Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)
I. RÉSZTANULMÁNYOK - Heidrun Wozel: Néprajzi-ikonográfiái vonatkozások Ludwig Richter grafikai művében (1803-1884)
August Fröbels (1782-1852), des Gründers der Kindergärten (1840), der den Lehren Pestalozzis folgte. Mit seinen weitergehenden Forschungen zur bildenden und erziehenden Wirkung des kindlichen Spiels förderte er die Entwicklung und Verbreitung von kindertümlichem Spielzeug. In diesem Rahmen soll auch auf Fröbels System der „entwickelnd-erziehenden Spielgaben" verwiesen werden. Die „heile Welt" des Kindes erschien im „Biedermeier" als etwas Wahres und Gutes, das nicht vom Zeitgeist verdorben sei und das möglichst lange für das Kind erhalten werden müsse. Auf seinem Wege zum Erwachsenendasein wollte man dem Kind jede nur mögliche Hilfe geben. In Verbindung mit diesen Bestrebungen und den neuen technischen Möglichkeiten der Lithographie beanspruchte die Kinderliteratur einen eigenen Platz mit hohem Rang. Eine sich immer mehr verbreiternde, immer volkstümlicher werdende Musikkultur fand ein weites Feld der Wirksamkeit im Hausund Straßengebrauch, in der geselligen Musikpflege. So ist die Bedeutung der von Achim von Arnim und Clemens Brentano herausgegebenen Volksdichtungssammlung „Des Knaben Wunderhorn" für die Musik noch höher einzuschätzen als für die Literatur. Die Kinderliteratur und die Bilderbogenproduktion für Kinder nahmen einen immensen Aufschwung. " Graphikern, Malern und Dichtern bot sie ein reiches Betätigungsfeld, um erzieherisch-moralisierend auf das Kind einzuwirken. Eine immer wiederkehrende Quintessenz ist kennzeichnend für biedermeierliche Haltung: „Die Bösen werden bestraft, die Guten aber belohnt!"' 1 Die Erziehung zur Lebenstüchtigkeit stand ebenfalls im Vordergrund. Beliebt waren die Robinsonaden, d.h. die Nachahmungen des „Robinson Crusoe" von Daniel Defoe. Eine solche Darstellung finden wir auch im Werk Ludwig Richters. Ein weites Betätigungsfeld bot sich für Ludwig Richter in der künstlerischen Mitarbeit an der Ausgestaltung von Volkskalendern. 7 Bei der Bildung und Aufklärung unterer Volksschichten kam ihnen eine große Bedeutung zu. Nach zeitgenössischen Berichten fanden sich diese Kalender auch im beschränkten Haushalt, in der ärmsten Hütte, und sie waren dort oftmals der einzige geistige Schatz. Die Illustrationen ermöglichten es, auch die leseunkundigen Erwachsenen und insbesondere das leseunkundige Kind anzusprechen. Die Dresdner Künstlerin Lea Grundig (1906-1977) hat 1953 in einer Würdigung Ludwig Richters geäußert, daß der realistische Grundgehalt im Werk Ludwig Richters am schönsten in den vielen kleinen Zeichnungen zum Ausdruck käme, die er für den Volkskalender von Gustav Nieritz, für die Volkslieder und Volksmärchen schuf. 8 Sie belegen eindrucksvoll seine Volksverbundenheit, sein Bekenntnis zu den sittlichen Werten des einfachen Volkes. Zweifellos muß man bei der Beurteilung des volkskundlichen Quellenwertes seiner Darstellungen den Wirklichkeitsgehalt und die poetische Zutat gegeneinander abwägen. 4 Auch schildert er die „Welt der Kinder" mit Humor und sichtlichem eigenen Behagen. Doch sind die dargestellten Menschen stets sein eigenstes, unmittelbares Erlebnis gewesen, Menschen seiner Heimat, seiner Straße, Hausgenossen, die er aus dem täglichen Miteinander kannte, Mitglieder seiner Familie. Auf dem hier interessierenden Feld der Kinderspiele und des Kinderspielzeugs steht die Widerspiegelung tatsächlicher Verhältnisse außer Zweifel - eine Behauptung, die uns nicht allein der Vergleich mit Publikationen ermöglicht, die diese Erscheinungen des 19. Jahrhunderts aufgreifen. Auch Ludwig Richter selbst bietet mit seinen „Lebenserinnerungen eines deutschen Malers" eine authentische Quelle. 10 Hier berichtet der Künstler unter anderem von den mit der Jugend der Nachbarschaft veranstalteten Vogelschießen und von den Tänzen um eine hohe Blumenpyramide von Rosen und weißen Lilien am Johannistag. Zweifellos haben Ludwig Richters Darstellungen vom Winter und vom Weihnachtsfest mit seinen Bräuchen dazu beigetragen, Weihnachten als bürgerliches Ge-