Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)
I. RÉSZTANULMÁNYOK - Andreas Hartmann: A táncoló parasztok képe. Megjegyzések az altenburg-i néprajz három változatáról
tualitäts- oder Wirklichkeitsbezug gemeinsam. Schon 1793 beruft sich der Altenburger Maler unter anderem auf 10jährige Beobachtungen, vor deren Hintergrund der spätere Selbstvorwurf der Ortsfremdheit nicht ganz überzeugen kann. Die Veränderungen des Textes und der Illustrationen und insbesondere die Veränderung des Text-Bild-Verhältnisses zwischen 1793, 1806 und 1839 wecken mein volkskundliches Interesse weniger unter den Gesichtspunkten ihrer technischen und literarischen bzw. ästhetischen Ausführung. Auch richte ich mein Augenmerk nicht explizit auf brauchkundliche Fragestellungen oder auf ikonographische Belange der historischen Kleidungsforschung, obwohl das Material zu beiden Bereichen wertvolle regionalspezifische Beiträge liefert. Ich interessiere mich hier für etwas anderes: für die Frage, in welcher Weise der ethnographische oder anthropologische Blick im frühen 19. Jahrhundert sich dieser Region und ihres bäuerlichen Milieus bemächtigt. Während des fraglichen Zeitraumes - das geht aus dem Inhalt der drei Bände hervor - wandeln sich die „Sitten, Kleidertrachten und Gebräuche der Altenburgischen Bauern" gründlich. Dieser Umstand ist aber nur die eine Ursache für die zweifache Revision der Erörterung. Der andere liegt darin, daß auch die Perspektive sich ändert, aus der die Autoren ihren Gegenstand ins Visier nehmen. Die drei Auflagen sind das Resultat dieser doppelten Dynamik. Nachdem Kronbiegel sich im Vorwort von 1806 rigoros von seiner ersten Version distanziert, beginnt seine Abhandlung nach dem gleichen Bauplan, wie er uns bereits von 1793 vertraut ist. Von einigen Exkursen unterbrochen, folgt sein Beschreibungsprogramm den Stadien des Lebenslaufes und mündet in eine allgemeine Charakterisierung des Altenburgischen Menschenschlages. Seine diesbezüglichen Ausführungen kulminieren in der Interpretation einer Falttafel, die sich am Schluß der Ausgabe findet. Das dargestellte Motiv ist 1806 neu eingeführt, und es verschwindet wieder aus dem Bildervorrat in Hempels späterer Bearbeitung. Es weist auf das gewissermaßen geheime Zentrum des KronbiegeLschen Diskurses, der neben den - oder besser mittels der - Lebenslauf- und Trachtendarstellungen das Thema des Volkscharakters in den Vordergrund rückt. Die Abbildung wurde nicht von Kronbiegel selbst gefertigt. Sie zeigt in seltsam überspitzt geschnittenen Konturen eine Gruppe Altenburgischer Bauern auf dem Tanzboden. Gebremste Ausgelassenheit kennzeichnet die Atmosphäre. „Der Altenburger" - so eröffnet der Verfasser den Kommentar - " der Altenburger, so wie der Wende, ist bei jeder Gelegenheit fröhlich und singt. Bei der Arbeit sowohl, als bei seinen Festen, ist der Gesang, und die mit demselben verbundene Heiterkeit der Seele, das hervorstechende seines Charakters". 3 In besonderem Maße seien es die Tänze, und zwar die traditionellen, welche die Herkunft und den Geist der Nation - auch unbewußt - zum Vorschein brächten: „Sonderlich . . . ein ehemaliger Nationaltanz - namens Rumpuff-, der, sobald nur einige beisammen waren, aufgespielt wurde und sie ganz begeisterte". 4 Aus Meyners Zeitschrift für Altenburg zitierend hebt Kronbiegel hierzu hervor: „Was dem Spanier sein Fandango ist, das ist dem Altenburgischen Bauer der Rumpuff. Eine beliebte uralte Volkstanzmusik, von so großer Wirkung, daß keiner von ihnen im Stande ist, auf den Füßen stehen zu bleiben, sobald er sie hört. ... Ist es nicht deutlich, daß sie ihren Vätern zu Ehren die alte Tanzmusik, so wie die Tanzmanier selbst beybehalten haben, die ganz pohlnisch ist? Ist es ein Wunder, daß sie ihre Lieblingsmusik, ihr Fandango, ihr God save the King worden ist, die ihnen nie zum Verdruß und Ekel wird, wie andere oft gehörte Musik? Sie pflegen ihr auch eine gewisse Ehrerbietung damit zu bezeigen, daß sie bei ihren solennen Tanzfesten, als bei Hochzeiten, den Ball damit eröffnen. Und warlich, der Altenburgische Bauer hebt den Fuß