Nagy Gyula (szerk.): A Szántó Kovács Múzeum Évkönyve (Orosháza, 1959)

Nagy Gyula - Beck Zoltán: Jeles napokra vonatkozó Orosháza környéki népi hiedelmek és babonák

216 Schnitter bezahlt, ihr Lohn betrug 8 bis 10 Kronen, ein Paar Bundschuhe und ein Kopftuch. 1906 betrug der Anteil der Schnitter 1/10 bis 1/14 der Ernte. Im allgemeinen erstreck­te sich der Schnitteranteil auf Korn. Stroh, Rüttstroh und Spreu, aber es gab Güter, wo sie nur vom Korn ihren Anteil bekamen. Der zweite Teil des Aufsatzes beschreibt den grossen Schnitterstreik in der Umgebung von'Orosháza. Das Jahr 1906 brachte eine ausserordentlich gute Getreideernte. Die Arbeits­löhne waren aber sehr niedrig, und darum brach der Streik aus. An vielen Orten ging die Initiative von der damals im Entstehen begriffenen Organisation der Landarbeiterschaft aus. anderswo wiederum veranlasste der Selbsterhaltungstrieb die Arbeiter zum Streik. Die Be­hörden behaupteten, es sei zum Streik aufgewiegelt worden. Dies ergab einen willkommenen Vorwand zur Auflösung der Landarbeiterorganisation. An den meisten Orten waren die For­derungen der Arbeiter sehr bescheiden. Sie wünschten einen etwa« grösseren Anteil am geschnittenen Getreide. Die Verhandlungen führten meistens zu keinem Resultat. Die Gross­grundbesitzer nahmen zur Bekämpfung und Unterdrückung des Streiks die Hilfe der Staats­gewalt in Anspruch. Aus manchen Ortschaften wurden die Streikenden von Gendarmen nach Orosháza getrieben und dort ins Gefängnis gepfercht. Auf manchen Gütern sperrte man die . Arbeitsverweigerer einfach in die Tabak-Trokkenscheunen. Die Arbeiter waren einige Tage, vielenorts auch eine ganze Woche eingesperrt. Die Grossgrundbesitzer machten von jedem Mittel Gebrauch, um den Widerstand der Streikenden zu brechen. Vielfach liess man das Getreide von Streikbrechern. Arbeitern aus dem Oberland, ernten. Der Streik war nicht in allen Orten von gleicher Dauer. Trotz der grossen Streikbrechertruppen, der eingesetzten Schnittermaschinen und des von der Gendarmerie ausgeübten Terrors führte der Streik an den meisten Orten zum Sieg. De r Anteil der Arbeiter wurde erhöht, doch gab es auch Gegenden, wo die Arbeiter nichts erreichten. Die Zahl der gerichtlich Verurteilten und Einge­­^kerten ging in die Hunderte. Der Schnitterstreik von 1906 wirkte sich auch auf andere landwirtschaftliche Arbeiten aus. Der dritte Abschnitt des Aufsatzes befasst sich mit dem Streik der Drescher. Infolge da­reichen Ernte nahm der Drusch mehr Zeit in Anspruch. Das Tageseinkommen der Arbeiter machte kaum 9 bis 10 kg. Getreide aus. Darum wollten sich an vielen Orten die Arbeiter mit dem 3 %igen Anteil nicht begnügen und legten auf mehreren Grossgütern die Arbeit nfe­­de r. Manchenorts nahm der Drescherstreik noch grössere Ausmasse an als der der Schnit­ter. Die Arbeitgeber sahen sich gezwungen, während der Arbeit den Lohn zu erhöhren, und zu Ende des Drusches betrug der Anteil bereits 5 %, an manchen Orten verlangten die Ar­beiter 20 kg. Weizen pro Tag. 1907 brach der Schnitterstreik abermals in vielen Ortschaften aus. erreichte aber weder das Ausmass noch die Heftigkeit des Vorjahres. Orosháza Gyula Nagy

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