Veres László: Üvegművességünk a XVI-XIX. században (Miskolc, 2006)
UNSER GLASGEWERBE IM 16-19. JAHRHUNDERT
zu schließen, dass auf dem Gebiet des Karpatenbeckens sehr viele Glashütten haben arbeiten können, durch ein ausführliches Kennenlernen deren Geschichte kann das bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts ausgebildete Image der Glaskunst grundlegend verändert werden. Kornél Divald hat die Wichtigkeit der eingehenden Forschungen von einzelnen Glashütten schon aufgeworfen und auch das, dass es neben den Glasgegenständen, welche zu kunstgewerblichen Werken qualifiziert wurden, auch die Zusammenfassung und Bekanntmachung von archeologischen Gläsern und die Sammlung von einfachen, rustikalen Gläsern wichtig sind. Der Gedanke von Divald, welcher auf die Zusammenfassung des archeologischen Materials hingewiesen hatte, konnte vermutlich den Verwalter der Glassammlung des Ungarischen Nationalmuseums, József Höllrigl anspornen, seine Studie „Alte ungarische Gläser''zu schreiben, welche 1934 in den Spalten der Ungarischen Kunst erschien. Aber diese Arbeit läßt darauf schließen, dass die geringe Menge des erhalten gebliebenen gegenständlichen Materials zum Ausbau der Verbindung zwischen schriftlichen Quellen und frühen Gläsern hat nicht dienen können, die Zeit ist noch nicht gekommen, eine mit Produkten belegte Schilderung über die Glaserzeugung im Mittelalter zu geben. Die Zeit der Forschungen zur Glasgeschichte, die neuere Monographien ergab, kam nur nach einer längeren Pause nach der Erscheinung der Arbeit von Kornél Divald. Die Reihe wurde durch das Werk „Die Geschichte der ungarischen Gläserindustrie" (1938) von Uajos Sághelyi geöffnet, welchem das Werk „Giäserindustrie und Glaserzeugung' (1940) von De^ső Hivert und das Werk „Das Glas" (1943) von Mihály Gurmai folgten. Leider haben dieseArbeiten neue Kenntnisse weder in seinen Methoden noch in seinen Daten noch in seinen Forschungsergebnissen mitgebracht. In der Hinsicht ihrer Quellen und Schlußfolgerungen waren diese Werke abgesehen von einer Ausnahme, dem Werk von Lajos Sághelyi im Wesentlichen gleich mit der Arbeit von Simon Telkes und Kornél Divald. Die Monographie von Lajos Sághelyi ist im Grunde genommen ein Werk, welches die früheren Forschungsergebnisse zusammenfaßt und reproduziert. Als ein neues Element kann dagegen das Kapitel über die Zunft der Glasmacher und das Glasgewerbe qualifiziert werden. Während die 1940er Jahre, die Monographien ergebene zweiter Zeitabschnitt durch Reproduktion charakterisiert wurde, so wurde der dritte Zeitabschnitt der Monographien über das Glas ab Anfang der 1960er Jahre wieder durch die Untersuchungen der Gegenstände und die Ausnutzung der Möglichkeiten in den schriftlichen Quellen gekennzeichnet. Dieser dritte, Monographien über Gläser aufweisende Zeitabschnitt nahm seinen Anfang mit der Tätigkeit von Béla Borsos. Borsos hat bei der Anfertigung seiner Arbeit, \velche das erste Mal 1965, dann das zweite Mal 1974 wesentlich überarbeitet und weiterentwickelt erschien, vor aüem Pubkikationen über Quellen zu Veröffentlichungen von solchen Gegenständen verwendet, welche zum grössten Teil im Besitz von Privatpersonen, zum kleineren Teil in dem von Museen waren und nur selten hat l^is dahin unbekannte archivale Quellen benutzt. Den wertvollsten Teil des Korpusses bilden die Kapitel über das Glasgewerbe im 19. Jahrhundert, was kein Zufall ist, weil sich der Verfasser meistens in den Quellen zur Reformzeit und zum Halbjahrhundert nach dem Freiheitskampf vertieft und auch seine bedeutenden Vorstudien über Themenbereiche aus dieser Zeit angefertigt hat. Seine stilgeschichtlichen Untersuchungen sind vom ersten Rang und seine FeststeUungen, welche er veranlaßt durch die formale und ornamentale Eigenart von Gläsern von Herrschaften gemacht hatte, sind auch bis in unsere Zeit gültig. Das dargestellte Bild hätte viel nuancierter und gleichzeitig viel umfassender sein können, wenn der Verfasser die Möglichkeiten, welche durch die Glaskollektionen des Kunstgewerlichen Museums, Ungarischen Nationalmuseums und einiger bedeutender Museen auf dem Lande geboten wurden, ausgeschöpft hätte. Auf eine aussergewöhnlich hohe Informiertheit, eine gute Wahrnehmungsfähigkeit und die Bewandertheit in der Fachliteratur weist die Epochenbestimmung von Borsos, demgemäß bestimmt er das 18—19. Jahrhundert als Zeitabschnitt der im Zentrum von Gutshofen des hohen Adels errichteten Glasscheunen und das vorangehende Jahrhundert als durch die Tätigkeit der sogenannten Bergstadthütten geprägtes Jahrhundert. Bei der Bestimmung des letzten Zeitabschnittes kommt die neue Unvollkommenheit der Monographie wiederum zum Vorschein. Die erhalten gebliebenen Gegenstände aus der Zeit des Mittelalters dienen durch die eigenmächtige Wahl als Beweis für die These oder wenn es Ihnen bekebt ist,