Nagy Gyula (szerk.): A Szántó Kovács Múzeum Évkönyve (Orosháza, 1959)
Nagy Gyula - Beck Zoltán: Jeles napokra vonatkozó Orosháza környéki népi hiedelmek és babonák
211 1/ Die eingesammelten Oberflächenfunde bewiesen in mehreren Fällen eine frühere Entstehung des Dorfes, als es die urkundlichen Quellen belegen. Wir haben Dörfer gefunden,deren Namen in keiner Urkunde verzeichnet sind und die in der Fachliteratur bisher noch nicli behandelt wurden. 2/ Aus den Spuren auf der Erdoberfläche konnte festgestellt werden, dass die Dörfer aus der Árpádenzeit und die aus dem spaten Mittelalter im Hinblick auf ihre Grösse und Siedlungsform - mag es sich um eine kontinuierliche Siedlung oder um eine Neusiedlung fiber einer verlassenen gehandelt haben - nicht miteinander übereinstimmen. Die Dörfer des späten Mittelalters wurden mit Ausnahme eines einzigen Falles auf die höchsten Erhebungen des Terrains in langgestreckter Form gebaut. Die aus der frühen Árpádenzeit hingegen weisen eine über ein grosses Gebiet verstreute, unregelmässige Siedlungsform auf und liegen den Überschwemmungsgebieten näher. Aus diesen Erscheinungen kann man darauf schliessen, dass die Siedlungsform der Dörfer in der Árpádenzeit ganz anders war als die des späten Mittelalters, was unter anderem mit den in der Zwischenzeit erfolgten wirtschaftlich-gesellschaftlichen Veränderungen Zusammenhängen dürfte. Kardoskut Ernő Olasz jr. betyárenwelt ; n\ch dem Zusammenbruch des Freiheitskampfes von 1848-49 IN DER UMGEBUNG VON OROSHÁZA (Auszug) Die «armen Burschen» oder «Betyárén* bildeten eine eigentümliche Erscheinung in der Geschichte der osteuropäischen Länder. Nach der Niederkampfung des grossen Bauern - aufstandes von 1514, sodann während der bis zum Ende des 17. Jhs, dauernden Türken - kriege und der Kurutzenaufstände im 16. und 17. Jh. nahm in Ungarn die Zahl der besitzlosen und heimatlosen Landstreicher, die ihr Leben von der Plünderung der Besitzenden fristeten in bedrohlicher Weise zu. Infolge der im 181 Jh. plötzlich ansteigenden feudalen Lasten der Bauernschaft, der Enteignung von Leibeigenenhöfen entstand eine merkwürdige Form des antifeudalen Kampfes, der sich auf die Traditionen der Kurutzenkämpfe ehizle. und in eine Betyárén- oder Räuberwelt ausartete. Das Wort Betyár bedeutete im 18, Jh. lediglich einen arbeitslosen, freien Büschen, später erst wurden die die Reichen bedrohenden und plündernden Fronbauern so bezeichnet. Die Betyárenwelt dauerte auf der Grossen Ungarischen Tiefebene etwa von 1740 bis 1900. Sie wurde infolge der unterdrückten Lage der Bauernschaft ein Dauerzustand und flammte in Kriegs- und Notstandsjahren besonders auf, ja sie wurde zu einer Massenerscheinung. Die Betyárenwelt blühte hauptsächlich auf den weiten, schwer kontrollierbaren