Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)
I. RÉSZTANULMÁNYOK - Kerstin Hemmingson: Egy tanyai festő Upplandból, Svédországból. Adalékok festészetéhez és a róla szóló történetekhez
EIN GEHÖFTMALER AUS UPPLAND, SCHWEDEN SEINE MALEREI UND DIE MUNDLICHE TRADITION ÜBER IHN KERSTIN HEMMINGSSON Geschichte Während der letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts wurde es für die schwedischen Bauern finanziell möglich, grössere Bauernhöfe mit Fenstern zu bauen. Es entstand ausserdem ein Interesse, das Heim tapizieeren zu lassen, sowie es mit Holz und Marmorimitation einzurichten. Zu dieser Zeit hatten die verschiedenen Formen der Dekormalerei einen hohen Grad an technischer Vollendung erreicht, so dass es schwierig wurde, zwischen echte und illusionistische Material zu unterscheiden. Diese traditionsreiche Dekormalerei ist von grossem kulturhistorischem Wert. Es ist deshalb von grosser Bedeutung, Gemälde dieser Art zu bewahren. Es war nichts ungewöhnliches, für Kost und Logi einen Maler im Hause anzustellen. Dieser führte oft geschickt handgemalte Wandmuster aus, die mit Hilfe von Leimfarbe direkt auf das Holz oder auf gekleisterte Pappe (Kardus) gearbeitet wurden. Jedoch mit ständig steigendem Lebensstandard, gemäss dem bürgerlichen Vorbild, kamen zur gleichen Zeit auch Farblithografien und Öldrucke auf den tapezierten Wänden vor. Stäter konnte man auch eine neuaufgenommene Fotografie der Bauernfamilie, des Hauses und der Tiere des Hofes vorfinden. Wollte man die Wirklichkeit ausserdem noch verschönern, konnte man eine Ölmalerei vom Besitz bestellen. Schon in den 80iger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde ein solches Statussymbol in Südschweden gewöhnlieh. In fast jedem Heim gab es Ein sogenannte, in Öl gearbeitetes Gehöftgemälde, eine Variante der später so populären Luftaufnahmen des gesamten Hofes. Oft wurden solche Gehöftgemälde von schwedischen Auswandern in Amerika bestellt. Sie wollten eine Erinnerung an ihr früheres Elternhaus haben. Diese Art von Gemälden, sogenannte „Gehöftgemälde" sind realistisch und naiv. Das gesamte Gehöft mitsamt den Gerätschafts- und Vorratsgebäuden spielt die Hauptrolle, während die Natur nur einen zweitrangigen Platz einnimmt. Umherwandernde, ausgebildete Maler hielten sich nicht selten einen ganzen Sommer lang bei einem Bauern auf, wo sie die Aussen- und manchmal auch die Innenwände des Hauses malten. Waren diese ausserdem künstlerisch begabt, so liess man sie auch Möbel und kleinere Gegenstände dekorieren. Eine Art Dokumentation über eine wohlausgeführte Arbeit blieb dann das Abschliessende „Gehöftgemälde" des Malers. Das Interesse des Bauern, seinen Hof, dessen Gebäude, Tiere und Gerätschaften zu verewigen, fand die Aufmerksamkeit der Maler. Diejenigen, die eine künstlerische Ader hatten, malten den Hof des Bauern auf Bestellung und nach gestellten Bedingungen und Erwartungen. Manchmal konnte man mit dem Garten und der Fahnenstange etwas mogeln, aber meistens geben diese „Gehöftmalereien" ein wahres und kulturhistorisch interessantes Bild der Wohnstätten der Jahrhundertwende wieder. Nicht selten kommt eine Fahnenstange als Ausdruck für ein patriotisches Gefühl, einen Nationa-