Nagy Gyula (szerk.): A Szántó Kovács Múzeum Évkönyve (Orosháza, 1959)

Nagy Gyula - Beck Zoltán: Jeles napokra vonatkozó Orosháza környéki népi hiedelmek és babonák

220 Komitate Győr. Sopron und Vas. Von hier kam er mit der grossen inneren Völkerwanderung nach Ende der Türkenherrschaft nach Osten. Orosháza wurde 1744 von ungarischen Familien, die wegen ihrer Religion aus Zomba im Komitat Tolna vertrieben wurden, neu gegründet. Die in Zomba lebenden Ungarn backen auch heute noch Schlüsselkuchen zu Hochzeiten (Bild 6). Die Einwohner von Zomba wiederum waren in den allerletzten Jahren des 17. jhs. gerade aus den Gegenden eingewandert, wo der Schlüsselkuchen bekannt und beliebt war. Bei ihren Wanderungen nahmen sie den Brauch der Zubereitung des Schlüsselkuciiens mit sich. Der Schlüsselkuchen wird in Orosháza und Umgebung heute noch allgemein gebacken, doch man beginnt bereits, den Brauch aufzugeben. Viele der nichtbäuerlichen Familien backen zu den Hochzeiten keinen Schlüsselkuchen mehr, und auch die Bauern nicht mehr so viel.Doch wenn auch der Schlüsselkuchen sich auf ein engeres Gebiet beschrankt, und die einzelnen Fa­milien immer weniger davon backen, wird man in Orosháza und Umgebung sich gewiss noch lange bei Hochzeiten den feinen knusperigen Schlüsselkuchen schmecken lassen. Orosháza Gyula Nagy DAS TOTENGRÄBERHAUS MIT FREIEM RAUCHFANG IM UNTEREN FRIEDHOF DER STADT OROSHÁZA (Auszug) Da8 heutige Orosháza wurde 1744 von ungarischen Familien aus der Ortschaft Zomba (Komitat Tolna) gegründet. Die Häuser der neuen Siedler waren anfänglich reclil'. ärmlich, die niedrigen Mauern wurden aus feuchtem Lehm aufgezogen und mit Schilf oder Stroh ü­­berdacht. Die späteren Häuser hatten Mauern aus gestampfter Erde. Einen höheren Grad der Entwicklung stellten sodann die aus ungebrannten Lehmziegeln errichteten Häuser dar. die mit Dachzieglen gedeckt waren. Bezeichnend für diese Häuser war. dass der Raum.in dem gefeuert wurde, einen freien Rauchfang hatte. Dies ist so zu verstehen, dass der Raum kei­ne Decke hatte, sondern die vier Wände im Bodenraum pyramidal einander zustrebten und sich beim Dachfirst zum Ausmass eines heutigen Schornsteins verengten. Die Wände des Rauchfangs waren meistens aus Korbweiden geflochten, oder aus Latten und Brettern ge - zimmert. Dieses Gerüst wurde dann mit Lehm beworfen. Es gab aber auch Rauchfänge aus Lehmziegeln, später sogar schon aus richtigen gebrannten Ziegeln. Unter dem freien Rauch­fang befand sich die Öffnung des im anderen Zimmer stehenden Ofens. Vor der Ofenmündung war auf einem hervorspringenden Sockel, der sogenannten Feuerbank, der Herd, auf dem ü­­ber dem freien Feuer gekocht wurde. Gewöhnlich war neben der Feuerstelle in einer Ecke eine Vertiefung für den Kessel. Später wurde in der anderen Ecke ein geschlossener Herd eingerichtet. In der Mitte des freien Rauchfangs befanden sich Stangen, auf denen zur Win­terzeit Fleisch und Wurst zum Räuchern hingen. Nach 1848 verbürgerlichte die überwiegend bäurische Bevölkerung von Orosháza in ra­scherem Tempo als in manchen anderen Ortschaften. Dies brachte auch veränderte Baufor­men mit sich. Statt des offenen Herdes machte man jetzt geschlossene. Später wurden die freien Rauchfänge mit einer Bretterdecke abgetrennt, und noch später wurden sie nach und nach abgerissen.

Next

/
Thumbnails
Contents