dem Zufall zugeschrie­ben werden, dass die Geschicke des Felix vom Anfang seines Lebens bis zu den Geschehnissen nach seinem Tode in den nacheinander folgenden carm. 15, 16, 18 fortsetzungsweise erzählt werden oder dass es nur ein einziges nataliciurn gibt, welches nicht in Nola verfasst wurde und eben dieses in der Reihenfolge das erste zu sein pflegt. — In carm. 21 wird von einem Kampf, der sich vor kurzem abgespielt haben soll, Erwähnung getan, der dem König jener Goten, von denen Rom schon unmittelbar bedroht wurde, das Leben gekostet habe. Dieses Ereignis kann nur die Schlacht bei Faesulae gewesen sein, in welcher das Heer von Rada­gais vernichtet wurde, deren Zeitpunkt der Sommer des Jahres 406 war. (Wir wissen nämlich von keinem solchen furchterregenden Angriff ausser dem des Radagais, welcher anfang 406 die kaiserliche Regierung zu der verzweifelten Mass­nahme der Bewaffnung der Sklaven gezwungen haben dürfte [Cod. Th. VII, 13, 16, vgl. 17]; übrigens machen auch die voneinander abweichenden Datierungen in den Chroniken an .sich selbst schon das Jahr 406 als Zeitpunkt am wahrscheinlich­sten: Marceliin., chron. ann. 406 = MGH aa XI 68 f., Prosp., chron. Í228 — MGH aa IX 4P5. Chron. Gall. a. CCCCLII 50, 52 = MGH aa IX 652; Radagais fiel in Gefan­genschaft am 23. Aug.: Addit. Prosp. Havn. ann. 405 = MGH aa IX 299). — Die im Sommer 406 ausgefochtene Schlacht von Faesulae und der darauf folgende Un­tergang des heidnischen Barbarenkönigs kann in dem nataliciurn auf den 14 Jan. 407 als ein vor kurzem sich abgespieltes Ereignis erwähnt werden. Das carm. Nr. 26 geht hingegen mit fünf Stücken dem carm. Nr, 21 voraus, dieses wurde also von Paulinus auf den 14 Jan. 402 geschrieben. 14 Hauptquellen: Claudian., b. G. (mit den oben angeführten Kommentaren Schroffs) und VI cons. Hon. (Kommentar: Claudians Festgedicht auf d. sechste Kon­sulat d. Kaisers Honorius ... von K. A. Müller, Berlin [Diss. Leipzig] 1938). Die übrigen Quellen angeführt oben in den Ahm. 4 und 7. 34

Next

/
Thumbnails
Contents