Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)

I. RÉSZTANULMÁNYOK - Andreas Hartmann: A táncoló parasztok képe. Megjegyzések az altenburg-i néprajz három változatáról

EIN BILD VON TANZENDEN BAUERN Bemerkungen zu drei Versioner einer Altenburgischen Ethnographie ANDREAS HARTMANN Karl Friedrich Kronbiegel, Maler zu Altenburg, scheint sich mit seinem Buch „Über die Kleidertracht, Sitten und Gebräuche der Altenburgischen Bauern" von 1793 einige Kritik eingehandelt zu haben: Fest jedenfalls steht, daß er selbst vom Inhalt und von der Machart seiner Schrift abrückte und sich in Schärfe wenn nicht der Unredlich­keit, so doch der Schlamperei bezichtigte. Als im Jahre 1806 die zweite Auflage dieses "Heimatbuches' erschien, konnte man im Vorwort lesen, die erste Fassung sei „in aller Eil zusammengerafft" worden und „voller Mängel und Fehler" gewesen; und zwar sowohl bezüglich „ihres literarischen, als artistischen Inhalts". 1 In der ersten Auflage „waren so viele unwahre und sichtliche Absurditäten, die das Volk, von dem ich schrieb, gar nicht hatte, ja nicht einmal kannte, folglich dem Geiste der Nation gar nicht angemessen war. . . . Ich schöpfte aus Quellen, die nicht lauter waren, die ich aber demohngeachtet sehr oft mühsam suchen mußte. Ich ward mit Unwahrheit hintergangen, und mußte mir lassen Nachrichten aufbürden, die gar nicht existierten, Mangel an Kenntniß des Localen, da ich kein Eingeborner bin, und Mangel an Kraft, das Gesagte zu prüfen und zu läutern, war Schuld". 2 Ähnlich abschät­zig äußert er sich auch über die Wirklichkeitstreue und die Ausführung der abgebildeten Figuren. Im gleichen Atemzug verbürgt sich Kronbiegel für die Lebensnähe des - wie er schreibt - „verbesserten und gereinigten" Textes sowie für die gesteigerte Qualität der Illustrationen. Im Jahre 1839 wird unter leicht verändertem Titel eine dritte, gänzlich umgear­beitete Auflage der Kronbiegel'schen Abhandlung erscheinen. Für diese Fassungzeich­nete der damals 70jährige Karl Friedrich Hempel verantwortlich, der in Stünzhayn bei Altenburg als Pfarrer gewirkt hatte und in jüngerem Alter mit Schriften zur Volks- und Schulbildung an die Öffentlichkeit getreten war. Kronbiegels mittlerweile in die Jahre gekommene Ausgaben fanden in die Spätschrift von Hempel eher als historische Quel­len Eingang denn als verbindliche Textvorlagen. Der Ruheständler greift daneben auf anderes, aktuelleres Material zurück; aber ebenso zieht er, wie vor ihm bereits Kron­biegel, in erneuter Sichtung auch älteren Stoff zu Rate, allem voran Friedrich Frieses „Historische Nachricht / von denen Merckwürdigen Ceremonien derer Altenburgi­schen Bauern. . ." von 1703; jedoch - und damit stellt er sich mit Friese sowie mit Kronbiegel in eine Reihe -: auch Hempel geht in erster Linie von eigenen Beobachtun­gen und Erkundungen aus und von seiner langjährigen, lebendigen Erfahrung mit dem bäuerlichen Milieu rund um Altenburg. Diese dritte Fassung ist ebenfalls mit Abbildungen versehen: In einzelnen Motiven lassen sie die Darstellungen aus Kronbiegels Werkstatt wiedererkennen. Jedoch sind diese zu neuen Kompositionen arrangiert und überdies erweitert sich das Bildrepertoire um zusätzliche Porträts. Allen drei Ausgaben, auch der von Kronbiegel selbst so ge­schmähten ersten, sind die Bemühungen um historische Treue und insbesondere um Ak-

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