Balassa M. Iván: A parasztház története a Felföldön (Miskolc, 1994)

ÖSSZEGEZÉS

hausungen waren Bohlenwände oder Flechtenwände mit Pfostenkonstruktion. Bei diesem letzteren Fall war das Dach mit aller Wahrscheinlichkeit ein Firstpfosten-Pfettendach, bei der Bohlenwand stützten ver­mutlich nur noch Sparren die Verschalung. Die Räume des Hauses hatten damals noch keinen Dachboden, im Raum neben dem Eingang stand anfangs wahrscheinlich auf einer, aus irgendeinem Holz gefertigten Erhöhung der Ofen, vor dessen zum Fenster schauenden Öffnung sich die Feuerstelle befand. Diese Veränderung wurde offensichtlich durch die gesellschaftlich-wirtscaftliche und agrotechnische Entwicklung hervorgerufen, welche anhand der historisch-wirtschaftgeschichtlichen Forschungen im gesamten Karpatenbecken und so auch in den nordöstlichen Gebieten gut registriert werden. Vom Ge­sichtspunkt der Wohnhausgestaltung ist es außerordentlich wichtig, daß sich dieses aus dem XIV. Jahr­hundert nachgewiesene Haus von dem in den mittleren Teilen der Karpaten verbreitetem, gleichaltrigen Wohnhaus schon grundlegend unterscheidet. Aus diesem Grunde betrachte ich nach den Vorereignissen im XI. - XIII. Jahrhundert das XIV. Jahrhundert zugleich als Entstehungszeitpunkt der Großlandschafts­typen, zumindest in Bezug auf die beiden Gebiete, aber sicher begann auch im nord-nordöstlichen Teil eine Abgrenzug. Im XV. Jahrhundert wuchsen als Ergebnis der wirtschaftlichen Veränderungen des vorherigen Jahr­hunderts die Ansprüche auf Lagerungsräume und diesen wurde der Wohnraum und der zum Teil auch als Speicher dienende Vorraum, der Flur nicht mehr gerecht. Für den Ackerbau wurden immer mehr Zug­kräfte beansprucht und dies hatte die Verbreitung von Ställen zur Folge. Im Interesse einer Zufrieden­stellung der neu auftauchenden Ansprüche wurden - wahrscheinlich schon seit dem XIV. Jahrhundert ­verschiedene Versuche unternommen. Eine der Lösungen war vermutlich die, indem an das um dieser Zeit sicher noch neben der zwei­räumigen Behausung bestehende Gebäude mit einem einzigen Raum eine Kammer direkt angebaut wurde. Als zweiter Lösungsversuch wurde an das aus Zimmer und Vorraum (Flur) bestehende Wohnhaus ein solcher Stall angebaut, dessen Eingang sich vom Vorraum aus öffnete, aber es konnte auch eine direkt ins Freie führende Stalltür vorkommen. Schließlich - und diese Lösung erwies sich als entwicklungsfähig - wurde an die Einheit Zimmer-Vor­raum (Flur) die Kammer angebaut und auch zu diesem Raum öffnete sich die Tür vom Vorraum her. Von den verschiedenen Varianten ermöglichte diese eine weitere Vergrößerung des Hauses und fand im XVI. Jahrhundert allgemeine Anwendung. Aber auch die anderen Lösungen verschwanden nicht spurlos. In bestimmten, in erster Linie gesell­schaftlich bedingten Verhältnissen wurden sie weiterhin genutzt, blieben aber außerhalb der Hauptentwick­lungslinie. In einigen Fällen traten Gebäude mit diesen Merkmalen sogar noch im XX. Jahrhundert auf, natürlich mit bestimmten Modifizierungen - zum Beispiel war mit Sicherheit die Heizeinrichtung weiter­entwickelt - aber diese Bauten bewahrten im Wesentlichen ihren im XV. Jahrhundert ausgebildeten Cha­rakter. Ende des XV. Jahrhunderts, zum Übergang ins XVI. Jahrhundert entstand im nordöstlichen Teil des Karpatenbeckens dasjenige Wohnhaus, welches als Ausgangspunkt der gesamten weiteren Entwicklung betrachtet werden kann. Das damals vermutlich noch mit einer Firstpfosten-Pfettendachkonstruktion versehene Haus aus Bohlenwänden und Flechtwänden mit Sparren- und Pfostenkonstruktion bestand aus drei Räumen. Im Zimmer ohne Dachboden stand der von innen beheizte eckige Ofen, auf der eventuell nicht mehr aus Holz, sondern aus Lehm, Steinen gebauten Ofenbank, auf welcher sich vor dem zum Fenster blickenden Ofenmund auch eine offene Feuerstelle befand. Der Flur war auch weiterhin Durch­gangsraum und Speicherplatz, die Kammer diente Lagerungszwecken. Es weist kein Zeichen daraufhin, daß letzterer Raum auch andere Funktionen hatte, er diente weder den Frauen, noch den jungen Leuten als Schlafplatz. Dies ist jenes Gebäude, welches östlich von der Linie des Flußes Eipel und vielleicht vom Granfluß aus bis hin zu den nordöstlichen Karpaten, zur Grenze der ungarischen Sparchgebiete überall bekannt war und benutzt wurde. Ein solcher einheitlicher Wohnbau konnte in dieser Zeit zum letztenmal im XVI. Jahr­hundert auf diesem Gebiet nachgewiesen werden. Von der Form des Wohnhauses der Großlandschaft wichen als erste die im Osten von Kazincbarci­ka-Miskolc-vom Erguß des Flußes Hejö in die Theiß (vereinfacht vom Fluß Sajó aus) gelegenen Gebiete ab. Hier begann und erfolgte im XVII. Jahrhundert der Bau von rauchfreien Wohnräumen. Der Grundriß des Wohnhauses ist im Vergleich zur Vorzeit im Wesentlichen unverändert, er wurde höchstens in einigen

Next

/
Thumbnails
Contents