Czeglédi Imre: Munkácsy Békés megyében (A Békés Megyei Múzeumok Közleményei 26. Békéscsaba, 2004)

Im Februar 1866 reist er aufgrund eines Augenleidens nach Pest. Nach glücklich erfolgter Genesung und kurzem Aufenthalt in Pest und Gerendás begibt er sich auf die Münchener Kunstakademie als nächste Station seiner Studien. Von Juli bis Oktober 1867 finden wir ihn wieder in Ungarn; im August macht er einen Abstecher nach Gerendás, wo er zum letzten Mal Skizzen anfertigt. Sein Oheim hatte nämlich in diesem Jahre die dortige Pacht aufgegeben, um auf dem Erbe seiner Frau, dem kaum drei Kilo­méter von Békéscsaba gelegenen Grundbesitz in Kismegyer, eine Musterwirtschaft anzulegen; für Munkácsy lässt er dort sogar ein kleines Atelier errichten. Munkácsy begann noch während seines ersten Pester Aufenthaltes diesen Namen statt des Namens Lieb zu tragen. (Den Namen erhielt er noch während des Arader Aufenthaltes von seinen Gefährten, die sich einander nach ihren Heimatsorten benannten. So wurde aus Mischka Lieb ein Mischka Munkácsi [Munkácser].) 1868, nach Erreichung des Mündigkeitsalters, beantragte er auch amtlich die Namensänderung, was mit Rücksicht auf seine Reiseabsichten innerhalb von ein paar Tagen genehmigt wurde. Im Herbst 1868 wählt er jedoch statt München Düsseldorf zur Fortsetzung seiner Studien. Hier erregte er in Bälde mit dem „Gähnender Lehrling Aufsehen" und malte noch im selben Jahr das Gemälde „Der letzte Tag eines Verurteilten", welches zuerst in Düsseldorf und im nächsten Jahre im Pariser Salon einen alle Erwartungen übertreffenden Erfolg erntete. Seine Laufbahn nahm einen rapiden Aufschwung. Ende 1871 zieht er nach Paris, wo er sich endgültig niederlässt. Sein Oheim schreibt ihm häufig: in seinen Briefen erteilt er dem plötzlich zu Ruhm gelangten Neffen umsorgte Ratschläge, ermahnt ihn zur Sparsamkeit, zur Unterstützung der vaterländischen Kunst sowie zur Vaterlandsliebe. Der Verfasser widmet diesem Briefwechsel ein besonderes Kapitel. Im August 1874 schließt er die Ehe mit der Witwe des Barons De Marches; als Abschluss ihrer Hochzeitsreise verbringen sie fast anderthalb Monate auf dem Gehöft in Kismegyer. Mun­kácsy nimmt erfreut das Atelier in Besitz. Er malt zwei Gemälde sowie Studien zum „Dorfheld", zu welchem die Knechte des Onkels Reök Modell standen. Im Jahre 1877 trifft die Familie Reök ein schmerzlicher Schlag: Onkel Reök begeht Selbstmord. Die Familie zieht nach Pest, so dass der „heimkehrende" Munkácsy des weiteren nicht mehr zum Verwandtenbesuch nach Csaba kommt. Auf Wunsch seiner Freunde widmete er am 7. Oktober 1890 noch einen Tag einem Besuch der Stadt sowie seinen Bekannten. Bei dieser Gelegenheit sah er zum letzten Mal die Stätten seiner Kindheitserlebnisse. Nach seinem Tode wurden in Békéscsaba und Gyula Straßen nach ihm benannt. Statuen und Skulpturenwahren sein Gedenken, und Gedenktafeln bezeichnen die Gebäude, in denen er wohnte und arbeitete. Das Békéscsabaer Museum nahm seinen Namen an. Zum Abschluss seiner Studie publiziert der Verfasser noch einige Verbindungen Mun­kácsys zu zwei ungarischen Freunden aus Paris - zu dem aus der Umgebung von Orosháza stam­menden Schriftsteller Zsigmond Justh und dem Maler Lajos Oskó - beleuchtende Dokumente. Das Werk entstand anhand archivarischer und bibliothekarischer Forschungen und unter Verwendung der Munkácsy-Reliquien des Békéscsabaer Museums und anderer Kunstsamm­lungen. 173

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