Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)

I. RÉSZTANULMÁNYOK - Kunt Ernő: Ethno-gráfia és foto-gráfia

ETNO-GRAPHIE - FOTO-GRAPHIE* ERNŐ KUNT Am 19. August 1839 hat Dominique-Francois Arago an der Akademie der Schönen Künste in Paris das neue, von Luis-Jacques-Mandé Daguerre in Zusammenarbeit mit Joseph Nicéphore Niépce entwickelte fotochemische Verfahren vorgestellt. 1 Die neue Erfindung hat weitreichende Interessen erweckt und ihr Gebrauch hat sich - bald in verbesserten Formen - enorm schnell verbreitet. Sie wird im August selbes Jahres von Antal Vállas den Mitgliedern der Ungarischen Akademie der Wissenschaften vorges­tellt. Gegen die Jahrhundertmitte vermehren sich die Ateliers in den ungarischen Städten. Die Initianten sind teils die früheren Porträtisten, wie Miklós Barabás und József Borsos, die ihre Laufbahn in den 60er Jahren beginnen, die aber oft zugleich als Porträtisten den Auftraggebern zur Verfügung stehen (z. B. Sándor Imre Tóth's Fotog­rafie- und Porträtatelier in Szatmár, in Nagyszöllös). Es haben aber damit auch Hand­werker von anspruchsvollen Berufen angefangen, wie z. B. Lipót Strelisky (der frühere Goldschmied), oder die naturwissenschaftlich engagierten Persönlichkeiten (wie z. B. Ottó Herman, der mit zwei Gesellschaftern zusammen 1863 sein Fotoatelier in Kőszeg eröffnete). Der Aufschwung wurde auch durch den Ausgleich Österreich-Ungarn im Jahre 1867 gefördert, der - mit kleineren und größeren Rückfällen - doch die Konjunk­tur in der Wirtschaft und so auch in der Fotografie mitgebracht hat. Dementsprechend hat die Fotografie bis zum ersten Weltkrieg nicht nur Boden gefaßt, sondern ihre Produkte wurden zum wesentlichen Bestandteil des Lebens der verschiedenen ungari­schen Gesellschaftsschichten. Die Fotografie richtete sich in erster Linie nach den Ansprüchen des Bürgertums, denn sie erhielt die meisten Aufträge von Bürgern und wurde in erster Linie in dieser Gesellschaftsschicht zum gesellschaftlichen Statussymbol. Gegen die Jahrhundert­wende hat das Fotoalbum bei bürgerlichen Familien, oder in Ungarn eher bei Familien auf dem Wege zur Verbürgerlichung den geschriebenen, gezeichneten Stammbaum ­bei reicheren den aus Gemälden und Schattenbildern zusammengestellt - mit der Zeit notwendigerweise ergänzt, sogar ersetzt. 2 Natürlicherweise sind also die Berufsfotogra­fen bei der Bilderherstellung den bürgerlichen Wünschen restlos nachgekommen. So war es in allen Ländern. Die darzustellende Person wurde in ein standardisiertes, künstliches Atelier ge­stellt. Die gemalten Hintergründe, die Möbelstücke, Draperien - aber auch Kleidung und Haltung der Person vor der Kamera - waren dem bürgerlichen Geschmack entspre­chend; so prägten sich Innenraum, Requisiten als einheimische bürgerliche Adaptation des herrschenden europäischen Stils heraus. Auf den früheren Bildern (1850-1870) sind romantische Reminiszenzen an den reich gefalteten, bis zum Boden reichenden Drape­rien, der ungarischen Tracht, der Körperhaltung der stehenden Person bzw. am wildro­mantische Naturszene imitierenden hintergrund zu beobachten. Allmählich kommen aber die neoklassizistischen Merkmale zum Vorschein: teils in den Requisitmöbeln, teils Tür die Übersätzung bin ich István Kontor dankbar.

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