Nagy Gyula (szerk.): A Szántó Kovács Múzeum Évkönyve (Orosháza, 1959)

Nagy Gyula - Beck Zoltán: Jeles napokra vonatkozó Orosháza környéki népi hiedelmek és babonák

i DER SCHLÜSSELKUCHEN BEI DEN HOCHZEITEN IN OROSHÁZA UND UMGEBUNG (Auszug) In Ungarn wird zu den Hochzeiten neben verschiedenen Arten von Gebäck auch ein Ku­chen gebacken. Der Hochzeitskuchen ist oft in jedem Dorf anders. Aus Tafel III ist zu erse­hen, dass man auch im Komitat Békés mehrere Arten von Hochzeitskuchen kennt. In den mit vollem Kreis bezeichneten Dörfer« wird der Schlüsselkuchen gebacken, in den mit leerem Kreis bezeichneten ein geflochtener Kuchen: der Doppelkreis bezeichnet die Dörfer, wo ein «Vese» (Niere) genannter, und das Viereck die Dörfer, wo ein «Hochziploz» genannter Ku­chen bei den Hochzeiten üblich ist. Im mit 1. bezeichneten Orosháza und seiner Umgebung ist bei Hochzeiten der Schlüsselkuchen allgemein üblich. Unser Aufsatz befasst sich mit dem Backen dieses Kuchens. In früheren Zeiten wurden in Orosháza zu einer grösseren Hochzeit vierhundert bis vier­hundertfünfzig Schlüsselkuchen gebacken. Heute begnügt man sich mit weniger. Zum Schlüs­selkuchen wird das Erstlingsmehl vom Weizen genommen. Die Geräte für die Zubereitung sind auf Tafel I zu sehen. Der Teig wird wie allgemein ein Kuchenteig zubereilet, dann wird er in entsprechend grosse Stücke geteilt, die zu Rollen von 43 bis 45 cm Länge gedreht werden, (Bild 1.) Der Schlüsselkuchen wird aus neun Rollen geflochten, auf Bild 2 ist zu sehen, wie das Flechten, und auf Tafel II, wie die Zubereitung vor sich gehen. Der gefloSKtene Kuchen wird mit Ei bestrichen (Bild 3) und dann im Backofen gebacken. In den umliegenden Dörfern wird der Teig des Schlüsselkuchens im allgemeinen ebenso wie in Orosháza zubereitet, deshalb berichtet hierüber der Aufsatz nur flüchtig. Immerhin wer­den die Abweichungen angezeigt und ausführlich behandelt. In den meisten Dörfern werden kleinere Schlüsselkuchen als in Orosháza gebacken. Das Verzeichnis Nr, I zahlt die Gemein­den auf. wo zur Hochzeit Schlüsselkuchen oder auch Schlüsselkuchen gebacken werden. In diesen Gemeinden stammen die Vorfahren aus Orosháza. In einzelnen Dörfern backen die Ureinwohner und die spater Zugewanderten, anderswo die ungarischen und nichtungarischen Einwohner unterschiedliche Hochzeitskuchen. Der Un­­tersc hied, besonders der zwischen den Kuchen der Ureinwohner und dem der Zugewander­ten, ist im Verblassen begriffen. Ausführlich wird auf die mit dem Verzehren des Schlüsselkuchens zusammenhängenden Gewohnheiten eingegangen. Die Gäste, die zur Hochzeit kommen, pflegt man zu allererst mit Schlüsselkuchen und einem Trunk zu begrüssen. An der Spitze des Hochzeitszuges trägt der Brautführer einen auf eine Flasche Wein gestülpten und geschmückten Schlüsselkuchen (Zeich­nung Nr.5). Dieser Brauch wird in Orosháza nicht mehr, wohl aber in den umliegenden Dör­fern befolgt. Den gesciimückten Schlüsselkuchen bekommt meistens der die Hochzeit vollzie­hende Geistliche geschenkt. Beim Abendessen wird zum Gulasch, und vielmehr noch zum Braten, statt des Brotes Schlüsselkuchen gegessen. Der Schlüsselkuchen liegt immer auf dem Tisch bereit, und die Gäste können sich davon den ganzen Tag über ein Stück abbrechen . Man kann öfter und mehr davon essen als von anderem Backwerk. Das Verzeichnis II enthält die Gemeinden im Komitat Békés, wo zu Hochzeiten Schlüs­­selkuc'ien: oder auch Schlüsselkuchen gebacken werden, und Verzeichnis III die Ort - schäften, wo man, soweit bisher erforscht, den Schlüsselkuchen kennt. Hieraus ergibt sich . dass die eigentliche Heimat des Schlüsselkuctiens: der Westen des Landes ist, nämlich die 219

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