Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)

I. RÉSZTANULMÁNYOK - Nils-Arvid Bringéus: A paraszti képek üzenete

DIE BOTSCHAFT DER BAUERNBILDER NILS-ARVID BRINGÉUS Die schwedischen Bilder von Bauern, mit denen wir uns hier beschäftigen wollen, weisen nur selten individuelle Züge auf. Sie stellen den Bauern vielmehr in drei verschie­denen Funktionen dar: als Ackermann, als Vertreter seines Standes und als Idealge­stalt. Der Bauer als Ackermann Bereits der aus dem Garten Eden vertriebene Adam wird auf Taufsteinen, farbigen Glasfenstern, Holzskulpturen und Wandmalereien als Ackermann abgebildet. Seine Werkzeuge sind Hacke, Spaten und Pflug. Er sät, erntet, bringt sein Getreide ein, fällt Bäume und baut Häuser. So schildert ihn ein Bilderzyklus, der mit der Schöpfung beginnt und mit Adams Tod endet. Seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts begegnet uns der pflügende Adam auf nicht weniger als 14 Wandmalereien, bis auf zwei sämtlich in schonischen Kirchen. Die Motive entstammen einer legendarischen Quelle, dem sogenannten Adambuch. Besonders in religiösen Aufstandsbewegungen des Spätmittelalters spielte die Erzäh­lung von Adams Leben und Arbeit eine grosse Rolle. Das Pflügen war die Aufgabe des freien Mannes, nicht des Knechtes. Wie das Säen war das Pflügen also eine Tätigkeit von höherem Wert als hacken und graben. Mit dem Bild des pflügenden Adam konnte ein wohlhabender Bauer des Spätmittelalters sich selbst identifizieren. Die bekannten Schilderungen des bäuerlichen Arbeitsjahres auf dem Chorgestühl im Dom zu Lund aus dem 14. Jahrhundert gehören in einen anderen Zusammenhang. Es sind sogenannte Monatsbilder mit symbolischen Darstellungen für einen jeden der zwölf Monate des Jahres. •Der Kunsthistoriker Emile Male sah in den Monatsbildern der Kirchen „ein als göttliches Gesetz betrachtetes Arbeitsevangelium, einen Weg der Arbeit zur Erlö­sung 1 '. Dagegen meinte der schwedische Ethnologe John Granlund, sie hätten auch eine praktische Funktion gehabt. Die Männer der Kirche hätten ihre Gemeindemitglie­der lehren müssen, in Monaten, Feiertagen und Messen zu denken. Die Monatsbilder gehörten demnach also eng mit dem kirchlichen Kalender und dem Arbeitsjahr der Agrargesellschaft zusammen. Die Bilderfolge wurde jeweils Klima, Breitengrad und Ortstradition angepasst. In noch höherem Grade erfüllten die Monatsbilder in den Kalendern einen prak­tischen Zweck. Handgezeichnete Bilderkalender waren auch noch in Gebrauch, nach­dem das Pergament dem Papier gewichen war. Das Nordische Museum in Stockholm besitzt einen Bilderalmanach aus St. Olof vom Anfang des 18. Jahrhunderts. Hier waren die wichtigen Tage des Jahres mit Figuren illustriert, welche die mit diesen verknüpften Beschäftigungen schildern. Auf einem Bild sehen wir am 18. Mai Erik und 3 33

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