Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)

I. RÉSZTANULMÁNYOK - Herbert Wolf: A parasztság képhasználata a századfordulótól a harmincas évekig levelezőlapok alapján

die Darstellungen weitgehend naturgetreu beziehungsweise wirklichkeitsnah sind. Auf mehreren solcher Postkarten sieht man die typische Anbringung von Bildern unmittel­bar unterhalb der niedrigen Stubendecke. Auch mit Fotopostkarten läßt sich diese Art der Bildanbringung belegen. Auf dem hier gezeigten Beispiel (2) sieht man in der Stubenecke, im sogenannten Hergottswinkel, ein Kruzifix hängen, auf dem sekundär zwei kleine Bildchen angebracht sind. Über dem Querbalken des Kreuzes befindet sich ein nicht näher erkennbarer Pflanzenzweig. Solche Ästchen am Kruzifix - manchmal sind es auch Kränze - kann man heute noch in bayerischen und österreichischen Bau­ernstuben der katholischen Gegenden sehen. Sie stammen manchmal von der voröster­lichen Palmweihe, manchmal aber auch von Fronleichnam oder von der Kräuterweihe an Maria-Himmelfahrt, sind also geweiht und werden als Blitzschutzmittel angesehen. Neben den Heiligenbildern an der Wand erkennt man noch zwei Gruppenfotografien und neben dem Spiegel einen Wandtaschenkalender, der mit einem aufgedruckten Bild verziert ist. Solche Kalender erhielt man zu Neujahr von seinem Kaufmann geschenkt. Im Bayerischen Wald sah ich solche Wandtaschen noch in den fünfziger Jahren mit Ansichtskarten und Briefen angefüllt. Auch auf anderen Postkarten sieht man bebilderte Wandkalender, religiöse Hin­terglasbilder, Öldrucke und Fotografien oft nebeneinander hängen. Auffallend ist da­bei das relativ häufige Vorkommen von Herz Jesu- und Herz Maria-Darstellungen. Auch ein hinter einem roten Glasbehälter brennendes sogenanntes Armseelenlicht vor einem Heiligenbild oder vor dem Kruzifix läßt sich auf Postkarten nachweisen. Auf einer russischen Ansichtskarte erkennt man einen an die Wand gehefteten Bilderbogen. 3. Das öffentliche Ausstellen und das Umtragen von religösen Bildern Manche Bauern haben früher - heute nur noch selten - Weihnachtskrippen herge­stellt, wovon einige so umfangreich sind, daß sie ganze Stuben ausfüllen. In Nordost­bayern und in Böhmen wurden solche Krippen wochenlang in den Häusern und auch in einigen Kirchen zur Schau gestellt. Mehrere dieser volkstümlichen Bildwerke sind an ihrem einstigen Aufstellungsort auf Fotopostkarten festgehalten. In Böhmen und Mähren gingen in der Adventzeit arme Leute, vor allem die Drahtbinder von Hof zu Hof, zeigten ihre tragbaren Krippen und sangen Weihnachtslie­der dazu. Dieser Heischebrauch, den man Koledagehen nennt, ist auf vielen Kunstpost­karten, meist auf Weihnachtskarten, dargestellt (3). In der Slowakei und in Polen ist in einigen Orten noch heute ein ähnlicher Brauch am Weihnachtsabend bekannt. Dort tragen Burschen selbstgebaute, beleuchtete Krip­pen, die in Kirchenmodellen untergebracht sind und Szopki heißen, von Haus zu Haus. Auch davon gibt es Darstellungen auf Kunstpostkarten, Fotopostkarten sind hingegen selten. Weitere Bräuche, bei denen religiöse Bilder und Heiligenfiguren durch Orte und Fluren getragen werden, wie die Wallfahrtsumzüge, die Fronleichnamsprozessionen und die Flurumgänge sind gut bekannt; auch davon gibt es natürlich zahlreiche Ansichts­karten. 4. Opfer- und Verehrungsbräuche vor Bildern in Kirchen und vor Bildern an Flur­denkmälern Einige mit religiösen Bildern versehene Flurdenkmäler, die aus Sühne oder als Votiv, zur Andacht oder zur Erinnerung errichtet wurden, zählen neben romanischen und gotischen Fresken in Dorfkirchen zu den ältesten noch vorhandenen Bildwerken im bäuerlichen Umfeld. Manche von ihnen stammen noch aus dem Mittelalter. Dane­ben gibt es an Landstraßen, an Feld- und Waldwegen auch verschiedene jüngere christ­liche Flurdenkmäler in Mitteleuropa, wie einfache Feldkreuze, Arma Christi-Kreuze,

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