Ujváry Zoltán: Kultusz, színjáték, hiedelem (Miskolc, 2007)

Az agrárkultusz kutatása a magyar és az európai folklórban

erstmalig auf sein Lebenswerk zurück. Nicht bloss die in seinen Werken vorhandenen ungarischen Angaben sind für uns von Bedeutung, sondern auch das reichhaltige Material über die siebenbürgischen Sachsen, aufgrund dessen wir auch auf die Agrarriten des siebenbürgischen ungarischen Bauerntums schliessen können und Erklärungen über die Verbindung zahlreicher Agrarriten und Volksbräuche, sowie über Fragen ihrer Entlehnung und Verbreitung erhalten. In diesem Abschnitt werden all jene wichtigen Fragen angeschnitten, die mit Hinblick auf den Agrarkult mit den Werken W. Mannhardts, mit seiner Korndämon­Theorie zusammenhängen. Auch das Problem der Baumseele, des Kornbocks und des Erntemais wird eingehend erörtert. Ich weise auf das von W. Mannhardt erschlossene logische System in den Angaben der Volksüberlieferung hin, wonach er seine Theorie über den Vegetationskult und Korndämonen aufstellte. Auf eine oder die andere Frage komme ich in mehreren Abschnitten noch ausführlich zurück. Extremistische Urteile gegen die Theorie von W. Mannhardt. Obgleich W. Mannhardt weit mehr Anhänger, als Gegner hat, sind die wenigen Abhandlungen, die seine Theorie kritisieren, in einer so heftigen Tonart verfasst, dass sie zwar an Fundiertheit neben Mannhardts Werken verschwinden, aber immerhin einen starken Einfluss auf die Forscher ausübten und einen Zwiespalt herbeiführten; es entstand ein Gegenlager, dem sich viele anschlössen. Dieser Abschnitt befasst sich mit den Ansichten, die ich als die extremistischesten betrachte. Ein halbes Jahrhundert, nachdem Wald- und Feldkulte verfasst wurde, kritisierte C. W von Sydow die Grundsätze dieses Werkes. Er erklärte kategorisch, die Theorie und die Schlussfolgerungen Mannhardts hätten nicht die Probe der modernen Forschung bestanden. Seine Ausführungen werden von dieser Meinung grundlegend bestimmt. Nach einer gründlichen Analyse seiner Kritiken konnte ich feststellen, dass er aus Mannhardts Werken jeweils nur eine Detailfrage anschnitt und nicht dessen Konzeption in ihren Zusammenhängen analysierte, und solcherart die Aufmerksamkeit von den Hauptfragen auf die Einzelheiten lenkte. Oft scheint es, als verfolgt C. W von Sydow das ausschliessliche Ziel, Mannhardts Theorien zu wiederlegen. Dadurch kommt er zuweilen in Wiedersprüche mit sich selbst. Er leugnet z. B. die Existenz der Baumseele, die mit den Bäumen des Wohnhauses in Verbindung steht, lässt aber in den Volksüberlieferungen den Glauben am Wach- oder Schutzgeist des Hauses gelten. Er betont, die Erntebräuche seien lediglich Schwanke und Spiele der Jugendlichen gewesen. Die Redewendungen bezüglich der verschiedenen Geistwesen sind seiner Ansicht nach nur Kinderschrecken und verfolgen das pädagogische Ziel, dass die Kinder das Getreide nicht niedertreten. Meiner Ansicht nach liegt Sydows Irrtum darin, dass er die primäre und sekundäre Funktion der Bräuche miteinander verwechselt. Wenn er von der primären Funktion spricht, legt er den gegenwärtigen Zustand zugrunde, wobei es sich natürlich mühelos beweisen lässt, dass die primäre Funktion gewisser Erntebräuche der Schwank, das Spiel bzw. das Erschrecken der Kinder ist. Von einem beachtlichen Teil der Agrarriten spricht er, als hätten diese seit Beginn dieselbe Funktion gehabt. Er erwähnt gar nicht, dass sich zwischen dem Beginn der Gegenwart ein langer Prozess — viel Zeit — erstreckt, wo mit der Entwicklung der menschlichen Kultur auch die Bräuche und Glauben Änderungen ausgesetzt waren. Vielleicht noch schärfere Einwendungen gegen Mannhardts Korndämonen machte L. Mackensen. Er erklärt die theriomorphen Geister mit Metaphern. Unter den Gegnern von Mannhardts Theorie liefert vielleicht L. Mackensen die grösste Überraschung, als er nach seinen Einwendungen folgendes erklärt: „Ich leugne keineswegs grundsätzlich die Existenz von Feldgeistern oder Korndämonen." Die in den Werken beider Forscher vorhandenen Irrungen und Wiedersprüche werden mit mehreren Beispielen illustriert. Die antiken Götter und Kulte und die neuzeitlichen Agrarriten. In der Forschungs des Vegetationskults besteht ein wichtiges Problem in der Existenz der Götter der Vegetation, in ihrer Umwandlung im Verlauf der geschichtlichen Zeiten in Dämonen, theriomorphe und anthropomorphe Feldwesen. Bereits bei W. Mannhardt trat diese Frage in den Vordergrund. Am Anfang der Reihe standen die antiken Vegetationsgötter, und am Ende die neuzeitlichen Vegetationsgeister — räumlich und zeitlich sehr weit voneinander. Dieser Raum und diese Zeit bieten kaum oder überhaupt keine sichere Grundlage für die Kontinuität. Im ganzen Problemenkreis ist dies eigentlich eines der meistumstrittenen Gebiete, das sich am schwersten erklären und angabenmässig nachweisen lässt. Bei der Erklärung der einzelnen Elemente und Motive ist dem Forscher in der Mehrheit der Fälle ein Vergleich mit dem antiken Material naheliegend. Überraschende förmliche Ähnlichkeiten verleiten oft den Ethnologen, zahlreiche heutige Bräuche auch in funktioneller Hinsicht mit

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