Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)

I. RÉSZTANULMÁNYOK - Heidrun Wozel: Néprajzi-ikonográfiái vonatkozások Ludwig Richter grafikai művében (1803-1884)

„Der Kaufmann und das Mädchen. Mutter, Mutter! ich bitte, bitt', Nimm mich doch zum Kaufmann mit. Schränke, Wiegen, Püppchen schön. Alles ist bei ihm zu sehn; Stühle, Tische, Hausgeräte, Für das Püppchen schönes Bette. Weihnachts-Jahrmarkt ist ja heut, Der so prächt'ge Sachen beut. Mutter, möcht zum Kaufmann laufen. Dort was Schönes einzukaufen. . „Schau, gar nette Spinnerädchen . Eine Küche, Küchengerät, Teller, Schüsseln, Töpfebrett, Alles ist blink-blank, ist niedlich und fein Wie ein recht sorgliches Töchterlein. " „Der Kaufmann und der Knabe. Vater, Vater! sei so gut. Nimm doch Deinen Stock und Hut, Laß uns schnell zum Kaufmann gehn. All' sein Schönes zu besehn: Schafe. Rinder, Hirt und Herde, Und vor allem rasche Pferde: Vater. Vater! bitte, bitt". Nimm mich doch zum Kaufmann mit. . ..Kaufmann, ich höre Du habest für Knaben Schone und nützliche Weihnaehtsgaben. Zeige mir nun Deine lieblichen Sachen, Ob sie wohl Lust zum Kaufen mir machen?"' „Hier sind Wagen, Radberren, Schubkarren, D'rauf kann der Knabe was Tüchtiges fahren: Hier sind Pferde mit raschem Blut, D'ran kann der Knabe über den Mut; Hier sind Bogen und Köcher mit Pfeilen, Spannt Bogen die Kraft, die Pfeile enteilen. Wie könnt' ich Dir all* meinen Kram her erzählen, Schau darum selbst. Du magst Dir dann wählen." Und die Quintessenz lautet - im erzieherischen und bildenden Sinne: -""Das Kind erfreu'n des Kaufmanns Gaben, am Kinde die Mutter möcht' Freude haben." 15 Nicht nur das, was äußerlich nützlich ist. sondern auch das, was innerlich erfreut, sollte nach Fröbels Ansicht als Geschenk für das Kind ausgewählt werden. In diesem Sinne sah das Spielwarenangebot auf den Märkten für Knaben darüber hinaus Bilderbogen mit Soldaten, Modellierbogen mit Burgen, Bauern- und Forsthäu­sern, Mühlen, Rathäusern, Kirchen, Fabriken, Theaterfiguren und Würfelspielen vor. Seit dem Mittelalter ist das Spiel der Knaben mit kleinen Zinn- oder Bleifiguren über­liefert.'" Auch sie zählten zu den Spielmöglichkeiten des 19. Jahrhunderts. Das Watte­schäfchen wurde als Kose- und Kuscheltier von den Kleinsten geliebt, vergleichbar mit dem Teddy unserer Kinderjahre. Diese sogenannten „Dreierschäfchen** (das Stück kostete nur einen „Dreier") waren auch vorwiegend ein Spielzeug der Kinder der Armen. In den Kinderdarstellungen Ludwig Richters finden wir die Knaben als verkleidete Könige, Reiter, Soldaten und Trompeter wieder. Bei den Kinderumzügen gehen sie selbstbewußt und lärmend an der Spitze, gefolgt von den Mädchen, die Puppen oder häusliche Gerätschaften tragen (Abb. 3 „Kinderkarneval"). Bei Familienzusammen­künften wenden sich die Knaben den Männern zu und ahmen wohl gelegentlich auch

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