Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)

I. RÉSZTANULMÁNYOK - Verebélyi Kincső: Népies rajzművészet a XVII-XX. század között

Motive, mit anderen Worten die gleiche Behandlung der Handschriften vorfinden, können wir mit einer allgemeinen Praxis der Handschriftendekoration in bestimmten gesellschaftlichen Kreisen rechnen. Im Hintergrund dieser Übung sollein Anspruch vermutet sein, der sich auf die individuelle Besitznahme des Schönen richtet, aber unter den gegebenen geschichtlichen und gesellschaftlichen Umständen nicht von der profes­sionellen Kunst erfüllt werden konnte. Bei der Übersicht des Materials habe ich als Ordnungsprinzip die Beziehung zwi­schen dem Text und dem Bild vorgenommen und geprüft. Eine Voraussetzung dafür ist die Schönschrift oder Kalligraphie, die sich sowohl durch die Schule als auch durch die kanzleimässige Aktenführung auch in Ungarn in der gegebenen Epoche bedeutend verbreitet hat. Die Popularisierung der Schriftlichkeit im XVIII. Jahrhundert beson­ders in den protestantischen Kreisen gar nicht abzuschätzen ist, so dass der lesende und schreibende Bauer nicht nur als Ausnahme galt. Unsere unten aufgeführten Kategorien umfassen die dekorierten Flächen beweg­barer Gegenstände, sie sind von synkronischern Charakter und können nur mittelbar die diakronischen bzw. historischen Entwicklungslinien der populären bzw. volkstüm­lichen Zeichenkunst andeuten. 1. Die Schrift (Inschrift an Gegenständen) Es handelt sich bei dieser Gruppe um die Handschriften, deren Ziel die schriftliche und nicht bildliche Abfassung sprachlichen Materiales ist. Die Handschriften sind Ein­zelprodukte, wobei die ästhetischen Gesichtspunkte nur zweitrangig sind. Die Schrift­form, die Anreihung der Zeilen, die Schriftart und dergleichen können für die Kultur­soziologie und auch für die Volkskunde viel verraten, doch bleiben diese Punkte hier ausserhalb meiner Untersuchung. 2. Verzierte Schrift Sowohl ein einziges Blatt als auch Hefte oder Handschrift-Bände können Verzie­rungen beinhalten. Die dekorierten Einzelblätter sind zum grössten Teil auch Urkun­den oder amtliche Dokumente: zB.: Zunfturkunden, Zeugnisse, Privilegienurkunden, u.s.w. Die Texte sind der zeitgenössischen Amtsordnung entsprechend lateinisch, deu­tsch oder ungarisch verfasse Die Einteilung der Schriftzeilen ist mehr oder weniger ähnlich: die inhaltlich wichtigen Teile sind auch die formbildenden Elemente. Die erste Zeile ist meistens mit den grössten und am meisten verzierten Buchstaben geschrieben, was manchmal auch durch die Farbgebung betont wird. Der Text ist oft umramt. Die Kartusche der Randornamentik dient aber auch der inhaltsbezogenen Hervorhebung. Die Dekoration ist dem Schreiben untergeordnet. Ausser den einzelnen Blättern rechnen wir zu dieser Gruppe auch solche Handschriftensammlungen, in denen nur das Titelblatt oder die Anfangsbuchstaben ornamentiert sind. Bei der Analyse der Zierbuchstaben können wir nach Carl Norden­falk folgende Ziermethoden voneinander unterscheiden: a. die Ziermotive können von aussen dem Buchstaben zugefügt werden (Besatzornamentik), b. die Ziermotive kön­nen in dem Buchstabenkörper als Füllung angelegt werden (Füllornamentik), c. die Ziermotive können die Buchstaben oder einen Teil davon ersetzen (Ersatzornamen­tik). Obwohl diese Techniken der Buchstabenverzierungen schon bei den römischen Schriften angewandt wurden, finden wir sie noch immer auch in unserer Epoche, besonders in den handgeschriebenen Liedersammlungen. Die Schmuckelemente der Buchstaben sind manchmal vom zeitgenössichen Kunststil oder von den gedruckten Zierbuchstaben geprägt.

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