Ujváry Zoltán: Kultusz, színjáték, hiedelem (Miskolc, 2007)

Az agrárkultusz kutatása a magyar és az európai folklórban

Betracht zogen. Die Bemühungen, die Tradition der europäischen Völker mit den Kulten und Mythen der Naturvölker in Zusammenhang zu bringen, wurden wiederholt kritisiert. Für die Forscher des europäischen Agrarkults können aber jene Mythen nicht uninteressant sein, die in Bezug auf die Nahrungspflanzen eine ganz frühe Schicht in der menschlichen Kulturentwicklung darstellen. Hierzu bieten die Forschungsergebnisse über die prekolumbianische amerikanische Agrarfolklore wichtige Lehren. Der hervorragende Kenner der Frage, G. Hatt, nahm eine grundlegende Motivengruppe des Agrarkults, das Material bezüglich der Corn-Mother in der amerikanischen und indonesischen Agrarfolklore unter die Lupe. Das Corn-Mother­Problem steht im Mittelpunkt der prekolumbianischen amerikanischen und indonesischen Agrarfolklore. Die starke Ähnlichkeit der beiden führt G. Hatt auf die ehemaligen kulturellen Beziehungen zwischen dem prekolumbianischen Amerika und Asien zurück. Die diesbezüglichen Fragen schliessen sich in prinzipieller Beziehung der Migrationstheorie an, die ich im nachfolgenden Abschnitt behandle. Hier weise ich noch auf die neuen Erfolge hin, die die Verbinungsfaden zwischen den europäischen und eurasiatischen Kulturen suchen. Die Untersuchungen von J. Kunst und R. Heine-Geldern werden erörtert. Kunst warf Fragen von kulturellen Beziehungen zwischen Indonesien und dem Balkan auf. Die Migrationstheorie und die kulturbotanischen Gesichtspunkte. In der Untersuchung des Vege­tationskults spielte W Liungman eine hervorragende Rolle. In seinem grossen Werk (Traditionswanderungen Euphrat-Rhein, L—II. Helsinki 1937—38) stand bei der Untersuchung der Bräuche das Problem des Vegetationskults im Vordergrund. Der mannhardtischen Theorie widmete er ein Sonderkapitel. Seine Untersuchungsmethode wurde massgeblich von seiner Theorie über die Wanderung der Tradition bestimmt. Liungmans Theorie wird im Zusammenhang mit dem Agrarkult gewertet. Unter den Möglichkeiten der Ritenwanderungen zogen die Forscher auch die Verbreitungsrichtungen der Nahrungspflanzen und vor allem der Getreidearten in Betracht. Hierher gehören im Wesentlichen auch jene Bemühungen, mit dem Verbreitungsgebiet eines Agrargerätes die Wanderung der Agrarbräuche von einem ins andere Gebiet zu erklären. In der Wanderungstheorie steht die Kontinuität zwischen der antiken und der neuzeitlichen Kultur im Vordergrund. In dieser Hinsicht fand die Uberprüfung von Raum und Zeit bis heute keine befriedigende Lösung. Meiner Ansicht nach dürfte die Anwendung der Wände rungs theo rie in Beziehung auf die Einzelheiten in der Untersuchung der neuzeitlichen Migration der landwirtschafdichen Arbeiter (vgl. I. Weber-Kellermann) zu sichereren Resultaten führen. Theorie der Transposition der Vegetationskraft. Die sich mit dem Vegetations kult befassenden Forscher und die Ethnologen, die die einschlägigen Glauben und Riten analysierten, erarbeiten verschiedene Theorien, um die Rolle festzustellen, die der Mensch in der Geburt und im Absterben der Vegetation, den Riten, der Magie usw. zuschreibt. Einige der Forscher, die Mannhardts Theorie über die Vegetationsdämonen verneinten (z. B. D. Stránská), schufen eine Theorie, die die Geister und Dämonen aus dem Leben der Vegetation auszuschalten trachtet. Diese Forscher sahen klar, und erachteten es aufgrund ihrer Untersuchungen als nachgewiesen, dass beachtlicher Teil der Glauben und Riten jedenfalls in irgendeiner Form mit dem Wachstum der Vegetation im biologischen Sinne zusammenhängt. Da die Dämonen im „biologischen Prozess der Pflanzen" keine Rolle spielten, suchten sie eine Erklärung, die die Existenz eines Geistwesens zwischen den Menschen und der Vegetation überflüssig macht. Sie tauschten die Dämonen der Vegetation mit dem Begriff der Kraft um. Alljene Bemühungen, mit denen die Forscher nachzuweisen trachten, der Landarbeiter möchte mit seinem Bräuchen die unpersönliche Fruchbarkeitskraft von einer Wirtschaftsperiode in die andere hinüberretten, analysiere ich unter dem Titel „Theorie der Transposition der Vegetationskraft". Konzeption der „dominanten Interessen". Gegenüber der Evolutions- und der „Survival"- Theorie entwickelte A. Eskeröd seine eigenartige Theorie, die er nach ihrem Wesem mit dem Begriff der „dominanten Interessen" bezeichnete. Als Anhänger von C. W von Sydow widersetzte er sich entschlossen Mannhardts und Frazers Auffassung. Die Überlieferung bezüglich der Agrarkultur erklärt er gemäss seiner Konzeption mit den dominanten Interessen. Damit verfolgtervor allem die Absicht, die Existenz der Vegetationsdämonen zu leugnen. Im vorliegenden Abschnitt wird der Kern der Konzeption von A. Eskeröd erörtert und kritisiert. Ich weise auf die zahlreichen Widersprüche dieser Konzeption hin. Meiner Ansicht nach kann die Konzeption der dominanten Interessen in der Forschung des Agrarkults keinen Anspruch auf

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