Czeglédi Imre: Munkácsy Békés megyében (A Békés Megyei Múzeumok Közleményei 26. Békéscsaba, 2004)
erst nicht heiraten konnte, da er im Sinne des Gesetzes nicht von seiner ersten Frau geschieden werden konnte - auf das in Gerendás gelegene Gehöft verzogen und hatte den elfjährigen Mischka als Tischlerlehrling in die Lehre gegeben. Damit begann die traurigste Zeit seines Lebens. Über die hier verbrachten Lehrlingsjahre bringt er die naturalistischsten Schilderungen zu Papier und entwirft in der Darstellung von György Lang das Bild eines grausamen Meisters. Der Verfasser identifiziert auch hier einen Teil der vorkommenden Personen und stellt die nach drei Jahrzehnten etwas aus der Ordnung geratene Zeitfolge von Munkácsys Erinnerungen wieder her. Nach seiner Gesellenprüfung verlässt er - im Gegensatz zu seinen Memorien - nicht sofort den Meister Lang, sondern arbeitet noch einige Monate als Geselle bei ihm und reist erst im Oktober 1858 nach Arad, um die vorgeschriebenen drei Wanderjahre anzutreten. In Arad trifft er auf einstige Mitschüler und Bekannte aus Csaba, aber aus ihrem Verhältnis lässt sich seine Deklassierung herausfühlen. Munkácsy widmet den zwei in Arad verbrachten Jahren nur einige Seiten. Anhand der Erinnerungen einiger Zeitgenossen konnte diese Zeitspanne jedoch um einiges bereichert werden. Von seinem geringen Lohn konnte er sich nicht ausreichend ernähren, verfällt in eine langwierige Krankheit und sieht sich genötigt, zu seinem Oheim heimzureisen, der zu dieser Zeit bereits in Gyula, der derzeitigen Komitatsstadt, eine Beamtenstelle innehatte. Während seiner Krankheit erwacht in ihm erstmalig der Wunsch und Drang zu zeichnen: er kopiert die in seinem Zimmer befindlichen Stiche. Der Oheim schickt ihn angesicht seines Eifers zum Lehrer der Zeichenschule im Ort, dem akademischen Maler Karl Fischer, um Zeichenstunden zu nehmen; hier stößt der sich derzeitig im Gyulaer Schloß aufhaltende Wandermaler Elek Szamossy auf ihn, der dessen innewohnende Talent entdeckt und ihn zu sich auf das Schloss nimmt. Dieser Zufall eröffnet seine Laufbahn als Maler. Aus dieser Zeit, - d. h. aus seinem 17. Lebensjahre - ist sein erstes Skizzenbuch erhalten geblieben. Sein und Szamossys Leben im Schloss schildert ein Wanderschauspieler in seinen Erinnerungen, der Szamossy als Amateurmaler drei Monate lang besuchte. Ende 1861 beendigte Szamossy seine Arbeit im Gyulaer Schloss und ging nach Arad, wohin ihm Mischka nach kurzer Zeit folgte. Sie verbringen gemeinsam mehrere Monate auf den Adelsschlössern von Arad, Beodra und Buziás. Mischka zeichnet nach Szamossy Anweisungen; seine angefertigten Arbeiten legen Zeugnis seiner Fortschritte ab. Nach gemeinsam verbrachten 18 Monaten nimmt er Abschied von seinem Meister, um seine Studien in Pest (Budapest) fortzusetzten. Zuvor reist er jedoch nach Gerendás zu seinem Oheim. Die Pußta von Gerendás war der am entferntesten gelegene Teil der Békéscsabaer Gemarkung, unweit von Orosháza. Auf einem Teil seiner hiesigen Liegenschaften betrieb der Grundherr Meiereiwirtschaft, während der verbleibende Teil in Parzellen von 200-300 Morgen durch Pächter bewirtschaftet wurde. Auch Reök war einer dieser Pächter, auf dessen Gehöft Munkácsy sich mehrmals auf längere oder kürzere Zeit aufhielt, um Geld und Kraft für seine ausländischen Studien zu sammeln. Sein Oheim hatte ihn auch bisher nicht auf sich belassen. Obwohl Munkácsy es nicht besonders erwähnt, nimmt er ihn mit sich zu Familienzusammenkünften, und richtet in der Folge auch Empfehlungsschreiben an seine Freunde und Verwandten in Pest, damit sie sich des nach Pest strebenden Mischkas annehmen mögen. Er verbringt ein halbes Jahr in Gerendás, fertigt Ölgemälde an und auch eine Vielzahl von Skizzen bekundet seine zielstrebigen Vorbereitungen. Im Mai 1863 reist er nach Pest und verbringt nach zwanzigmonatigem dortigen Aufenthalt die erste Hälfte des Jahres 1865 in Wien, das er jedoch nach dem Tode von Rahl verlässt. In Gerendás verbringt er jetzt wieder fast ein halbes Jahr. Hier malt er das „Abendbrot in der Pußta" und den großen Aufsehen erregenden „Trauernden Räuber" - mit dem Zweck, sich Geld zu verdienen, um wieder ins Ausland reisen zu können. Im Winter erhält er von mehreren Seiten Porträtaufträge, so dass er auf Untermiete nach Csaba zieht. Aus der Zeit dieses Aufenthaltes sind uns sieben Ölgemälde bekannt. 172