Balassa M. Iván: A parasztház története a Felföldön (Miskolc, 1994)

ÖSSZEGEZÉS

Die aus dem IX. Jahrhundert vereinzelt, aus den nachfolgenden Jahrhunderten schon in größerer Menge ans Tageslicht gebrachten Wohngebäude aus dem - zentralen und zum größten Teil ebenen Gebiet des Karpatenbeckens -, welches die Ungarn besetzten, sind einräumige Bauten, wobei wir die zwischen diesen liegenden eventuellen (regionalen, ethnischen?) Unterschiede noch nicht klar erkennen, von Nicht­wenigen wird auch diese Existenz angezweifelt. Die sich auf das Benutzen von Zelten/Jurten beziehenden, aus dem XII. - XIII. Jahrhundert vereinzelt auftauchenden Angaben lassen eher gesellschaftliche, als regionale, ethnische Abweichungen vermuten. Die Wohnbauten sind im Erdboden vertieft, ihre Wände sind die Wände der Grube (sie wurden nur selten mit irgendeinem Material verkleidet), in der Mitte der beiden kürzeren Seiten des rechteckigen Grundrißes kommen im allgemeinen die Spuren der Pfettenpfosten zum Vorschein. Der Eingang befindet sich an einer der längeren Seiten, welche in der Regel nach Süden schaut. Im Inneren der Wohnbehausung, gegenüber dem Eingang - meistens in der rechten Ecke - befindet sich die Heizeinrichtung, welche entwe­der eine in der Grubenwand ausgehölte oder in der Ecke stehende geschlossene Feuerstelle, daß heißt Ofen war. Die ersten Spuren eines davon abweichenden Wohngebäudes tauchten in dem untersuchten Gebiet bereits im XI-XIII. Jahrhundert auf. Zu dieser Zeit wurde die Besiedlung im Nordosten des Karpaten­beckens durch die Ungarn beendet und es begann der Ausbau und danach das Festigen des Ansiedlungs­netzes. Im X. - XII. Jahrhundert entwickelte sich in Osteuropa, in den nördlich und östlich von den Karpaten liegenden Regionen das Wohnhaus weiter. Dies hatte schon keine Wirkung mehr auf die mittleren Teile des Karpatenbeckens, wo von dem in der Südukraine kennengelernten - und offensichtlich dem damit überein­stimmenden, in der neuen Heimat gefundenen - Gebäude ausgehend eine selbstständige Entwicklung begann. Die Bevölkerung des nördlichen Gebietes verlor allerdings ihre Kontakte mit der breiteren ost­europäischen Region nicht und hier erscheint auch das Wohngebäude, in welchem der Ofen neben die auf einer der kurzen Seiten des Gebäudes befindliche Tür gebaut wurde. Vermutlich blieb auch die Tatsache nicht ohne Wirkung, daß sich gerade im westlichen Teil Osteuropas - also an den östlichen und nordöst­lichen Randgebieten der Karpaten - zu dieser Zeit die aus Stein oder Lehm gebauten eckigen Öfen verbrei­teten. Aus den sehr unzulänglichen archäologischen Funden, sowie aufgrund der sich aus der späteren Ent­wicklung der Wohnhäuser dieser Gegend ergebenden Schlußfolgerungen war wahrscheinlich dieses Gebäude Ausgangspunkt der Entwicklung im nordöstlichen Gebiet des Karpatenbeckens. Ich nehme an, daß es in dieser Gegend im XI. - XIII., aber villeicht schon im X. - XII. Jahrhundert ein vermutlich zur Hälfte im Boden vertieftes, Dorfwohnhaus mit Holz- oder Flechtenwand und viereckigem Grundriß gab. Der Eingang öffnete sich auf einer der kürzeren Seiten, der Ofen stand neben dem Eingang, damals mit Sicherheit noch auf Bodenebene und seine Öffnung lag gegenüber dem Eingang. Die Dachkonstruktion des Gebäudes ist schwer zu rekonstruieren, im Falle einer Flechten wand war die Lösung mit großer Wahr­scheinlichtkeit ein Firstpfosten-Pfettendach, bei einer Bohlenwand allerdings kann auch eine andere Lösung vermutet werden. Bei dieser Behausung treten im XIV. Jahrhundert mehrere wesentliche Abänderungen auf. Eines der wichtigsten Momente der wahrscheinlich schon im vorhergehenden Jahrhundert begonnenen Änderungen ist die Zweiräiimigkeit, ein Flur wird angebaut, der in erster Linie als Verkehrsraum - zum Teil als Speicher dient, wo es aber keine Heizeinrichtung gibt, wie in den südlich von hier gelegenen Ebenen. Die Erweite­rung des Gebäudes spielte sich in einer einzigen Phase ab, ich fand keinerlei Beweise dafür, daß dieser zweite Raum aus einem stufenweise geschlossenem Wetterdach entstand. Die Wohnbauten des erforschten Gebietes grenzen sich von den im Norden, Nordosten gelegenen Bauten ab, wo die „Sien", „Bojsko" möglicherweise durch das Verschließen eines ursprünglich offenen Wetterdaches entstand. Das zweiraumige Wohnhaus befand sich bereits vollkommen über dem Erdboden. Der im Zimmer befindliche Ofen sah mit seiner Öffnung zu den mit Sicherheit schon vorhandenen Fenstern oder Fenster­öffnungen zu, und stand vermutlich schon angehoben über dem Erdboden. Selbstverständlich kann es sein, daß sich dieser Vorgang hinzog und es ist nicht ausgeschlossen, daß er vielmehr auf das nachfolgende Jahrhundert datiert werden kann. Dementsprechend war im XIV. Jahhundert in dem erforschten Gebiet das aus zwei Räumen, einem Wohn- und einem Vorraum (Flur) bestehende Haus bekannt und wurde benutzt. Die Wände der Be-

Next

/
Thumbnails
Contents