Veres László: Üvegművességünk a XVI-XIX. században (Miskolc, 2006)

UNSER GLASGEWERBE IM 16-19. JAHRHUNDERT

Zu den hervorragenden Gläsern venezianischer Herkunft kann ein gotischer Fussbecher aus dem 15. Jahrhundert gezählt werden, welcher bei den Ausgrabungen in Somogyvár gefunden wurde und eine gotische, birnenförmige, gerippte Kuppa hatte, an deren Rand ein Band umläuft, das mit bunten Emailfarben, Vergoldung und Schuppenverzierung geschmückt wurde. Die hervorragenden Produkte der venezianischen Glaskunst sind auch die sogenannten Kelchen aus Bártfa, davon sind 5 Exemplare im S árosi Museum in Bártfa und je ein Exemplar ist im Ostslowakischen Museum in Kosice und im Ungarischen Nationalmuseum aufbewahrt. Auf der Vorder- und Hinterseite der Kelche, deren Kuppa aus farblosem, durchsichtigem Glas gefertigt wurde und deren Form an eine Birne erinnert, sind mit bunten Emailfarben bemalten Bilder über Engel zu sehen, welche die Wappe der Stadt Bártfa in die Höhe heben. Als erstes Exemplar von ungarischen, in den Sammlungen von Museen aufbewahrten Gläsern aus dem Mittelalter sind zwei Gläschen zu betrachten, die Robert Schatz im Jahre 1885 dem Ungarischen Nationalmuseum geschenkt hat. Die kleinen Gläser wurden neben den Häusern der Wiener Mönche in der Burg von Buda an die Oberfläche gebracht. Vom Anfang des 20. Jahrhunderts nahm in den Museen die Menge des mittelalterlichen Glasmaterials erfreuerkcherweise immer zu. Zu verdanken ist das den archeologischen Aufdeckungen in den ehemaligen Königsstädten und den Forschungen, die auf dem Gelände von ehemaligen Königsburgen (Buda, Visegrád, Diósgvőr), adeligen Schlössern, Freihöfen begonnenen wurden. Es ist wahr, dass der Großteil der Glasfunde fragmentarisch erhalten geblieben ist, aber sie sind zur Bestimmung und Rekonstruktion von mittelalterlichen Gläsertypen durchaus geeignet. Mittels Funden ist auf das Niveau des Glasgewerbes dieser Zeit und die Wirkung der europäischen Kunstströmungen oder auf die Unabhängigkeit davon zu schließen. Wissenschaftliche Arbeiten zur Forschung und der Bearbeitung der Geschichte des Glasgewerbes sind immer ein Spiegelbild der jeweiligen Museumstätigkeiten für Sammlungsvergrößerungen. Das ist natürkch, denn die Glasgeschichte vertritt einen Wissenszweig, wo die Aufdeckung von schriftkchen Quellen, das Endergebnis der Produktion und die Untersuchung des Gegenstandes untrennbar sind. Die monographischen Bearbeitungen, in denen die Geschichte des ungarischen Glasgewerbes dargestellt wird, setzen nur einen Momentanzustand in dem Sinne fest, dass die schriftlichen Quellen an eine Gegenstandgruppe in einer gegebenen Zeit angeknüpft sind. Die Arbeiten von József Bárdos und Simon Telkes, die ersten monographischen Bearbeitungen über die Geschichte unserer Glasgeschichte entstanden beim Wegsuchen des ungarischen Glasgewerbes, in der Zeit der großen Versuche, welche durch den Namen von Henrik Giert, Teo I alentin Pantotsek und István Sovánka geprägt war. Sie haben einen Vorläufercharakter, denn sie konnten sich auf kein Vorstudium stützen. Bárdos stützte sich eher auf die Quellen der Gegenwart und auf die Quellen der jüngsten Vergangenheit, die in der Erinnerung fortlebten und sich auf die immer größere Glaskollektion im Aluseum des Kunstgewerbes verlassen, konnte er die Bestimmung der Kunstgewerberichtungen im 19. Jahrhundert versuchen. Simon Telkes hat dagegen mit der Verwendung von gewerbestatistischen Daten die Lage der ungarischen Glasindustrie vorgeführt. Auch die Arbeit von Vince tártba hat einen Momentanzustand wiederspiegelt, welche der Vorführung der zeitgenössischen Kunstgewerbewerke in den Ausstellungen zur Millenium eine besondere Aufmerksamkeit zugewendet hat. Die schematische Darstellung der Glasgeschichte und die Aufzählung der Repräsentanten der ungarischen, erhalten gebliebenen Gegenständen haben nur als Anschauungsmittel, als Rahmen fürs Wesentliche gedient. Der Verfasser der ersten fachgemässen und tatsächlich wertvollen Bearbeitung hieß Kornél Divald. Seine Studie Das Buch des Glasgewerbes, die vor dem Firsten Weltkrieg erschien, erörtert die Geschichte der ungarischen Glasindustrie in der Glaskunst eingeschlossen. Dementsprechend führt er die schönsten Fanzelstücke der vorhandenen Kunstwerke an, nachdem er die Eigenart ihrer Form und des Charakters ihrer Ornamentik analisiert und sie mit den europäischen, erhalten gebliebenen Gegenständen mit gleichen Charakterzügen vergkehen hat. Fis erscheinen schon vor uns in der Arbeit die für wichtigsten gehaltenen Glashütten, was der Mögkchkeit zu verdanken ist, dass er auch auf die Bearbeitungen von Archivforschungen von Sándor Takáts, Ödön Kárffy, Ta/os Kemény und Károly Tagányi bauen konnte. Aus ihren Forschungen nach Einzelheiten, aus ihren Datenmitteilungen war darauf

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