Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)
I. RÉSZTANULMÁNYOK - Verebélyi Kincső: Népies rajzművészet a XVII-XX. század között
3. Schriftstück mit Bild Bei dieser Gruppe wurde die Dekoration der Textelemente oder des geschriebenen Papierblattes selbständiger, das heisst die dekorierte Fläche wurde der mit Text gefüllten Fläche gegenüber bedeutend grösser. Dekoration und Text werden ziemlich scharf voneinander getrennt. Unter den ornamentalen Bestandteilen der Verzierung erscheinen auch figurale Motive, sogar kleine selbständige Szenen:. z.B.: auf den Zunfturkunden wurden typische Akte der Handwerksarbeit dargestellt. (Die Dekorationen der Zunftbriefe sind so abwechslungsreich, dass sie einmal auch aus den Gesichtspunkten ihrer Zierde überprüft werden sollten.) Weiterhin können die Gedenkblätter zu den einblättrigen Schriftstücken mit Bild gerechnet werden, die irgendwie zu der Dokumentation des Lebenslaufes gehören. Unsere Kenntnisse über diese zu einem Person gehörenden Gedenkblätter sind die ungarischen Materialien betreffend lückenhaft. Sowohl die handgezeichneten als auch die druckgraphischen Erscheinungsformen sollten einmal systematisch überblickt und analysiert werden. Bis dahin können wir kaum über den individuellen Bildgebrauch im engsten Sinne ses Wortes sprechen. Von der Biedermeier-Epoche sind einige Gedenkblätter mit Glückwünschen zu Namens- und Geburtstag geblieben. Sie dokumentieren - so wie die zeitgenössischen Schulhefte - die Handfertigkeit und Zeichenkenntnisse, die am Anfang des XIX. Jahrhunderts in den bürgerlichen Kreisen so hoch geschätzt waren. Paralelle Erscheinungen zu den bemalten Liebesbriefen auf deutschem Gebiet oder Glückwunschkarten zum Valentins-Tag auf englischem Gebiet sind bis jetzt in Ungarn noch nicht gefunden worden. Aus den 70-er Jahren des vorigen Jahrhunderts kennen wir einige Patenbriefe von den deutschen Kolonisten in der Batschka, wir kennen aber noch nicht genau ihre Funktion. Bei den Ungarn-Deutschen in Harta waren noch um die Jahrhundertwende die Mode Gedenkblätter mit der Anschrift „Andenken" als Wandschmuck an die Wand hängen. Die Ziermotive sind von der Möbelmalerei beeinflusst und es ist noch immer nicht klar genug, ob hier eine lokale Erscheinung in einigen Jahrzehnten herangewachsen ist, oder ob wir mit einer längeren und allgemeineren Traditon rechnen können. Es ist aber klar, dass es sich hier nicht um einen Gebrauchsgegenstand, sondern um einen Wandschmuck handelt. 4. Bild mit Schriften, Inschriften Obwohl das Bild noch Schrifteile beinhaltet, - stützt es inhaltlich nicht mehr auf geschriebene Texte. Visuell wurde es eine unabhängige Komposition. 5. Bild mit eingebautem Text. Auf den illustrierten Blättern sind die Verhältnisse zwischen Bild und Text zu gunsten des Bildes verschoben, eine inhaltliche Verbindung ist aber noch vorhanden. Es kommt oft vor, dass nicht die ganze Fläche, sondern nur das Bild umrammt ist. Dadurch wird die Selbständigkeit des Bildes betont. Einige Matrikel der protestantischen Kirche vom XVIII. Jahrhundert sollen hier zitiert werden, wobei vor den Listen der Getauften, der Eheschliessungen und der Gestorbenen themenbezügliche figurale Darstellungen oder symbolische Kompositionen zu finden sind. Ähnlich sind die Gedenkbücher einiger jüdischen Gemeinden oder illustrierte deutsche Gesangbücher vom Heideboden derselben Epoche. Selbstverständlich sind die im Hintergrund versteckten kulturhistorischen Vorbilder voneinander sehr verschieden, einige gemeinsame funktionale und stilistische Merkmale sind aber auffallend. So z.B.: die Merkmale der Kunststile, Bestätigung und Bekräftigung der Identität der Gemeinden usw. In jedem Fall können wir die charakteristischen Züge der naiven Kunst feststellen: die Bestrebung zur realistischen Darstellung kommt bei den Details wohl zur Geltung. Die Trachten, die Frisuren, die zu der Charakterisierung der dargestellten Personen oder Typen bzw.